Moin liebe Weitwanderer,
hier möchte ich Euch kurz mein Rezept für eine Hirschtalg-Creme vorstellen, welches noch Zusatznutzen beeinhaltet. Ich nenne die Tinktur 3xH!
Achtung: Ich bin weder Apotheker noch Arzt, sondern fachlicher Laie. Die Mischung beruht auf eigenen Erfahrungen und erhebt keinen Anspruch auf Sinnhaftigkeit oder gar nachgewiesener medizinischer Wirksamkeit. Ich übernehme keinerlei Haftung aus Gebrauch dieser Salbe. Auch erhebe ich nicht den Anspruch auf korrekte Vorgehensweise.
Prolog
Ich habe anderswo ja schonmal geschrieben, dass man sich Hirschtalg-Creme gegen Blasen an Füßen auch selbst mischen kann, dass es sich jedoch kostenmäßig nicht wirklich lohnt. Das stimmt auch, bei der eigenen Mischung kann man sich aber 100%ig über die Inhaltsstoffe sicher sein und diese selbst an seine Bedürfnisse anpassen.
Eine gute Hirschtalgsalbe besteht zu jeweils etwa 50% Hirschtalg und Lanolin (reines Wollwachs), also möglichst ohne Erdölprodukte. Das Lanolin bildet auf der Haut einen feinen, wenig klebenden Film und schützt so z.B. vor rissigen Händen. Und es riecht sympathisch nach alten dicken Norwegerpullis... Der Hirschtalg ist bewährtes Hausmittel gegen Blasen und den unbeliebten dahergelaufenen "Wolf". Als weiteres Mittel zur Behandlung von Blasen kann ich Zam-Buk empfehlen - sind die Blasen noch nicht offen, kann man sie sich abends mit Zam-Buk einreiben, ne dünne Socke (Liner-Socke) drüberziehen und morgens sind sie oftmals weg - hat mir schon den ein oder anderen Pausentag erspart... Seit ich vor über 10 Jahren Zam-Buk in Namibia kennen- und schätzen gelernt habe, nutze ich es für alles Mögliche - auch Schürfwunden oder Schorf, der bei Bewegung schmerzhaftes "Ziehen" verursacht. Auch zur Lippenpflege gut geeignet. Leider gibt es meines Wissens aus arzneimittelrechtlichen Gründen keine Bezugsquelle mehr in Deutschland. Wer also noch eine kennt:
Jedenfalls wollte ich die positiven Eigenschaften beider Salben kombinieren. Daher habe ich einfach eine Hirschtalg-Lanolin-Salbe angefertigt und diese mit den entspr. ätherischen Ölen versetzt, wobei ich Sassafras durch Minzöl ersetzt habe. Sassafrasöl hat meiner Kenntnis nach keinen notwendigen Nutzen hier für uns. Dann lieber Minzöl, um nettes Aroma zu haben, die Durchblutung anzuregen und Muskelverspannungen zu lindern. Die kühlende Wirkung sollte man auch im Hinterkopf haben.
Desweiteren als Hauptbestandteil der Ölkomponente natürlich Eukalyptusöl und Kampferöl - wir sehen, als Vaporub-Ersatz kann man das Gemisch auch nutzen Dazu noch Thymianöl. Die Mengen habe ich an den Angaben auf der Zam-Buk-Dose orientiert. Es empfiehlt sich, schonmal in einem Becher die Ölmischung fertig vorzubereiten.
Hier also die Liste der benötigten Inhaltsstoffe und Geräte (Mengenangaben als Orientierung):
- Salbentiegel (leer)
- Topf für Wasserbad auf Wärmequelle
- wer mag Sojaöl
- 5% Eukalyptusöl
- 2% Kampferöl
- 0,5% Thymianöl
- 46% Hirschtalg (rein)
- 46,5% Lanolin (ohne Wasser)
- Spritzer Minzöl
Zunächst füllen wir per Löffel die beabsichtigte Menge Hirschtalg in den Tiegel und erhitzen es schonend im Wasserbad - hier hilft es, möglichst kleine Stückchen zu schnibbeln. Oder der Zusatz von Sojaöl, dadurch gewinnt man später auch eine etwas cremigere Konsistenz.
Wenn der Hirschtalg komplett aufgelöst ist, kann man Stück für Stück Lanolin hinzugeben und ebenfalls auflösen und vorsichtig unterrühren, bis keine Schlieren mehr zu sehen sind. Ist dies geschehen, nehmen wir den Tiegel heraus und lassen ihn abkühlen. Die ätherischen Öle können wir erst unterrühren, wenn die Salbe nicht mehr zu warm ist, da die Öle hohen Dampfdruck haben und sonst anteilig verdampfen. Das wäre schade und verringert die Wirksamkeit. Entweder man kippt sie in die lauwarme Mischung und schraubt dann den Deckel drauf (intensiv schütteln) oder rührt das Öl erst unter, wenn die Salbe/Creme wieder fester geworden ist (dauert ne Weile und man muss viel/lange rühren, daher habe ich die erste Variante gewählt).
Das Ergebnis:
Die Salbe riecht sehr angenehm und ist dank Sojaöl relativ cremig weich. Durch das Minzöl hat sie anfangs eine leicht kühlende Wirkung, wer dies nicht wünscht sollte Minzöl weglassen. Die Salbe zieht überraschend schnell ein und hinterlässt nur den (gewünschten) dünnen Lanolin-Film auf der Haut. Kleben tut nix. Das Minzöl scheint mir auch nicht optimal bei Nutzung auf Schürfwunden zu sein, aber ansonsten ist auch diese Wirkung gut. Wirkungstest bei Blasen steht noch aus...
Viel Spaß beim Alchemieren!