Fliegenfischen & Fliegenbinden

  • Seemann & Friese vielen Dank, dann kann ich mit gutem Gewissen zum nächsten Teil übergehen:



    Werkzeuge & Materialien zum Fliegenbinden


    Bindegarn, Bobbins (Garnhalter), Kopfknotenbinder


    Hier lege ich mal Werkzeuge und Material in einen Beitrag, weil das ja alles miteinander zusammenhängt.

    Das Thema Bindegarn ist einfach und komplex zugleich! Wer Zeit und Geduld hat, kann da ohne größere Mühe eine Wissenschaft draus machen - ich versuche inständig, das an dieser Stelle zu vermeiden…



    Gleich vorab, auch wenn das alles Folgende ad absurdum stellt: Muttis Nähgarn funktioniert ganz wunderbar, um die Sache mal zu probieren...


    So:

    Es gibt eine schier unendliche Menge an verschiedenstem Bindegarn. Von allen erdenklichen Farben abgesehen, gibt es aber eigentlich nur zwei maßgebliche Unterschiede:

    • die Art / Beschaffenheit
    • die Stärke / Dicke

    Art:

    Bindegarne unterteilen sich in monofile (einsträngige) Garne und in Garne, die aus vielen einzelnen Fäden “gesponnen / gedreht” sind - wie man das eigentlich so vom Nähzeug usw. kennt.

    Ich persönlich nutze keine monofilen Garne, ich hab da einfach bisher keine Anwendung für gehabt.




    Das reicht zur groben Orientierung auch schon.

    Obwohl: mehrsträngige Bindegarne gibt’s da noch in flach und rund, gewachst (gekennzeichnet mit "w" - im Bild oben, rechts) oder auch nicht… das kann auch irgendwann mal wichtig sein, aber ich wollte es ja hier nicht übertreiben.


    Dicke:

    Da wird es dann langsam interessant, weil sich offenbar die Hersteller darauf geeinigt haben, dass es zwar zwei Maßeinheiten geben darf und diese auch genutzt werden, allerdings unter der Prämisse, dass innerhalb besagter Einheiten jeder machen kann, was er will, um größtmögliche Verwirrung zu stiften.

    Die Einheiten für Bindegarn dienen also nur zur groben Orientierung, viele Fliegenbinder nutzen einfach Garne eines Herstellers, da weiß man, was man kriegt.


    Einheiten Garnstärke:

    • Denier, auf der Rolle mit Den oder D gekennzeichnet z.Bsp.: 600Den. (große Zahl = fettes Garn)



    • USP Skala, auf der Rolle mit z. Bsp. 6/0, 8/0 o.ä. gekennzeichnet (aber: je größer die vordere Zahl, desto DÜNNER das Garn :zwinker: )



    Übel!

    Ich nehme für feine Fliegen Bindegarn in 70 Denier = 8/0 USP Skala. Den reiße ich unter Umständen aber auch schon mal einfach ab.

    Größere Fliegen binde ich mit 140 Denier = 6/0 USP Skala.

    Und so weiter und so fort.



    Egal welches Garn - es muss gesittet von der Rolle auf den Haken.

    Dafür gibt es die sogenannten Bobbins. Tools, die die Garnrolle halten, den Faden führen und zuverlässig dafür sorgen, dass sich der Faden nicht unkontrolliert von allein abwickelt.



    Da kann man richtig Geld lassen. Bis 90€ sind möglich. Meine Bobbins - ich habe mehrere, um nicht immer fädeln zu müssen - kosten 7€ das Stück.




    Es gibt nur eins zu beachten: der Bobbin darf den Faden nicht aufreiben, sonst reißt er. Darum haben viele Bobbins Keramikführungen oder so Zeug an den Spitzen, was sie, je nach Qualität, dann eben auch teurer macht.



    Eine Fädelhilfe ist sinnvoll, das ist echt immer ein Gefummel, den Faden in den Bobbin einzuziehen.




    Den Abschluss (fast) jeder Fliege bildet der Kopfknoten. Kann man gut von Hand machen. Mit einem Kopfknotenbinder-Tool geht das aber viel einfacher.



