EineErgänzung gleich zu Beginn: Wen nur die reine Tour interessiert fängt am bestenbei den Bildern an. Vorher wollte ich nur kurz etwas zu meiner Motivation fürdie Fastenwanderung schreiben, das wurde jetzt doch etwas mehr...
Besser spät als nie dachte ich mir, und setze mich jetzt mal anmeinen Bericht vom Malerweg Ende Juni diesen Jahres. Vielleicht kurz zurVorgeschichte. Ich habe letztes Jahr im Februar mit einer Gruppe aus demNachbarforum meine erste Tour überhaupt gemacht. Diese war mit 2Übernachtungen. Danach habe ich dann noch die ein oder andere Solotour mit 1-2Übernachtungen gemacht.
Auf dem Treffen von Jackknife erbarmte sich dann @Sharkysich dazu bereit zu erklären, mich knapp 2 Wochen in Schweden auszuhalten,vielen Dank dafür. War ne geile Tour und diese ist hier nachzulesen: "Frösche, Pilze, Modderlöcher", oder "Mermaidman & Barschbube in Schweden
Nun gut, jetzt habe ich mir überlegt dass es doch sinnvoll wärevorher nochmal eine etwas längere Tour zu starten um etwas erfahrungen zusammeln. Weiterhin wollte ich mir nicht noch einen Rucksack für Schwedenkaufen, da ich oft Hobbys anteste, sie dann aber doch wieder durch andereersetze. Ich bin einfach zu vielseitig interessiert Jedenfalls habe icheinen 58 Liter Rucksack und dieser musste für Schweden reichen, Punkt!Weiterhin wollte ich keine gefriergetrocknete Nahrung mitnehmen. Alsowürde das schon eng werden alles zu Essen für die 12 Tage mitzunehmen. Und dakam mir die Idee. Ich probiere vorher einfach mal eine Fastenwanderung aus.Wenn dann eine kürzere Strecke mit garkeiner Nahrung geht, dann wird auch einelängere Strecke mit wenig Nahrung klappen. Ich wollte halt einfach dieGewissheit haben dass ich im Notfall auch mit wenig Nahrung auskomme fallsnicht alles in den Rucksack passt.
Gesagt getan habe ich dann die Hinfahrt für den 24.06. und dieRückfahrt für den 02.07. gebucht. Da ich mit meinen Experimenten niemandem zurLast fallen wollte, habe ich beschlossen die Tour alleinezumachen. Erfahrungen mit Fasten habe ich nämlich genau eine: Ichhabe mal eine Woche lang nur Leitungswasser getrunken. Von diesem tollen Gefühlwovon man immer liest habe ich nichts gespürt. Auch hatte ich zwischendurchimmer wieder in Wellen Hunger oder es war mal ganz leicht auszuhalten. Nun gut,es soll wohl an der nicht durchgeführten Darmentleerung liegen. Das wollte icheigentlich nie machen weil das unnatürlich ist. Dass früher Menschen maltagelang nichts zu essen hatten und der Körper sich evtl. darauf eingestellthat und in diesen Phasen gewisse Dinge ablaufen lässt die nur dannfunktionieren könnte ich mir schon vorstellen. Also, kurzentschlossen in derMittagspause am Tag vor Abreise noch schnell in die Apotheke und Glaubersalzgeholt. Am Abend reingepfiffen, gewartet bis ich zwei Mal auf dem Pott war unddann gelegt. Dass man viel Flüssigkeit verliert und viel trinken soll habe ichgelesen, nur hab ich mich am Abend zurückgehalten damit ich dann schlafen kannund am nächsten Tag zurückgehalten, dass ich nicht irgendwo im Nahverkehrszugmuss wo evtl. kein Klo ist. Das resultierte dann in 2 Tagen leichterKopfschmerzen. Aspirin hatte ich zwar dabei, aber ich wollte ja am Endewirklich nichts gegessen haben, also habe ich auch diese nicht genommen undversucht auf Tour immer viel zu trinken.
Nun wird es aber endlich mal Zeit dass es losgeht mit der reinenTour und ein paar Bildern.
Los ging es gleich am Startbahnhof mit der Warnung vorZugausfällen oder Verspätungen. Wenn ich schon mal Zug fahre, scheint das beimir Standard zu sein
Da es dann jedoch nur 10 Minuten Verspätung waren gab es keineRennerei zum Anschlußzug in Fulda. In Pirna angekommen ging es dann losRichtung Startpunkt über diese schöne Brücke...
mit Blick Richtung Wandergebiet.
Hier das ist der Startpunkt des Wanderwegs, so grob geschätzt5km vom Bahnhof entfernt:
Los ging es gleich mit einem sehr idyllischen Pfad entlang eineskleinen Baches:
Und auch die ersten (naja, oder auch zweiten oder drittenoder...) Felsen gab es zu sehen
Und dann gab es schonmal einen ersten Vorgeschmack auf das wasmich die ganze Woche begleiten sollte.
