Schleifen von Damaststahl

Hallo Community,

gibt es beim Schleifen von Damaststahl irgendwas gesondert zu beachten?

Seit 2,5 Stunden rödel' ich mit dem Lansky über meine neue Errungenschaft - 3-Finger-Messer -, aber eine wirklich gute Schärfe lässt sich nicht erreichen.

Vorab habe ich mir den Winkel der Sekundärfase angesehen, der mit 20° ziemlich konform lief. Zur Vorsorge habe ich mit dem LS120 begonnen und mich schrittweise (LS280 + LS600) dem LS1000 genähert.

Nix!

Im Holz greift das Messer relativ gut, Papier- oder Armtest (Haare) scheitert jedoch kläglich.

Vom 6er Opinel bis hin zum Klopper Parang habe ich bisher alles mit dem Lansky auf eine für meine Zwecke ordentliche Schärfe bekommen. Der kleine Damast-Kacker macht mir aber den Feiertag madig.

Angaben zum Stahl kann ich leider keine machen. Schleiftechnisch (Feeling) würde ich ihn mit AN-58 vergleichen.

Fehlt mir heute einfach die Ausdauer, oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

Über den Stahl kann ich nichts sagen. Viel Trubel am Stand machten ein Fachgespräch nahezu unmöglich. Preis lag bei 80 Euro. Falls es sich wirklich um Pakistan-Damast handeln sollte, bin ich echt ziemlich angepixxt. Und ja, ich würde dem Kollegen ohne Karte auf Burg Satzvey erneut auflauern.

Sonstige Daten (Klingenhöhe, -stärke, ...) kann ich gerne nachreichen, wenn erforderlich. Muss ohnehin kurz in die Garage.

Nicht wirklich, was ich jetzt gerne gehört hätte. Aber Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht.

Manche (optischen) Fehler hätte ich ja noch unter "künstlerischer Freiheit" verbucht (unsymmetrischer Abschluss des hinteren Griffstücks, Ausbruch im Hornteil, unsaubere Übergänge zwischen Stahl und Griffmaterial). Aber bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Klinge nicht nur krumm, sondern zudem unterschiedlich dick sowie in sich verzogen ist. Plus diverse andere Merkmale. Da kann ich ja noch ewig schleifen...

Worauf sollte man zukünftig beim Kauf achten? Was sollte man wissen?

(Hätte meiner Frau mal besser doch das Leder-Korsett gekauft. Halbbrust. )

Jo, an die Story kann ich mich noch gut erinnern.

Na, es war Euphorie, Hektik und zu wenig Zeit. Lehrgeld. Ärgerlich, aber schxxß drauf.

Zitat von Friese

Mach dir nichts draus. Das Geld ist ja nicht weg.

Och, ums Geld geht es mir jetzt nicht. Lehrgeld eben.

Aber von einer Person aus den eigenen Reihen Angesicht zu Angesicht offensichtlich derart verarscht worden zu sein, darüber bin ich gerade mächtig angep... .

Hey,

wir haben alle schon mal daneben gegriffen und immer lockte der Preis (ich selber gerade mit China-Vics...). Wie der Andy schon sagt, gibt es ne' ganze Reihe an Vids, die die Dinger testen, bspw. hier:

Und es ist halt, wie es immer war: buy cheap and you buy twice...
OK, nach den schlauen Sprüchen aber mal folgende Überlegung: das Messer hat dich ja irgendwie angesprochen und du warst bereit, 80 Taler hinzulegen. Du hast dir das Ding aber ja nicht zum Arme rasieren gekauft, oder? Wie @Friese im Prinzip schon angedeutet hat: wenn es doch als Vespermesser und zum Stöcke anspitzen taugt und dir gefällt, dann ist doch gut, oder? Kein Messer kann alles (oh, nein, jetzt geht die Diskussion wieder los... ) und dein Damastie kann eben nicht sauscharf, wtf? Es rennen genügend Typen aus nostalgischen Gründen mit Opas altem (Flohmarkt-)Messer rum und sind zufrieden... Ich hatte letzten Monat ne' kaputte Autobatterie - 160 Euro! Da hätte ich lieber zwei von den Messern gehabt!