    Ich nutze das kleine, starre links im Bild oben - hab ich für’n 5er in der Bucht jekooft. Das Tool rechts im Bild ist was Edleres, es ist “federnd” - viele schwören drauf, für mich ist diese Bauart unbrauchbar, weil ich keinen Druck auf den Knoten bekomme. Außerdem zu teuer, klarer Fehlkauf, ärgerlich.

    Den genauen Vorgang des Bindens eines Kopfknotens mit dem Tool muss man mal in Bewegung gesehen haben. Wen es interessiert, der findet sicher ein Video, wenn er nach “Whip Finisher” sucht.




    Phu. Das liest wahrscheinlich keine Sau durch. Aber so sind die Informationen, das Thema ist massiv - und das ist das Gute daran, es wird nicht langweilig.


    Ich hoffe, ich hab hier nix durcheinander gehauen :D Mensch!... und bei der Gelegenheit:

    Ich hatte (leider) nie einen Lehrer. Das Fliegenfischen fristet in meiner Gegend eher ein exotisches Dasein. Mir blieb nur der Weg des Autodidakten... das klingt erstmal löblich, birgt aber auch einiges an Fehlerpotenzial. Meine Wurftechnik ist bestimmt grottig, alles kostet Zeit, weil aus Versehen viele Umwege genommen werden. Fehlkäufe, blabla... das ganze Programm.

    Aber eh: sche** auf alles, ich bin der, von dem ich gern gelernt hätte, der Spinner, der mir nichts verkaufen will, "[...]ein aus sich rollendes Rad[...]".... huch*


    äääh, ich wollte sagen: wer Anmerkungen, Berichtigungen, eigene Gedanken zum Thema hat... nur zu - ich weiß nur, was ich weiß und das wird nicht immer korrekt sein.


    MuhJah!


    :S




    Einmal editiert, zuletzt von Kante Muh! () aus folgendem Grund: Lesbarkeit, Rechtschreibung

  • Das ist für mich (als Otto-Normalangler) eine total fremde und aufregende Welt. Sehr komplex. Nun kribbelt es in meinen Fingern…

    Und du hast mich dazu gebracht, gestern mir ein YT-Video übers Seeforellen-Fliegenfischen auf bzw. an der Küste von Gotland zu schauen. Dahin wird mich sicherlich bald wieder mein Weg führen.

    Vielen Dank noch einmal!

  • Das liest wahrscheinlich keine Sau durch. Aber so sind die Informationen, das Thema ist massiv - und das ist das Gute daran, es wird nicht langweilig.

    na, jetzt mach aba ma en Punkt, Kerl!

    wenn ich noch mal lese, dass sich das keine Sau durchliest, höre ich auf mit lesen.


    Im Ernst, Kante Muh! , für mich ist das spannend, auch wenn ich selbst kein Fliegenfischer, nicht mal Angler bin. Ich freue mich immer, etwas neues zu erfahren. Und solche Frickeleien sind spannend.

  • Friese Fliegenfischen vor Gotland ist ja ein Traum!

    Da muss man sich dann aber auch Gedanken über adäquate Watbekleidung machen. Dieses Thema habe ich auch in meinem kleinen Script stehen und werde es später mal anschneiden.

    Steuermann :dolldrueck: da habe ich wieder unnötige Gedanken einfließen lassen und: "Frickeleien" ist genau das richtige Wort :D .


    Was ich immer wieder feststelle: Das Thema weckt stets Interesse. Gerade dieses Jahr habe ich ein Bisschen bei der Jugendarbeit im Angelverein mitwirken dürfen und nachdem ich mir den Mund fusselig geredet und nach allen Regeln der Kunst auf die Elbe eingepeitscht hatte, als wöllte ich gleich Mose den Herren dazu bewegen, das Wasser zu teilen, waren sich alle Beteiligten einig: Die Sache ist cool.

    ABER!

    Die Sache ist leider auch teuer, das muss man sagen. Mal eben ein hübsches Besteck kaufen - für mal im Urlaub probieren oder um mal zu schauen, ob das dauerhaft "was für mich ist" - werden nur wenige Angler wollen.


