Tagelang hat es geregnet, als mir die Idee zu diesem Artikel kam. Eigentlich wollte ich die Bilder auch bei Regen aufnehmen, habe meinen Poncho eingepackt und mich auf einen nassen Tag im Wald vorbereitet.... doch dann kam alles anders - die Sonne schien . Klitschnass war der Wald trotzdem und Feuerholz "einfach so sammeln" so gut wie unmöglich. Also lasst euch bitte nicht von den Bildern verunsichern, es hätte auch bei Regen funktioniert, wenn man unter einem Tarp arbeitet.
Koch- oder Lagerfeuer sind meine grosse Leidenschaft, hier zeige ich euch eine Möglichkeit IMMER an trockenes Holz zu kommen, unabhängig von Jahreszeit und Wetter. Ihr braucht eine kleine Säge, ein stabiles Messer und Streichhölzer/Feuerzeug. Lederhandschuhe sind auch sehr empfehlenswert.
1. Wir suchen einen toten, jedoch stehenden Baum, etwa so dick wie euer Handgelenk oder etwas schmaler.
Meine Wahl fiel auf diese Kiefer, fürs Foto durfte sie meine Säge halten:
Das Bäumchen soll stabil sein, nicht morsch! Wenn die Kiefer beim leichten drücken schon bricht oder umfällt, ist sie nicht geeignet!
Das Sägen geht schwer? Dann hast du dir den richtigen Baum ausgesucht
Wichtig: So soll das Holz innen aussehen, schön fest und trocken (wenn die Kiefer keine Nadeln mehr trägt, ist sie in der Regel trocken genug)
2. Entasten und in handliche Stücke zersägen (etwa 20cm bis 25cm lang).
Den unteren, dicksten Teil des Stammes lassen wir länger, den brauchen wir gleich zum batonen.
Das ist unsere Ausbeute:
3. Jetzt wird batoned, bis der Arzt kommt! Okay, der Begriff ist vielleicht unglücklich gewählt . Immer schön vorsichtig und gerade mit dem grossen Knüppel auf den Messerrücken schlagen und abseits der Mitte viele kleine und dünne Holzstücke abspalten, wie nachfolgend gezeigt:
Das Ergebniss sollte etwa so aussehen - das ganze Kleinholz ist aus einem einzigen Abschnitt des Baumes.
Noch ein Tip zum batoning: Abschnitte mit Astlöchern am besten raussägen. Das Holz ist hier sehr hart und verdreht - das schadet nur dem Messer!
4. Als nächstes wird aus der Innenseite eines geviertelten Holzstückes einfach eine Mütze voll Holzspäne herausgeschnitzt. Zur Not geht auch ein Korb voll
5. Nun haben wir alles zusammen - Als Basis für das Feuer dienen ein paar zurechtgesägte Hölzer. Diese fördern eine bessere Belüftung von unten, ausserdem wird die Nässe aus dem Boden nicht in das Feuer hochgezogen. Klingt komisch, aber diese kleinen Feinheiten machen eine Menge aus!
(Ausserdem konnte ich nachher alles wieder spurlos wegräumen )
6. Anzünden.
7. Zurücklehnen, Genießen, Bier öffnen.
Kleiner Tip: Zwei Holzsegmente V-förmig an das Feuer herangeschoben ergeben einen super Topfstand zum Wasser kochen.
Ein kleines Kochfeuer dieser Grösse kann auch unter einem (hoch) abgespannten Tarp genutzt werden, falls es sehr stark regnet.