Mein Vater sagte früher immer, dass 1-2 Mal pro Woche baden gesünder sei, als alternativ 4-5 Mal pro Woche duschen zu gehen.
Warum?
Beim Baden nehmen wir einen Teil der verlorenen (körpereigenen) Fettschicht wieder auf, die beim Duschen im Abfluss verschwindet.
Nicht ohne Grund stellen Kosmetik-Unternehmen rückfettende Lotionen her, die unmittelbar nach dem Duschen aufgetragen werden sollen. Womit wird geworben? Rückfettend, Feuchtigkeitsspendend, pH-neutral, Anti-Falten, Anti-Aging, ... (Die Produktpalette für Männer wächst zunehmend!)
Mein Vater war Raucher, Alkoholiker, ernährte sich größtenteils fett- bzw. eiweißlastig, aber ich kenne/kannte ihn nicht krank.
Ein Kumpel von mir geht alleine auf Grund seines Gewichts und der damit verbundenen Masse mindestens 2 Mal am Tag duschen. Er raucht, trinkt regelmäßig, seine Ernährung kann man als ungesund bezeichnen und Sport ist Fehlanzeige. Es vergeht aber auch mal kein Monat, wo er nicht mal den Anflug einer verstopften Nase hat. Am letzten Männerschnupfen kasperte er gut 4 Wochen rum und verballerte in der Zeit alleine 3 verschiedene Antibiotika-Präparate. Jeder, wie er mag.
Mein Ex-Schwager das gleiche Bild: Wechselschicht, Raucher, Feierabendbiertrinker, teils ausgewogene Ernährung, Täglichduscher - regelmäßig wird etwas auskuriert.
Jetzt könnte man sagen, dass es ja gewisse Parallelen (Raucher, Trinker, falsche Ernährung) gibt.
Meine Mutter raucht nicht, trinkt nicht, ernährt sich halbwegs gesund, geht regelmäßig duschen. Ich kenne sie die letzten Jahre kaum nicht krank.
Sagte man früher nicht: "Dreck schürt den Magen" ?
Wenn wir draußen unterwegs sind, reduzieren wir unsere Hygiene auf's Notwendigste. Wir trinken (ungefiltertes) Wasser aus vermeintlich sicheren Quellen, machen uns über Asche im Kaffee keine Gedanken und essen Fleisch aus Pfannen, die nicht penibelst mit Spülmittel geschrubbt wurden. Schadet es uns?
Ich denke, dass unsere Abwehrkräfte nicht dadurch wachsen, indem man ihnen gänzlichst die Möglichkeiten dazu nimmt. Es kann doch nicht sein, dass wenn man eine knappe halbe Stunde Dreck an den Händen hatte, diese anschließend direkt wund und rissig sind.
Wenn ich mir überlege, dass ich während jeden Schritts, vor und nach jeder Tätigkeit meine Hände desinfizieren müsste, um zu gewährleisten, dass Proben, die nach einer Analyse im Müll landen, nicht verkeimen, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie meine Hände nach nunmehr 18 Monaten aussehen würden.
Was nutzt es, nach dem Pinkeln die Hände zu waschen und zu desinfizieren, wenn man anschließend eine Türklinke benutzen muss, wo man sich nicht sicher sein kann, ob der Vorgänger ebenfalls Hygiene hat walten lassen? Und wenn ich dann sehe, dass von insgesamt 28 Mitarbeitern im Labor derzeit 25 mit irgendeiner Krankheit, Allergie oder sonstiger Seuche behaftet sind, muss ich mir ernsthaft die Frage stellen, ob das ganze Hygiene-Getue nicht eher schädlich als sinnvoll ist.
GsD gehöre ich derzeit noch zu den verbliebenen Dreien, die zwar von Bakterien und Viren mächtig ins Visier genommen wurden, wo diese bisweilen aber noch keinen sonderlichen Nährboden fanden. Es mag zwar Spinnerei sein, aber ich gehe schon davon aus, dass mein leicht abgewandelter, vielleicht rustikaler Lebensweg einen guten Teil dazu beiträgt. Obwohl ich (noch) rauche, ab und an mal was trinke und mich derzeit nicht allzu ausgewogen ernähre. Ich bin gesund.