    Da könnte ich doch glatt eine Alternative einschieben, wie man sich auch mit der Spinnrute zumindest von der Fängigkeit von Fliegen überzeugen kann (oder auch nicht). Das hab ich eigentlich für später geplant, es passt aber eigentlich auch gut an dieser Stelle.


    Ma gucken, wie ich Zeit finde. :/

  • "Fliegenfischen" ohne Fliegenrute


    [...]...und wie er mit zum Himmel gereckten Händen diese Worte ausgesprochen hatte, regte sich etwas im Kreise seiner Zuhörerschaft - zunächst war nur ein leises Flüstern zu hören, welches aber immer lauter wurde und bald in einem wüsten Geschrei und donnernden Gebrüll gipfelte. Es war getan. Das Unaussprechliche war gesagt. [...]


    Ich bin noch am Überlegen, ob dem Redner die Flucht gelingen oder ihn die Zuhörerschaft an Ort und Stelle zu Fischfutter verarbeiten sollte.

    ....


    Gerade beim Fliegenfischen sind ja Rute, Schnur & Rolle extrem aufeinander abgestimmt. Für eine Hechtfliege braucht man einfach anderes Gerät zum Werfen als für ein kleines Mücklein. Is klar.

    Da nicht jeder für jede Endgleisung am Bindetisch auch noch die passende Fliegenrute vorhalten kann oder will, möchte ich gern eine einfache Möglichkeit zeigen, gebundene Fliegen in ein möglicherweise bestehendes (Spinnruten-)Setup zu integrieren.

    Dazu müssen wir uns in den Bereich der größeren "Fliegen", der Streamer begeben. Für kleine und kleinste Fliegen macht das Folgende keinen Sinn, da solche feinen Gebilde auch entsprechend vorsichtig präsentiert werden müssen.


    Guckt mal:




    Solche großen Fliegen werden ab Rutenklasse #9 geworfen. So fett, wie ich die hier gebunden habe, wahrscheinlich noch höher. :/

    Für die paar Mal, die ich im Jahr auf Hecht aus bin, kaufe ich mir aber kein neues Besteck.


    Das Bild zeigt es: kein Stress - wer sagt, dass man seine Hechtfliege nicht auch einfach auf einen großen Jig-Haken mit Bleikopf binden kann? Man hat alle Freiheiten, was Gewicht, Hakengröße und Bindematerial angeht.


    Noch besser gefällt mir aber folgende Methode, sie nennt sich Cheburashka-Montage (Chebu-Rig) - ich mag sie wegen der Flexibilität beim Ködertausch und dem guten Spiel unter Wasser, weil das Köpfchen nicht fest ist:



    Mit 10g kriegt man alles transportiert, oft reichen aber auch 7g oder 5g.

    Damit kann man einfach und effektiv alle Fliegen werfen, für die die Standard-Fliegenrute - vielleicht Klasse #5 oder sowas - zu schwach wäre.

    Oft muss man die Fliege ja auch schnell zum Grund bekommen, weil die Fische tief stehen. Noch viel öfter hat man keinen Platz zum Werfen. Es gibt viele Gründe, die Fliegenrute mal beiseite zu legen und was zu probieren.


    "Da gann'isch dor glei'n Gummifüsch nehm', Aldor!"

    "Kannste! Wenne uff Gummi stehst.."


    Auf jeden Fall lieben die Hechte Fliegen, versprochen. Nichts spielt sanfter unter Wasser und macht gleichzeitig Druck. Außerdem, und darum geht es mir, kann man sie selbst herstellen.


    Was hab ich noch. War heut draußen an der Elbe, recht erfolglos. Is Winter. Die Fische haben sich zurück gezogen. Mir gegenüber, hinter dem Damm ist ein Winterhafen... dort stehen jetzt die Barsche vertikal nebeneinander im Wasser, soooo viele sind das und riesige Dinger, mannmannmann...

    Dort ist aber seit zwei Jahren Angel-Sperrzone, rotes Vollschild. Passt schon so.



    Mit meinen Watstiefeln schlepp ich nix ab, das is mir klar. Aber praktisch sind sie. Dazu später mehr.