Auf der einen Seite runter...
um auf der anderen Seite wieder raufgeschickt zu werden. Lt. derRoute von Outdooractive sollen es gut 4400 Höhenmeter auf dem ca. 112km langenWeg sein.
Da ich ja viel Trinken musste weil ich immer noch leichteKopfschmerzen hatte beschloss ich einfach an etwas entfernt von diesem kleinenGraben
Mein Nachtlager aufzuschlagen. Da laut Wetterbericht keinTropfen Regen vorausgesagt wurde verzichtete ich auf das Tarp. Hier wurde dannauch gleich beschlossen ein Mückennetz zu kaufen sobald ich wieder zu Hause bin:)
Am nächsten Tag ging es dann weiter durch diese schönenFelsschluchten
bis sich wieder eine schöne Aussicht erhaschen ließ
Danach ging es dann runter zur Elbe, diese ein Stück entlang
um danach -na, wer erräts? - nicht geradeaus zu laufen sondernwieder den Berg hochgeschickt zu werden.
Weil es sich lohnt
Danach gibts ein paar Eindrücke von der Bastei:
Ein weiterer Grund alleine zu laufen war, dass ich völlig freibin in meiner Einteilung und wann ich wo Rast mache. Ich wollte dann ggf. schoneher mein Nachtlager aufschlagen wenn der Lagerplatz einen schönenSonnenuntergang oder -aufgang versprach. Daraus wurde jedoch nichts. Aufgrundder körperlichen Energielosigkeit hab ich die Berge immer ewig hoch gebraucht.Anstrengend war es nicht direkt. Ich habe einfach nach wenigen Schritten immermal wieder eine Pause gemacht und die Entschleunigung genossen. Dabei habe ichmich an meiner Atmung orientiert. Wenn man damit schon etwas Erfahrung hatlassen sich darüber die Energiereserven prima einteilen. Des weiterenbeunruhigte mich der Blick auf den Wetterbericht ein wenig. Mittwoch,Donnerstag und Freitag sollte es regnen, Donnerstag waren zwischenzeitlichsogar 100l/m² vorhergesagt.
Weiter ging es an einem kleinen Wasserfall vorbei
Klein? Der wurde plötzlich ganz schön groß. Vor lauterGewittersorgen dachte ich mir da muss wohl oben ein Gewitterregenruntergegangen sein und nun kommt das Wasser.
Ich habe mir dann erstmal eine noch etwas bessere Position zumAblichten des Wasserfalls gesucht
Um dann einen Anschiss vom Kioskbetreiber zu erhalten, wie icheinfach den Leuten die dafür bezahlen sich vor dem "großen"Wasserfall ablichten zu lassen in's Bild springen kann. Hoppla
Da ich ja nichts zu Essen mitnehmen musste hatte mein Rucksackincl. 2,5 Liter Wasser gute 12kg. Dabei waren auch zwei 5 Watt Solarpanel undeine 20.000mAh Powerbank für meinen Handyakku, die GPS-Uhr und den Kameraakku.
Diese Hütte wurde dann mein zweites Nachtlager, diesmalohne Wasseranschluß.
In der Nähe hatte man auch wieder etwas Aussicht.
Nur die Schlafplatzwahl war etwas tricky. Hier an der Stellegelang es jedoch nur links und rechts nen leichten Knubbel in die Rippengedrückt zu bekommen. Bis ich dann schlafen konnte, sollte noch etwas dauern...
Ich lege mich also hin
um dann zu hören wie jemand hinter dem Fenster ein Zelt, Tarp, Schlafsack oder
sonst irgendwas auspackt was sich so anhört. Ich also hingesetzt und um die
Ecke geschaut, keiner da. Wieder hingelegt, raschelt es nach einer Weile schon
wieder. Ich also aufgestanden, ne Runde um die ganze Hütte gemacht, niemand da.
Ich denk mir noch, wer spielt Dir hier jetzt wohl nen bösen Streich. Weiß doch
keiner meiner Kumpels dass ich hier bin Also, wieder gelegt. Beim nächsten
Rascheln hinter dem Fenster hab ich aus dem liegen im Schalfsack bestimmt
innerhalb 2 Sekunden nen Satz an das Fenster gemacht. Wieder keiner da, gibts
doch garnicht! Und dann raschelte es auf einmal unter mir. Oh Mann, da hat sich
doch tatsächlich ne Maus durch den Mülleimer gefressen. Naja, ich hab ein wenig
drin rumgestochert um die Maus evtl. mit irgend einer Verpackung da raus zu
haben. Sie verkroch sich aber immer wieder außerhalb des Müllsacks. Den
Mülleimer einfach rauszutragen habe ich auch schon versucht, der war aber
festgetackert. Naja, ich habe mich dann einfach wieder gelegt. Nach nicht all
zu langer Zeit hatte sich die Maus dann endlich sattgefressen und Ruhe gegeben
und es war endlich an Schlaf zu denken.