Sehr gut!
Ich denke wir sind uns einig.
Für mich ist der Fall soweit auch geklärt und kann von mir aus gerne als abgeschlossen betrachtet werden.
Deinen Vorschlag zur weiterführenden Diskussion begrüße ich sehr, das würde mich durchaus sehr interessieren!
Da dies ja Grundlegendes für diese Klimazone umfasst, wäre es allerdings eventuell sinnvoller dafür einen eigenen Faden zu starten.
Gesagt getan.
Ich mach hier nen Sammelthread auf wo alle Tipps Infos und Wissen zum Thema überleben und Bushcraft in tropischen Regenwäldern rein soll.
Wir können das ja auch für andere Landschaften machen. Einen Wüstenthread werde ich in kürze vorbereiten. Für Hochgebirge und Wälder der gemäßigten Breiten kann ich auch einen machen.
Vielleicht findet sich auch jemand für die Polarregionen und Küsten/Hochseesituationen.
Ich fang mal mit ein paar Grundlagen an und dann in den nächsten Tagen immer mehr. Es soll sich überigens jeder beteiligen der gerne möchte um hier Wissen zusammenzutragen, auch mit Links, Videos oder ähnlichem:
Grundlagen:
-Wenn man nicht gerade einen ausgebauten Wanderweg nahe der
Dschungellodge wandern will, muss man wissen, dass man in der Regel in
völlig unerschlossener Wildnis unterwegs ist und es in aller Regel eine
Querfeldeinwanderung ist.
-Durch das dichte und geschlossene Blätterdach ist die Routenplanung
alles andere als einfach, da auch Satellitenbilder nicht zeigen wie es
darunter aussieht. Einfacher wird es wenn Flüsse und Berge ein gewisses
Relief vorgeben, an denen man sich orientieren kann.
-Das größte Problem ist tatsächlich die Orientierung im Regenwald.
Teilweise ist der Bewuchs derartig dicht, dass man keine 20 m weit sehen
kann. Idealerweise nutzt man Flüsse als Orientierungspunkte und
entfernt sich auch nicht allzu weit von diesen. Im Dschungel geht man am
besten strikt nach Kompass bis man wieder einen weiteren
Orientierungspunkt erreicht, wie etwa den nächsten Fluss oder einen
Berggipfel. Dabei ist die gefühlte Distanz meist sehr viel größer als
die reine Luftlinie. Kilometerleistungen von 5 km und weniger sind keine
Seltenheit.
In Bergregenwäldern, wo die Bäume weniger hoch und krümmer wachsen, ist
es auch eine beliebte Technik der Einheimischen, auf die Bäume zu
klettern um den Weg zu finden.
Wenn man schon viel weglos in Wäldern unterwegs war, wird man es
leichter haben sich zurechtzufinden, als Leute die damit keine Erfahrung
haben
-Im Tieflandregenwald bis. ca. 1300 m ist die feuchtheiße Luft eine
echte Herausforderung für den Europäer. Der Kreislauf muss damit echt
erst mal lernen klar zu kommen und ein bis zwei Akklimatisationstage
einplanen. Vor allem wenn man mit schwerem Gepäck durch das Unterholz
marschiert kann das schnell mal zu viel werden. Auch den Wasserverbrauch
darf man nie unterschätzen. Dehydrierung und der damit einhergehende
Elektrolytmangel ist eines der Hauptprobleme im Dschungel.
-In den höheren Lagen und besonders dann im Nebelwald ist es deutlich
kühler und vor allem die Nächte können in den einstelligen Bereich
gehen. Dort ist es erst recht wichtig für trockene und warme Kleidung am
Abend und einen warmen Schlafsack zu sorgen. Auch wird der Wald mit
zunehmender Höhe immer dichter, bis er bis kurz vor der Baumgrenze zum
nahezu undurchdringlichen Dickicht wird.
-Nass wird man so oder so. Daran sollte man sich gewöhnen.
-Beim Fortbewegen durch den Regenwald sollte man immer mit wachem Auge
durch den Wald gehen und aufpassen wo man hintritt. Es besteht nicht nur
die Gefahr auf eine Schlange zu treten oder giftige Dornen anzufassen,
man kann vor allem in Erdlöcher, Treibsand oder Hohlräume treten. Da
kann es ganz schnell mit den Gelenken zu Ende sein.
-Beim Lagern sollte man immer über dem Boden sein. Sei dies mit einer
selbsgebauten Plattform oder einer Hängematte. Tiere, allen voran
Ameisen, können in Windeseile eine Straße zu einem auf dem Boden
liegenden Rucksack bauen.
-Das Feuer machen im Regenwald ist eine Herausforderung für sich.