    Petri!

  • Kleine Fliegenkunde


    Phu... was hab ich hier nur für ein Fass aufgemacht :D . Aber die Sache will's. Frisch ans Werk.


    Wenn Chuck Norris Fliegenfischen geht, befiehlt er ausgewählten Insekten, sich so lange am blanken Haken seiner Montage festzuhalten, bis er fertig ist oder ein Fisch beißt! (Mann, der war schulle! Hab ich mir selber ausgedacht.)

    Der Normalbürger hingegen muss sich schon an den Bindestock setzten oder beim Händler seines Vertrauens einkaufen gehen. - Kurzer Einschub dazu:


    Das Fliegenbinden ist zwar durchaus eine hehre Absicht, lohnt aber meines Erachtens nur, wenn man wirklich richtig viel am Fliegenfischen ist, da zumindest die zarteren Gebilde bei Grund- oder Baumkontakt gern den Willen verlieren, am Vorfach zu bleiben.

    Wer nur ab und an unterwegs ist, oder irgendwo im Urlaub schnell noch was Spezielles braucht, kann in den meisten guten Angelgeschäften ordentliche Fliegen kaufen und bekommt mit etwas Glück sogar noch ein paar Tipps, was lokal am besten geht.


    Aber was gibt's denn nun für Fliegen?



    !ch fasse grob zusammen. Es gibt...

    • Streamer
    • Trockenfliegen
    • Nassfliegen

    Bild unten: von links nach rechts - Streamer, Trockenfliegen, Nassfliegen & Nymphen...die reinen Trockenfliegen sind die in der 1. vertikalen Reihe rechts der Streamer, danach säuft alles mehr und mehr ab bis ganz rechts die Nymphen mit ihren schweren Tungsten-Köpfchen zu sehen sind, die einfach nur hart am Grund gefischt werden.



    Was macht sie aus:

    • Streamer - groß, bilden Beutefisch nach, Krebstiere auch... man kann auch einen Frosch binden!
    • Trockenfliegen - Klassiker!, Nachbildungen ins Wasser gefallender /schlüpfender / eiablegender Insekten, schwimmend, oft an Hüten befestigt
    • Nassfliegen (inkl. Nymphen) - auch Insektennachbildungen aller Art, sinkend, sehr fängig, da -je nach Bauart- die ganze Wassersäule befischt werden kann

    Welche Fliege für welchen Fisch? Lautet die nächste Frage zwangsläufig.


    Nun: große Köder, große Fische. Sagt man. Und das passt für die Streamer auch ungefähr.

    Streamer - Hecht, Zander, Barsch, größere Döbel, Salzwasserfischerei auch.



    Für Trocken- & Nassfliegen / Nymphen kann man das nicht sagen, denn Insekten (und deren Larven oder Eier) bilden einen Großteil der Nahrung vieler Friedfischarten, egal wie groß oder alt diese sind. Theoretisch kann man also mit der richtigen Fliege nahezu alles fangen, sag ich jetzt mal so.

    Das macht aber keiner, weil es da viel effektivere Methoden gibt.

    Außerdem -und so komme ich zum Eigentlichen- verbindet man das Fliegenfischen ja eher mit den Salmoniden, den Lachsartigen. Hierzulande in Form von Forellen.


    Das Fischen auf Forelle mit der Trockenfliege ist dabei der Klassiker und wird von einigen Hardlinern auch als die einzig wahrhaftige Art und Weise guten Fliegenfischens angesehen.



    Ich sehe das nicht so. Ganz im Gegenteil: ich halte das für ausgemachten, elitären Mumpitz.

    Um mit der Trockenfliege was zu fangen, muss der Fisch steigen, oder sich bereits nah der Wasseroberfläche befinden, dann klappt das bestens und es ist tatsächlich immer ein besonderer Moment, zu sehen, wie der Fisch die Fliege nimmt. Es gibt nur ein Problem: die Fische steigen nicht oft, eigentlich fast nie im Vergleich. Das Steigen hat mit dem Schlupf oder der Eiablage von Insekten, wie Maifliegen, Köcherfliegen usw. zu tun, diese wiederum schlüpfen nur zu besonderen Zeiten... usw.