Alles klar, Ostern nicht vermiesen lassen, alle Grüße!
o:dee

P.S. Leder-Korsett ist immer die richtige(re) Wahl!

domina.gif

Zitat von Muemmelmann

Das ist natürlich Mist. Hau das bei ebay rein oder auf dem Flohmarkt wieder unters Volk.

Prinzipiell hast du recht. Würde ich es aber für den gleichen Preis veräußern, den ich dafür hingelegt habe (um den Verlust abzufangen), wäre ich im Grunde keinen Deut besser als derjenige, der mich über den Tisch gezogen hat. Abgesehen davon möchte ich unnötigen Ärger vermeiden, wenn dem Käufer auffällt, dass er ebenso reingelegt wurde, wie eben ich.

Aber ... mir fehlte ohnehin noch ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester ... (Dort landet es ohnehin in irgendeiner Vitrine.)

Zitat von trapperandy

Das aus den Eigenen Reihen ist echt Traurig.

Ja, das ist eine Sache, die nun wirklich tief sitzt. Man baut zusammen auf, verbringt den gesamten Tag zusammen, trinkt am Abend gemeinsam Met und brutzelt für die Gemeinschaft. Man lernt sich gegenseitig kennen, schließt Freundschaften, entdeckt Gemeinsamkeiten und baut spärlich ein gewisses Vertrauen auf. Dann sowas. Vom Gefühl her ein unerwarteter Haken in die Nierengegend. Aber kein Problem, das Bürschchen läuft mir auf Burg Satzvey garantiert über den Weg.

Zitat von o:dee

P.S. Leder-Korsett ist immer die richtige(re) Wahl!

Tja. Wäre sich meine Frau am 2. Tag mal einig geworden, wäre ich gar nicht erst in die Verzückung gekommen, dem Messerstand einen 4. Besuch abzustatten. Aber ...

Wie gesagt, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Es ist eben etwas anderes, sich in einem Laden ein wohl bekanntes Messer anzusehen, dessen Daten man auf Grund des Internets bereits auswendig vorsingen kann. Zumindest in meinem Fall geht es dann oftmals nur noch um Optik bzw. Haptik, da man sich den Rest bereits im WWW angesehen hat.

Ich muss gestehen, dass ich Pakistan-Damast im Hinblick auf das Mittelalterfest überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Ich gestehe weiterhin, dass ich ein relativer Stahl-Laie bin und quasi auf das obligatorische Gesülze reingefallen bin. Kommt davon, dass man während der Messermesse beim Hermann zu karrich (geizig) zu sich selbst war und nun doch nochmal zuschlagen wollte.

Da es eben eine (fast schon übliche) Verkaufs(un)schärfe besaß, spannte ich es ein und rödelte das Programm am Lansky runter. Der Papier- bzw. Armtest dient mir lediglich als Anhaltspunkt, zumal Papier und Arm am Schreibtisch immer zur Verfügung stehen. Eine eigentliche Rasierschärfe brauche ich unterwegs dabei weniger.

Ostern ist durch dieses Dilemma nun nicht noch mehr ins Wasser gefallen als ohnehin schon. Es ist ärgerlich, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es im Grunde Dummheit war. Mit 177g wäre es als Neckknife zwar grenzwertig gewesen, aber darüber brauche ich mir nun keine Gedanken mehr zu machen. Schade, zumal es ein wirklicher Handschmeichler war, aber ausschließlich zwecks Posing werde ich das Messerchen nicht mitnehmen. Das Messer hat seine Bestimmung gefunden, daher kann ich diese Akte für mich unter Erfahrungen verbuchen.

Der Vertrauensbruch ist die herbste Enttäuschung. Aber das Spiel wird noch in eine 2. Runde gehen.

Schon interessant, über welche Bilder man per Google stolpert, sucht man anhand gewisser Stichpunkte nach Pakistanmessern.

Aber mal eine Frage an die Kenner gerichtet: Was hätte mich der kleine Kacker gekostet, wäre es tatsächlich 200-Lagen-Damast gewesen?

Als Anhaltspunkt für zukünftige Objekte.

Ich kann mich noch gut an die Preise der Damast-Klingen bei Hermann's Messermesse erinnern, allerdings lagen da nicht nur in der Größe Dimensionen zwischen. Was sollte man über Damast wissen bzw. worauf sollte man zukünftig achten?