Wanderstecken/Pfadfinderstock/Bergstock o.w.a.i.

  • Ich war gestern bei unterwegs, um mir neue Sandalen zu kaufen. Da sehe ich im Laden einen Aufsteller mit dem Wanderstock "Gemse", einem Wanderstock aus Holz/Kunststoff mit allen Nachteilen eines selbstgemachten Wanderstabes (Transport), aber dafür für einen horrenden Preis.
    Und weil in diesem Faden gerade die Überleitung zu selbstgefertigten Wanderstäben geschlagen wurde, dachte ich mir es ist Zeit für einen eigenen Faden für selbstgefertigte Wanderstäbe.
    Zum Thema "Pfadfinderstock" werde ich später was schreiben. Hier nur kurz, dass B.P. den als Standardausrüstung jedes jungen Pfadfinders eingeplant hat und schon einige Nutzungsideen vorgegeben hat.


    Vielleicht gibt es hier ja einige, die in dem Bereich schon coole Ideen umgesetzt haben und Tips weitergeben möchten (Holzart, Stockspitze, Verzierungen, technische Finessen [Metermaß, eingebauter Kompass], Griffwicklungen etc.


    Einen kleinen Hinweis noch auf das Landlust-Wanderstockset! Wem der "Gemse" zu teuer ist, mag vielleicht für ein bisschen Leder und ein paar Nägel 29 € ausgeben.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • @schwarzzelter Made my day!! :thumbsup:
    Wanderstock "Gemse"... ^^ ...ud es gibt auch noch Zubehör!! z.B. einen Lederriemen für 6€nochwas, und das praktische Cordura-Etui mit Tragriemen !!! :D
    Geixx, was es alles so gibt... :rolleyes:


    BTT:
    Ich hab 'n Wanderstock aus Holz, der ist ultraschlicht, aber auch ein selfmade Luxusmodell, Marke UL:
    Bambus, 1,25m lang mit Metallstockspitze, Hohlgriff mit Fahrradgriffgummi als Handstück, sehr anschmiegsam.
    Handschlaufe aus Schlüsselband mit Leiterschnalle zum Verstellen.
    Hohlgriff ist mit Korken wasserdicht verschlossen; auf dem Korken der flüssigkeitsgedämpfte Kompass! (Eine saublöde Idee, wenn man den Stock für den Tarpaufbau nutzt :S )
    Sieht aber cool aus...
    Am Stock (auf dem Foto nicht zu erkennen) sind "Vorräte" an Schnur, 2 m Draht und so 1,5m Panzertape rundum festgemacht.


    Im Hohlgriff ist folgendes untergebracht: Pflaster,Schmerztabletten, etwas Nähzeug und ein Magnesium-Firesteel-Kombodingens


    Der Survival-Stock eben ^^
    Gesamtgewicht MIT allem Zubehör: 174 Gramm.


    ...den Kompassstopfen hab ich zwischenzeitlich durch einen Korken mit Plastikhaube(so'n Schnapsflaschenteil)ersetzt ;)

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Hallo alle miteinander,
    ja, so teure Dinger habe ich auch schon gesehen, z.B. von "Jan der Schmied". Der baut die auch zerlegbar, das ist auch ein schöner Pilgerstab.
    Bis jetzt reichen mir meine Walkingstöcke, die habe ich eh und somit kosten die nix mehr.
    Wenn ich mal eine Pilgerreise zu Fuss starten würde, wäre so etwas vom Jan vielleicht was.


    Viele Grüße


    Jim

  • Wenns in den Preisregionen der Gemse sein soll: Gramlich-Jagdstöcke.


    Zum Landlust-Set meine ich, dass eine Schlaufe ohne Auslösemechanismus gefährlich werden kann. Ausserdem vermute ich, dass die Wicklung schnell mal Blasen verursacht. Schlussendlich nimmt man sich damit die Möglichkeit, den Stecken in unterschiedlichen Höhen greifen oder schwingen zu können. Gerade das Schwingen ist beim entsprechend langen Stock wichtig.



    Ich suche mir in den Rauhnächten bei abnehmendem Mond Haselstecken in der benötigten Länge (+/- 140 cm) und etwa dem doppelten des benötigten Durchmessers. Diese werden ein paar Monate im Schuppen getrocknet und dann zurecht geraspelt bzw. -geschliffen. Durch den grösseren Durchmesser kann ich Biegungen bis zu einem gewissen Grad egalisieren - alternativ oder zusätzlich wird dann noch über Dampf gebogen.