    Stehen die Fische bereits ruhig an der Wasseroberfläche, sind sie sehr scheu und lassen sich nur mit allerfeinster Präsentation der Fliege überlisten. Fischen mit der Trockenfliege ist toll, aber nicht einfach und nur ein geringer Prozentsatz aller Fänge / Bisse findet an der Wasseroberfläche statt.



    Wer also die ganze Saison Fliegenfischen (und dabei was fangen) möchte, sollte entsprechend tiefer eintauchen und kommt nicht ohne eine gut sortierte Auswahl an Nassfliegen & Nymphen aus.





    Ich fische selten mit der Trockenfliege. Lieber sind mir Nymphen oder Nassfliegen, die ich an einer #5 Rute transportiere. Die kleineren Streamer weiter oben scheuche ich mit einer #7 ins Wasser.


    Die Rutenklassen muss ich auch noch ansprechen.


    Auweia!


    Pieß!


    PS: Ein paar Sachen (das Steigen der Fische z.Bsp.) habe ich etwas verallgemeinert, um es kurz zu halten.... Verzeihung. Aber sonst wird das hier ein Roman. :hut:

  • Ich bin total geplättet!!

    Wenn ich die ohne Brille, oder mit leicht zusammengekniffenen Augen angucke, so leicht verschwommen,

    sehen die wie "echte" Insekten aus.

    Man sucht förmlich schon die Pulle mit dem Autan ;)


    Gruß"Seemann"

  • DAS kenn ich.... war am Ohr


    "Bob... could you please assist me?" waren meine Worte


    also nach dem hemmlhuraherrgottsack (beliebter schwäbischer Fluch)

    Wer den Schaden hat, braucht für den Spot nicht zu sorgen....


    Bei mir wars der Klassiker, ein Drilling am Ars....he :D


    Da muss jeder mal durch

  • Bücher über das Fliegenbinden


    Ich halte es für sinnvoll, sich zu seinen Lieblingsthemen Bücher zu beschaffen. So kann man effektiv lernen und ab und an gezielt seine Skills auffrischen. Auch ist es denkbar, dass man - wenn irgendwann mal der Strom alle is und alle Bäume umgefallen und alle Sträucher vertrocknet sind - mit den heraus gerissenen Seiten aus seinen (Fliegenbinde-) Büchern die Fliegen verscheucht, oder sich den Hintern putzt, oder ein Feuer macht... oder alles zusammen: dann aber die Reihenfolge beachten!


    Zu jedem Thema gibt es Fachliteratur. Und entgegen landläufiger Meinung ist damit nicht das gemeint, was uns unterhaltsam an und um ein spezielles Thema führt und, möglichst beworben mit dem Konterfei irgendeiner bekannten Person, in der Auslage einschlägiger Ausrüstungshäuser feilgeboten wird. NeeNee, lass ma, keene Zeit, sowas kauf ich nicht. Aber ich geb mein Geld gern für fundiertes, gut recherchiertes Wissen her. Am besten zur allertrockensten Essenz eingedampft. Das bunte Drumrum, das Abenteuer im Erleben und Anwenden des Ganzen kann man dann selbst machen...


    So. Klasse. Wieder verquatscht. Bücher, die zum Thema Fliegenbinden empfehlenswert sind:



    Entomologie für Fliegenfischer - vom Vorbild zur Nachahmung

    Die deutschsprachige Bibel zum Thema. Mittlerweile in der 4. Auflage. Mehr brauchste nich. Hat mir meine Gefährtin geschenkt. Ich nehm es sehr oft zur Hand. 2/3 Insektenkunde & sinnolle Nachbildungen, 1/3 Fliegenbinden. Ein wirklich tolles Buch.


    Schon vorher hatte ich mir die Neuauflage eines anderen deutschsprachigen Klassikers gekauft:


    Das große Buch vom Fliegenbinden

    "Der Bredow". Seit 1987 das Ding schlechthin. Werkzeuge, Materialien, weitreichende Betrachtungen zur Nachahmung einzelner Teile der Insekten. Weniger Insektenkunde-lastig als das oben genannte. Auch absolut empfehlenswert, eher einfach gehalten im Layout.


