Der Potjie ist ein gusseiserner dreibeiniger Topf mit Rundboden, dessen Existenz bis zum 80-jährigen Krieg (16./17.Jhd.) zurückverfolgt werden kann. Bekannt wurde er dann durch die Besiedlung Südafrikas durch die Buren. Die Buren führten auf ihren Trecks den Potjie mit sich. Sie sammelten Pflanzen unterwegs und erlegten Wild. Der sogenannte Potjiekos besteht aus Schichten von Fleisch und anderen Zutaten, die während des Kochvorgangs nicht gerührt werden. Die Flüssigkeit bedeckt nicht die gesamte Speise, so dass manchmal auch eine Art Brot im Wasserdampf gebacken wurde, während die Mahlzeit darunter schmorte. Die Buren ließen meist einen Rest Flüssigkeit über, der wiederum als Würze für die Mahlzeit am nächsten Tag diente. Der Potjie verbreitete sich im Laufe der Zeit auch bei den Schwarzafrikanern und ist heute auf den Dörfern millionenfach vorzufinden und in regelmäßiger Benutzung. Auch die weißen Südafrikaner haben den Potjie in ihre Freizeit-Grill- und Kochkultur integriert. Sehr praktisch und bequem: Die Zutaten werden in den Potjie geschichtet, gewürzt und vorzugsweise mit dem Wein übergossen, der gerade getrunken wird. Ab und an schaut der Gastgeber in den Topf. Nicht weil es nötig wäre, sondern einfach, weil er den Gästen das Gefühl geben will, er würde sich ums Essen kümmern. Und dann schenkt er wieder Wein nach. Man kann sich vorstellen, in welcher Stimmung die Leute sind, wenn nach 4-5 Stunden das Essen fertig ist!
Wenn der Potjie erst einmal heiß ist, wundert man sich über die geringe Menge an Holz, die man für den Dauerbetrieb benötigt. Es reicht ein wenig Glut unter dem Rundboden, um das Wasser, welches sich unten sammelt, am Köcheln zu halten. Ich koche meistens ganz "normale" Gerichte. Eine Sonderform des Potjie ist der "Platpotjie", der einen glatten Boden hat, ähnlich wie ein Dutch Oven.
Potjies haben Nummern im Gusseisen. Diese bezeichnen das Volumen. Ich habe vier Potjies in den Größen 2, 3, 4, 6. Damit kann ich ein Spektrum zwischen ca. 3 bis knapp 14l abdecken. Am gebräuchlichsten ist die Größe 3 mit knapp 8 Litern Inhalt. Damit kann man notfalls Gerichte bis zu acht Leuten kochen, wenn es eine Beilage gibt. Die bekannteste Firma heißt "Best Duty" (Foto links in Größe 3) und beliefert den afrikanischen Markt. Aber auch hier sind sie erhältlich, in der Größe 3 kosten sie über 100€. Viel Geld, die chinesischen Kopien kochen kein bisschen schlechter und kosten deutlich weniger.
Braucht man einen Potjie, wenn man einen DO (Dutch Oven) hat? Für Eintöpfe halte ich den Potjie ganz klar für überlegen, da sich durch die bauchige Form unten Flüssigkeit sammelt und damit die Anbrenngefahr reduziert wird.
Smakelig Eten!