Einfach herumliegendes Astholz findet sich kaum, da das meiste sofort
zersetzt wird. Glück hat man an kürzlich umgefallenen Baumriesen oder
auch entlang von Flussufern,wo sich Treibholz findet und die
Sonneneinstrahlung zur Trockung beiträgt. Man wird aber für ungünstigere
Lager nicht drum herum kommen stehendes Totholz zu fällen und zu
spalten. Darum und aus vielen anderen Gründen ist eine Machete oder
vergleichbares Haumesser einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.
-Wenn wir schon bei der Machete sind. Für mich einer der nützlichsten
Ausrüstungsgegenstände im Dschungel. In erster Linie benutzt man es als
Clearing Tool um den Weg frei zu machen. Gibt es Regenwaldabschnitte wo
man ohne Probleme durchmarschieren kann, finden sich auch andere die
derart dicht sind, dass man vor allem mit dem großen Rucksack überhaupt
nicht mehr durchkommt. Das gilt vor allem in Bergregenwäldern.
Darüberhinaus ist sie auch wichtig zum sammeln von Feuerholz und zum
Herstellen von Dingen. Die Macheten, die man dort vor Ort kaufen kann
sind spottbillig und man muss sich keine überteurte Tacticalmachete oder
sonstwas mitnehmen.
Allerdings kommen die Dinger meist sehr stumpf und ohne geschärfte Spitze
in den Laden. Man sollte sich so viel Zeit nehmen und die Machete vor
seinem Abenteuer in einer Werkstatt zu schleifen oder schleifen zu
lassen.
Vor Ort kann man die Machete immer wieder an Steinen schärfen. Manche schwören aber auch auf kleine Handfeilen.
-Gummistiefel sind das beste Schuhwerk und schlagen alle Wanderschuhe in
diesem Terrain. Die vor Ort verkauften haben meist eine weichere Sohle
und auch noch auf Nassen Baumstämmen und Flusssteinen guten Grip. Als
Zweitschuh würd ich Sandalen empfehlen. Die sind nicht nur als Campschuh
und für leichtere Flache Etappen gut, sondern auch, wo man längere Zeit
durch Flüsse muss, die tiefer als Gummistiefel sind. In Südamerika
scheint die maximale Schuhgröße allerdings 44 zu sein. Da sollte man
sich vorher informieren und im Zweifelsfalls lieber hier kaufen, wenn
man auf großem Fuß lebt.
-Die Kleidung sollte in erster Linie robust sein, da sie oft in Kontakt
mit Dornen, Lianen und Holz kommt. Besteht dann noch die Möglickeit von
schnelltrocknung umso besser. vollständiges Trocknen gibt es eh nur an
Orten wo die Sonne voll reinscheint und am Lagerfeuer. Ich bin mit
günstigen robusten Klamotten von der Jagdabteilung von Decathlon super
gefahren.
-Nobite ist dein Freund. Antibrumm scheint weniger gut zu funktionieren. (Gilt für Amazonasregenwald)
-Beim Lagerfeuer grüne Blätter und vor allem Farnwedel drauflegen
vertreibt Ungeziefer auch für eine Weile. Aber man sollte aufpassen,
dass man nicht irgend ein Kraut erwischt, dass einenBlind macht etc. Das
ist zum Beispiel bei Farnen und Palmen nicht der Fall.
-Es ist allgemein gut sich so viel wie möglich über die (nützliche)
Flora und Fauna, des zu bereisenden Gebietes zu informieren so gut es
geht. Es ist gut zumindest einen groben Überblick zu haben und ausserdem
gehört sich das auch so im Vorfeld eine Reise zu recherchieren und viel
über die Umwelt herauszufinden und es steigert die Vorfreude.
Botanische Gärten und Tropenhäuser können einem da echt weiterhelfen.
Das wars erstmal. Ich glaub als nächstes sammle ich mal nützliche Links.
Würd mich freuen wenn noch andere hier beitragen und dne Thread mit ihrem Wissen ergänzen.
Was um Beispiel noch völlig fehlt und wo ich auch keine Erfahrung habe, ist Befahrung von Dschungelflüssen.
edit, was mir soeben noch einfällt:
-Wasserdichtes Verpacken ist das A und O. In Zeiten von Wasserdichten
Packsäcken ist das ja mitlerweile recht zuverlässig möglich. Bei sehr
empfindlichen technischen Geräten, würde ich aber immer doppelt Packen,
also z.B. Smartphone noch extra im Zip Beutel und dann in den Packsack.
Ein guter Trick ist es Elektronik immer mit einwenig Reis im Beutel
auszubewahren. Dieser zieht die Feuchtigkeit an und hält die Elektronik
trocken.