    Ein paar Zeitungen hab ich noch, die kauf ich immer am Flughafen, wenn ich unterwegs bin.


    Ansonsten: Videos, Videos, Videos... is einfach so heutzutage.


    Zum Fliegenfischen im Sinne von Wurftechniken, Gewässer- & Standortwahl usw. hab ich kein Buch.

  • Kleber und Lack zum Fliegenbinden


    Welche Klebstoff sind zu bevorzugen?


    Gute Frage 0815 :thumbsup:

    Die Kollegen am Wirtstisch nebenan haben meiner Meinung nach jedoch nur bedingt Recht. Wenn ein (guter) Kleber ausgehärtet ist, sollte er eigentlich nicht mehr riechen.


    Das (klassische) Fliegenbinden kommt aber größtenteils ohne "Kleber" aus. Ich selbst benutze, bis auf wenige Ausnahmen, gar keinen.


    Ich nutze zum Abschluss der Bindearbeit lediglich einen kleinen Tropfen sogenannten Bindelack (Head Cement), um dem Köpfchen ein glänzendes Finish und gleichzeitig dem Kopfknoten zusätzlichen Halt zu geben. Das war's schon.

    Bei Bindelack, so wie ich ihn verwende, ist es wichtig, dass er gut in die Wicklungen des Garns einzieht - also eher flüssig ist und schnell aushärtet.


    Manchmal möchte man einer Fliege oder Nymphe z. Bsp. eine glänzende Flügelscheide (Verdickung am Thorax) verpassen. Dafür eignet sich UV-Kleber / -Lack sehr gut, da man ihn mittels UV-Lampe ultraschnell aushärten lassen kann.

    Ich finde, die Verwendung von UV-Material ist grad sehr modern . Man kann damit ohne Frage ganz neue und schöne Kreationen erschaffen. Allein: es ist nicht wirklich notwendig. Nicht für mich zumindest.

    In oben besprochenen Büchern wird man zu UV-Klebern nicht viel finden, nebenbei bemerkt.



    Es gibt auch gute Kleber zum Fliegenbinden, die ähnlich eines Sekundenklebers funktionieren. Viele halten sie für unverzichtbar. Mir trocknen die Fläschchen immer ein, weil ich sie so wenig verwende, darum kaufe ich keine mehr.


    Ich rate zu farblosem Bindelack, den man direkt aus dem Behältnis tropfenweise mit einer Nadel aufbringt. Den gibt's günstig in flüssig oder dickflüssig. Son Fläschchen hält ewig - e w i g!

    Farbe bringe ich mit dem Bindematerial und dem Garn in die Fliege, nicht mit Lack.


    Das alles soll nicht heißen, dass ich nicht auch ab und an was probiere, nicht umsonst liegt im Bild oben ne UV-Lampe. Allen Interessierten rate ich aber von so Techno-Zeug ab. Außerdem isses alles unverschämt teuer.


    Ach so: ganz normaler Sekundenkleber... geht auch... zur Not... wird aber nicht schön, weil der oft so milchig auftrocknet.

    Im "Bredow" ist auch von UHU-Hart die Rede.... dann aber "[...)etwa auf das Doppelte verdünnt." ... und von farblosem Nagellack.


    Probier ich demnächst mal.

  • Da hockt das Mücklein inmitten seiner eigenen Bestandteile.



    Die langen Winterabende eignen sich ganz wunderbar, um seine Fliegen für die nächste Saison zu binden.

    Ich schaffe je nach Art 8-10 Stück am Stück, danach muss ich erstmal Holz hacken oder einen schweren Stein durch den Garten wälzen.

    Heute hab ich zwei geschafft. Manchmal will's ni.


    Gebunden habe ich eine Variante jener Fliege, der seit ihrer Erfindung 1930 keine Forelle widerstehen kann:

    Die Prince Nymph. Wer ohne dieses Gebilde ans Wasser geht, ist selber Schuld. Ich binde sie in verschiedenen Größen, auch unbeschwert, also ohne Tungsten-Köpfchen und Bleidrahtwicklung als leichte Nassfliege.