    Wässern und aufhängen mit Gewicht unten dran habe ich aufgegeben, hat nix gebracht.


    Unten kommt eine billige 08/15-Spitze mit Gummipuffer dran. Die von Gramlich sind mir zu teuer und "mittelpreisige habe ich noch keine gefunden. Man könnte natürlich auch einfach ne Spax reindrehen und abflexen. Die Spitze klebe ich mit Montagekleber fest und mache ein Stück Schrumpfschlauch über die Schnittstelle Stock zu Spitze.


    Für eine Spitze vom herkömmlichen Aluwanderstecken müsste der Stock unten sehr ausgedünnt werden und ich befürchte, dass die Stabilität zu sehr darunter leidet.


    Mein "Markenzeichen" und gleichzeitig einziges Feature ist das Lasieren und Lackieren, mir gefällt es einfach. Gelegentlich wir auch noch geflämmt. Winters montiere ich noch ein Stück so Moosgummi druff, da der Stock sonst mit (Woll-)Handschuhen zu rutschig ist. Das ist eben der Nachteil einer Lackierung.


    Den Zeitaufwand kann ich nur schätzen, es kommen aber einige Stunden zusammen! Daher macht es keinen Sinn, diese in Auftrag zu fertigen - da wäre Gramlich ein Billigheimer dagegen.


    Zwei meiner aktuellen (ihr wisst ja, der Trend geht eindeutig zum Zweit- oder Drittstock)





    Zur Aufbewahrung habe ich ein Stück Kunsstoffrohr, mit durchbohrtem Stopfen unten, in die Schuppentür geschraubt

  • @Schnake Doppeldaumen dafür :thumbsup: .


    In Lindewerra (an der Werra, in der Nähe der Burg Ludwigstein) gibt es wohl eine alte Stockmachertradition, ein Stockmachermuseum und noch ein paar aktive Stockmacher. Dort bekommt man auch Stockspitzen. Über die Qualitäten kann ich noch nichts sagen. Leider fahre ich nächste Woche nicht zur traditionellen Hofakademie meines Pfadfinderbundes ins Eichsfeld, sonst hätte ich dort direkt vor Ort nochmal gucken können. Aber die schwarzzelterin hat Geburtstag, da ist das Fronleichnamswochenende mit einem Pärchenurlaub besser genutzt. Ich habe also gerade mal eben beide Qualitäten bestellt und werde berichten.


    Ich überlege, meinem Stock ledernes Fahrradlenkerband (mit Korkschicht) zu gönnen. Das ist zwar nicht authentisch, aber es dürfte sehr bequem sein. Eingeschliffene Griffmulden (wie hier) finde ich ja auch sehr chic, sie legen aber die Handhabung vielleicht zu sehr fest. Mein jetziger Stock ist ca. mannshoch und hat oben eine Gabelung. Es könnte aber praktisch sein, die Länge nach der DD-3m-Tarp-Zelthöhe zu wählen und dem Stock oben eine schön runde Oberfläche zu geben.


    Hier der Text von Baden-Powell über den Pfadfinderstock:


    Zitat von R.S.S. Baden-Powell

    "Kein Pfadfinder ist sachgemäß bekleidet ohne einen Stock. Der Stock ist Teil seiner Ausrüstung, und zwar ist es ein dicker Stock, etwa so hoch wie deine Nase. Er sollte in Fuß und Zoll eingeteilt sein und erweist sich als nützlich für alles mögliche wie z.B. zum Herstellen einer Tragbahre, Zurückdrängen einer Volksmenge, Ausschlagen eines Buschfeuers, Abhalten eines tollen Hundes oder Aufrechterhalten der Verbindung mit den übrigen Gliedern deiner Patrouille im Finstern.


    Ferner wird er bequem zur Hand sein, wenn eine leichte Brücke, eine Hütte oder ein Fahnenmast aufgerichtet werden soll, und du kannst einem Pfadfinder über eine hohe Mauer helfen, wenn du deinen Stock waagerecht zwischen den Händen hältst und eine Stufe für ihn machst; er aber kann dir dann von oben herab die Hand zum Hinaufsteigen reichen.
    Es gibt noch manche andere Anwendung; ja, du wirst gewiß bald herausfinden, daß dir dein Stock immer wieder mangelt, wenn du ihn nicht bei Dir hast.
    Wenn du Gelegenheit dazu hast, so schneide dir deinen Stock selber, aber vergiß nicht, vorher um Erlaubnis zu fragen."

