Hier möchte ich meinen Lodenanorak vorstellen:
Mir schwebte schon lange so ein Deckenanorak oder Boreal Shirt vor, habe mir deswegen diverse Deckenfabrikate angeschaut - und war nie so recht zufrieden. Dann dachte ich mir: Nimm doch gleich das bessere/wetterfestere Material, das zwar nicht ganz so warm, aber dafür leichter und ganzjahrestauglicher ist. Zudem sieht man vielleicht ein ganz kleines bisschen weniger schratig aus damit...
Ich hatte das Glück, das die Lodenfirma Gebr. Mehler ( mehler-tuchfabrik.de/startseite/ ) in der Bucht einen 520er Loden in Natur für einen Schnapperpreis rausgehauen hat (machen die immer dann, wenn ein Kontingent nicht weiter abgenommen wird, so war es hier auch: Ein Bio-Möbel-Hersteller aus Österreich hatte die Produktpalette umgestellt). Da der Winter bekanntlich naht, musste ich einfach schonmal einen lang gehegten Wunsch realisieren und einen Lodenpullover konzipieren.
Als Vorbilder dienten mir unter anderem diese hier:
shop.hubertus-gmbh.de/art/34-400
jagdfieber.com/Bekleidung/Jagd…den-Made-in-Sweden-M.html
Ich wollte zunächst frei schneidern, wie ich es mit meinem Walkpullover und meiner Walkweste auch gemacht habe, entschied mich dann aber dann doch für mein vom EtaProof-Anorak her vorhandenes Green Pepper Rainier Schnittmuster mit div. Änderungen, unter anderem:
- keine Reißverschlusstasche, sondern eine große Bauchtasche mit abgedeckten Seiteneingriffen, Innenwand aus dünnem Tuchloden
- gedoppelte Schultern und Ellenbogen
- Reißverschluß am Kragen, verdeckt
- Möglichkeit des Einbaues eines Stofflatzes im Kragen (Schornsteinkragen?)
- Ärmel ausklappbar (bei Kälte)
Arbeitszeit insgesamt wohl so 7h, wobei ich stets beim Gebrauch ein wenig am überlegen bin, wo ich ihn noch pimpen kann. Gewicht liegt bei 1kg. Ich habe rund 2,5m á 18 € (1 Laufmeter hat 1,5m Breite) verarbeitet.
Ein paar Bilder (es sind keine aktuellen Bilder, diese muss ich mal nachlegen - die Tankas sind bspw. mittlerweile durch rustikale Lederknebel ersetzt worden, an den Ärmeln habe ich Druckknopfbündchen nachgerüstet und einige Nähte wurden zusätzlich verstärkt):
Als Stilleben... Ist die Farbe nicht endge*l?
Detail: Die Ecken der Innentasche sind verstärkt vernäht, da dort auch noch Schlaufen eingenäht sind - so kann man einen Schlüsselbund einhängen oder eine Schnur quer rüberspannen mit Zusatztaschen oder so.
Kapuze, sehr groß für Hutträger und mit versteckter Kordel - nur die Tankas sind aussen zu sehen.
Mit Sack, Pack und Hund. Mittlerweile mein Haupt-Jagdsetup, wobei statt Rucksack meist nur die Umhängetasche mitkommt. Dazu gibt es beizeiten noch einen extra Thread.
Fazit: Ein Schnittmuster wie das o.g. ist ohne Weiteres auch auf Lodenstoffe übertragbar. Loden lässt sich sehr gut verarbeiten und verzeiht Nähfehler ungemein! Für Näh-Anfänger also perfekt geeignet. Ich habe den Pullover jetzt ein Jahr oder so häufig auf der Jagd getragen und bin sehr angetan von den Eigenschaften. Auch an kühlen Sommertagen frisst er, unter den Deckel der Jagdtasche geklemmt, kein Brot. Die Fronttasche als große Kombitasche hat sich bewährt, da passt einiges rein und stört und klappert nicht. Die Kapuze ist super und durch die Stoffdopplungen an den beanspruchten Stellen ist es auch ein schön robustes Stück Ausrüstung. Übrigens arbeite ich derzeit an einer Art Gugel aus Loden, ist für die Fälle, wo ich eh mit Wollpulli losgehe und eine Jacke für unnötig halte... Dazu dann ebenfalls ein andernmal mehr.