Machete: Tramontina Bolo Bushcraft Modifikation

  • Ja ich höre schon die Unkenrufe:"Wozu soll man in einem europäischen Wald eine Machete brauchen?!" Diese Kritik ist teilweise auch sicherlich berechtigt, schließlich muss man sich hierzulade ja nicht (mehr) durch undurchdringlichen Dschungel schlagen.
    Dennoch sucht der geneigte Bushcrafter ja permanent nach optimalem Werkzeug für sein Hobby und gibt für Messer teilweise mehrere hundert Euros aus.
    Nun für mich ist eine Machete ein sehr günstiges Werkzeug, dass ich einfach mal testen wollte und da ich seit kurzem ein eigenes, schön verwildertes BushcraftGrundstück habe, hab ich endlich auch einen Grund mir mal eine zu kaufen.


    Eine Internet Recherche führte mich zur brasilianischen Marke "Tramontina" nachdem ich einige T-Videos gesehen hatte war klar, das es eine solche werden sollte und dass diese noch optimiert/angepasst werden wird.
    Ich bestellte mir beim nlinehändler der passenderweise sogar nach einem südamerikanischen Fluss benannt ist eine "14 Zoll Tramontina Bolo" das Ding kostet ca 25€. In amerikanischen Foren liest man zwar was von 8-10 aber naja, was solls andere sind hierzulande noch wesentlich teurer und hier scheint die ualität zu stimmen.


    Nach zwei Tagen kam das Päckchen - Auspacken - Jo, genau so hab ich´s mir vorgestellt.
    Geiles Teil nur leider noch alles ander als optimal: durch die Form sehr kopflastig, Schärfe: geht so Richtung Löffel, Griff: eher grob -ich würde das Ding mal als Rohling bezeichnen.
    So sieht sie im Lieferzustand aus:



    Folgende Anpassungen sollten es nun werden:
    - Form: Spitze wegnehmen um Kopflastigkeit zu reduzieren und um eine Nutzbare vorderen Klingenrücken angreifbar zu machen
    - Klinge: Im hinteren dritel einen "Scandi"-ähnlichen Anschliff für Schitzarbeiten, vorne ballig und scharf
    - Klingenrücken: Vorne abgerunget, im hinteren drittel scharfkantig zur Nutzung analog einer Ziehklinge
    - Griff: Ergonomische Anpassung an meine Hand, Bohrung für eine Aufhängeschlaufe - Scheide: hat keine, bekommt noch eine aber das ist eine andere Geschichte... Die Anpassungen sind allesamt nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe sie maßgeblich im outube Kanal eines Brasilianers (https://www.youtube.com/olhane) (Colhane) gefunden.


    Dieser Mensch hat offensichtlich extrem viel Erfahrung mit Macheten reinschauen lohnt sich!


    Als erstes wurde mit dem Dremel die Spitze gekappt. Zuvor mit Edding aufgezeichnet, dann mit der kleinen Trennscheibe geflext.
    Ich habe bewusst den kleinen Dremel genommen und nicht den Winkelschleifer da ich ein Ausglügen des Stahl um jeden Preis vermeiden wollte und das mir so am praktikabelsten schien.



    Hier ist die neue Form zu erkennen nach der Modifikation liegt sie nun satt ausgewogen in der Hand. Jaaa, so kann man entspannt länger damit arbeiten. Die Form find ich einfach nur schick und es entsteht eine kleine Spitze und ein Runder Rückenteil den man gut mit der Hand führen kann.


    (Ich habe alle weiteren Arbeiten an der Klinge ausschließlich mit der Feile vorgenommen. Ja, ist aufwändig aber ermöglicht eine optimale Kontrolle was gerade bei Arbeiten an der Schneide imens wichtig ist.)
    Der nächste Schritt war das herausarbeiten des "Scandi"-Teils. Mit Edding markiert sieht man immer schön wo man arbeitet.
    Wichtig ist, dass man nicht den bestehenden Schneidegrat beschädigt. Lediglich nach oben hin Material wegnehmen um eine gleichmäßig zum Schneidengrat abfallende Kontur zu erzeugen.


    Da die originale Schneide recht weit vom Griff anfängt habe ich die schneide um etwa 1,5cm richtung Griff verlängert. Der Teil zwischen Schneide und Griff wird noch plan gefeilt und kann zur Benutzung eines Firesteels oder zum öffnen von Kronkorken dienen.



    Danach wird im vorderen Teil die ballige Form der Klinge geschaffen. Einfach die Kante der original Schneide gleichmäßig abrunden.
    Jetzt drehen und das gleiche auf der anderen Seite der Klinge durchführen. Wenn die Schneide soweit fertig ist geht es dem Rücken ans Leder:



    Vorne zur Spitze hin wird er handschmeichlerisch abgerundet. Hinten waagerecht plan gefeilt damit links und rechts jeweils ein rechtwinkliger recht scharfer Grat entsteht.
    So, bleib nun noch der Griff: Frei nach dem Motto "talk to the hand" tritt man nun in einen Dialog mit seiner Hand.
    Alles was sich irgendwie störend anfühlt oder bei festem Umgreifen drückt wird mit dem Dremel weggeschliffen, so lange bis sich der Griff in die Hans schmiegt.
    Danach noch ein Bissel Kanten brechen für die ptik, ein Loch für eine Aufhängeschlaufe.
    (Eine Handschlaufe habe bewusst ich nicht in Erwägung gezogen, da diese zu gefährlichen Situationen führen kann wenn einem die Machete entgleitet und gehalten von der Handschlaufe zurückschnellt. ...ich denke das Thema ist bekannt)



    Danach gab´s noch ne passende Scheide und den Praxistest:


    "...ich will´s ein Bisschen schöner machen, reines Überleben turnt mich ab!"
    Cody Lundin, Survival Duo 1. Staffel

  • Hallo Randriedi,
    Fangriemen und sonstige Schlaufen an Haumessern sind gefährlich, auch wenn man die Hand da nicht drin hat. Beim Arbeiten im dichten Gehölz kann die Schlaufe sich schnell im Gestrüpp verfangen und schwupps, reißt es dir das Ding mitten im Schwung aus der Hand.


    Um den Grip zu erhöhen, wickeln Landarbeiter manchmal Streifen aus Fahradschlauch um den Griff. Z. B. bei der Zuckerrohrernte, wo der Griff nass und rutschig wird, vom spritzenden Saft. Gewickelt wird von hinten nach vorne bzw. vom Knauf Richtung Klinge. Vorne wird der Rest des Gummistreifens einfach unter die letzte Wickelung geklemmt.


    Habe mir dieses Jahr auch wieder eine Machete plus kleines Handbeil (beides Tramontina) aus dem Urlaub mitgebracht. Dort hatten sie auch dieses Modell. Damit hättest dir dir etwas Arbeit gespart. Aber egal wo auf der Welt du dir 'ne Machete kaufst, im Auslieferungszustand haben die nicht mehr als eine angedeutete Schneide/Schärfe.