    (Auszug aus: Pfadfinder - Ein Handbuch der Erziehung, Zürich 1955)

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

    • Offizieller Beitrag

    In meiner Hütte habe ich immer mindestens fünf Stöcke aus Ahorn und Hasel liegen. Teilweise haben sie herkömmliche Bergstockspitzen, einer ist mit Spax-Spitze und eine andere Spitze besteht aus einem abgebrochenen HSS-Bohrer, den ich passend zurechtgeschliffen habe. Ordentlich eingeklebt und zusätzlich von außen ummantelt. Hält.
    So manches Mal haben mich diese Stöcke vor bösen Stürzen bewahrt.

  • Das kann auch an den Schnitzereien am Griff/Stockkopf liegen @Friese!


    Ich habe einen Pirschstock aus Kastanie. Den nutze ich gelegentlich mal, wobei es in Ostfriesland meist nur zum überwinden von Schloten nötig ist, einen Stock zu benutzen.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • @schwarzzelter


    BERGstöcke sind traditionell überkopfhoch. Der Grund ist, dass man bei einem Sturz nicht mit dem Gesicht ins obere Ende fallen soll.


    Spitzen in der Art von @schwarzzelters Link benutze ich auch. Mein Eisenwarendealer vor Ort hat welche am Lager. Ansonsten gibts in Amazonien reichlich welche.


    Mit diesen Aussparungen am Griff ist man festgelegt und ausserdem ist mir die Höhe zu gering. Ich habe auch schon mit Rillen etc. experimentiert und für untauglich erachtet. Alles was potentiell Blasen verursachen kann, muss weg. Das Teil von Stockladen ist irgendwie nicht Fisch - nicht Fleisch.


    Baden Powell hat übrigens recht: Kein Teil meiner Ausrüstung ist so multiuse!

  • @Schneeball


    Ab 399 Euro aufwärts ?( ?( ?(


    Im Nachbarforum der Freunde steht ein guter Artkel zu Carbon, dort wurde der Stecken von Uli irgendwann mal vorgestellt.


    Ausserdem sind wir doch Waldhandwerker, nech?

  • @schwyzi


    Wie ist die Stabilität von dem relativ dünnen Bambus?


    Ob beim Wanderstecken ein möglichst geringes Gewicht angestrebt werden soll? Ich denke eher nicht. Er soll ja schwingen. Diese ultraleichten walkingsticks werden ja bei korrekter Anwendung über den Boden geschleift, ein entscheidender Unterschied.


    Auch für die Abwehr von Wildsauen sollte der Stock nicht zu labil sein ;) .

  • Moiun, @Schnake!
    Also, mein Bambusstock - da kann ich mich schon voll "reinhängen", und ich wieg zur Zeit 90 kg...
    Stabil ist der wirklich!
    Und was heißt "schwingen"? Beim Gehen, um Kraft zu sparen?? ?(
    Der Bambusstock ist halt leicht, ich nutze den wie einen Trekkingstock; also mit schleifen is' da nix! :D
    LG schwyzi


    PS Zur Wildschweinabwehr hab ich doch die Saufeder "Benjamin"!

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • sacht mal habt ihr das Video zur Gemse mal angeguckt? 8o Wie er der Dame links fast den Stock ins Genick... herrlich gelungener Werbespot. :thumbsup:


    https://www.gemse-shop.net/aktuelles/

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir just wieder sechs Bergstockspitzen gekauft. Die kosteten knapp 4€/Stück. Eigentlich ist das sehr viel Geld für etwas Metall. Gibt es die auch wesentlich günstiger? Gerne auch in Großpackungen?


    Zweite Frage: Wie wichtig sind euch aufsteckbare Gummipuffer?

  • Gummi ist auf dem (harten, geteerten oder so) Weg zum Stöckchen aussführen wichtig. Ausserdem erhöhen Gummipuffer auf hartem Untergrund die Traktion und man verwechselt uns akustisch nicht mit SchneckenSPIESSER.