    Wenn ich irgendwo ans Wasser komme und nicht so recht weiß, was los is, chleutere ich einen dieser Purschen zu Poden .... ins Wasser.

    Darum habe ich immer einen Vorrat dieser Fliege am Start. Sie fängt überall.


    Hauptbestandteile neben Haken, Faden, Köpfchen in Reihenfolge des Bindevorgangs:

    • braune Biots als Schwänzchen
    • Rippungsdraht
    • Pfauengras für den Körper
    • eine schlanke, sehr feine, weiche Feder der Henne
    • weiße Biots als Flügel, Hörnchen, oder was auch immer das darstellen soll

    BIOTS - welcher Teil vom Federkleid ist das?



    Auf jeden Fall ist es Gans, auch Truthahn. Ich fand keinen deutschen Begriff.


    Kennt sich jemand da aus?

  • Es regnet. Eine Kaltfront zieht rein. Keine Aussicht auf bessere Bedingungen am Wasser. Die Elbe ist zur Zeit mehr oder minder für Fliegenfischer nicht beangelbar. An der Freiberger Mulde ließe sich was machen - kenne ich doch die guten Abschnitte in meiner Gegend wie meine Westentasche. Aber es ist eben Winter. Und im Winter ist alles anders. Aber ich will die Tage trotzdem mal angreifen.

    Ich muss tief runter in hohem, schnellem Wasser. Da bleiben nur Nymphen mit schwerem Köpfchen und ein paar Wicklungen Blei. Ich setze auf Farbe. Reizfliegen, die die faulen Fische im trüben Wasser überzeugen sollen.

    Hakengröße 10 oder sowas.



    Ich binde die Fliegen am Abend. Nach getaner Arbeit. Heizung auf 5, Getränk, etwas Musik manchmal, meistens aber im Stillen, dann gesellt sich Paula Peff, die Katze gern dazu. Ich weiß immer nie, ob sie chillt, oder über ihr verpfuschtes Leben bei uns nachdenkt...ohne Futter, ohne Streicheleinheiten, ohne einen wärmenden Ofen - Katzen eben, die würden noch wehklagen, wenn sie in einer Leberwurst wohnen würden.


    Nebenbei denke ich über meine nächsten Beiträge in diesem Faden nach. Rute, Rolle, Schnur. Mache Notizen. Ich könnte mich belesen im Netz, den Kack etwas umformulieren und fertig ist die Kiste. Überhaupt scheint das alles sinnlos, weil das alles schon 40.000 Mal beschrieben wurde.... aber eben nicht von mir. Und nicht hier. Und nicht mit meinen Erfahrungen an meinem Wohnort zwischen Elbe und Mulde. Und das ist ja das Schreiben: Drauf pfeifen, das alles schon einmal gesagt wurde. Denn alles wird neu, wenn du etwas sagst, das du erfahren hast, wenn du nicht nachplapperst. Und nur wenn du keine Quellen angeben musst, hast du geschrieben...


    Und darum sind Foren so wichtig. Wann immer du eine wirkliche Rezension einer Sache willst, wirst du in einem Forum landen. Keine Produktbewertung, kein Testbericht wird jemals so echt, unabhängig und voller Erfahrung sein. Jedes auch noch so unsinnige Wort in einem Forum ist real, weil es von Typen geschrieben wurde, die nix verkaufen wollen. Orte wie dieser sind die letzten Bastionen des großen Gedankens der freien Information - alles ist selbst geschrieben, selbst erlebt und überlegt, selbst fotografiert... und wird ohne Vorteil allen zur Verfügung gestellt. Jeder, der lesen will, wird etwas finden. Der eine schreibt mehr, der andere weniger. Es ist egal. Es ist die Summe aus Wissen, Meinungen und Erfahrungen, die die Essenz der Information bildet und dadurch alles überdauern wird...


    Massive Abschweifung.

    :saint:

    Gehört dazu.


    :rock:


    Muh!Jah.