Hallo zusammen,
ich trinke regelmäßig Wasser direkt von Quellen und kleinen Bächen ohne Weiterbehandlung und bisher habe ich noch nie Probleme damit gehabt.
Vielleicht ist alles abgehärtet? Oder liegt es an die Beachtung von gewissen Grundregeln was Wassergewinnung betrifft?
Zur ersten Frage, vielleicht ja, generell habe ich äußerst selten Magen/ Darm Probleme auch wenn Leute um mich herum mit verursachenden Erregern erkrankt sind. Offensichtlich ist hier das Immunsystem diesbezüglich stark.
Zur zweiten Frage, ja ich achte immer, von wo ich in meinem Zielgebiet ich möglichst sauberes und nicht-belastendes Wasser finden kann.
Das heißt erstmals vor einer Tour wird die Topographiekarte TK 1:25 000 studiert.
In der Regel sind Quellen in der Karte eingetragen und ich kann den Einzugsgebiet einschätzen. Sind Siedlungen oder die Landwirtschaft unmittelbar im Einzugsgebiet vorhanden, könnte dies Einfluss auf die Wasserqualität haben.
Sonst bewerte ich die Wasserqualität mittels Bioindikatoren oder sogenannten Zeigerpflanzen und -Tiere.
Wachsen z.B. viele Brennnesseln im unmittelbarer Nähe der Quelle, ist das Wasser eventuell mit Stickstoff (von Düngermittel z.B.) belastet. Das gleiche gilt bei einer Überwucherung durch Algen, das Vorhandensein von Algenblüten und den sogenannten Biofilm.
Wenn dagegen viel Quellmoos und anderen Moose am Gewässer zu finden sind, ist dies wiederum ein guter Indikator für sauberes Wasser.
Pauschalieren kann man das aber auch nicht. Es gibt viele Faktoren wie auch Geruch und Geschmack, die insgesamt zur Entscheidung führen.
Selbst dann, kann es natürlich sein, dass vielleicht ein verendetes krankes Tier genau 50 Meter weiter Bachaufwärts im Wasser liegt.
Bei einer etwas intensive Auseinandersetzung mit der Materie, habe ich auch feststellen müssen, es gibt sehr viel zu wissen!
In meiner Gegend auf der Schwäbischen Alb, insbesondere am Albtrauf, gibt es viele Quellen. Hier findet man häufig Bachflohkrebse (die auch lecker schmecken!) und Kocherfliegenlarven. Die Tiere leben nur da, wo das Fließwasser sehr gute Qualität hat.
An sich ist jeder für die Konsequenzen seines Handelns verantwortlich. Deshalb würde ich den uneingeschränkten Konsum von nicht-behandeltem Quellwasser ohne Vorkenntnissen nicht ohne Weiteres empfehlen.
Wenn der geringste Zweifel besteht, habe ich auch einen Wasserfilter dabei bzw. kann das Wasser auch abkochen.
Cheers Mike
Hier ein paar Links:
Eine Ansammlung von öffentlichen Trinkwasseranlagen in Deutschland
http://trinkwasser-unterwegs.de/index.php?id=trinkwasser
Kartenmaterial mit Darstellung von Trinkwasserschutzgebiete
http://www.geoportal.de/Shared…menkarte_Trinkwasser.html
Fließgewässertypologie und Bewertung
http://www.fliessgewaesserbewe…esserbewertung/typologie/
Zeigerpflanzen
http://www.schmidt-walter.de/a…A4terisches-gr%C3%BCnzeug
Saprobienindex - Indikatororganismen
http://www.bfv-nagoldtal.de/indikatororganismen.htm
Weitere Bioindikatoren
http://www.earthtrail.de/survi…sauberes-trinkwasser.html
Weiter Links zum Thema:
http://www.chf.de/eduthek/chem…ndex/Chemischer_Index.pdf
BMUB - Chemische Gewässergüteklassifizierung
Algen als Bioindikatoren und Wasserreiniger
NABU - Quellmoos