Bowdrill / Feuer bohren – wiederholter Frust oder Erfolg?

  • Ich würde gerne mal eure Meinung zum Thema Bow- und Handdrill wissen (und nein, nicht wegen 7 vs. Wild 😉 ). Es mag Überschneidungen mit anderen Threads geben (z.B. Bowdrill mit nassem Holz) aber in diesem würde ich gerne wissen wie viel Energie ihr ins üben steckt und wie gut ihr euren Erfolg wiederholen könnt.

    Ich beschäftige mich seid ein- zwei Jahren immer wieder mal mit dem Thema Bowdrill. Mit einem gemogelten Handstück (Kugellager) habe ich es auch schon einmal hinbekommen. Allerdings ist das meiner Ansicht nach kein Thema was man einmal lernt und dann mit wenig Aufwand immer wieder wiederholen kann. Sobald ich es wiederholen will ist es immer wieder frustrierend wie viel Durchhaltevermögen man braucht.


    Wie gut seid ihr im wiederholten Bowdrill? Beim Handdrill dürfte es sogar noch eine Spur härter sein...


    Tut ihr euch das regelmäßige üben an oder seid ihr auch schon frustriert und habt es aufgegeben 😉 ?

  • Bodrill wiederholbar mit optimalen Materialien in 20 Sekunden

    Denen ich es gezeigt habe hatten nach 2-3 versuchen mit meinem Set Erfolg aber nicht in 20 Sek.



    Linde auf Linde und einen Stein in den ich eine Vertiefung mit dem Bohrer gemacht habe,

    es geht natürlich auch mit einem Stein der eine natürliche Vertiefung hat.


  • Wie sieht’s denn aus wenn du das Material neu sammelst und bei anderen Materialkonstelationen?

  • Kommt halt aufs Wetter an wenn man es wirklich gebrauchen könnte (Nasskalt) findet man kaum trockenes Material.

    Kälte anleine spielt hier kaum eine rolle, zeit um geeignetes Material zu finden schon.

    Eine gekaufte Schur ist auch vorauszusetzen.


    Brett und Bohrer aus dem selben Material

    Linde, Pappel, Erle und Kastanie, sind in der Reihenfolge sehr gut bis gut.



    Bei einem treffen hatte ich einen abgebrochene Birkenast mitgenommen und damit eine Glut erzeugt, ging aber mindestens eine halbe Stunde wenn nicht länger, das haben mir die anderen angegeben, da ich ja ziemlich beschäftigt war und danach auch platt.



    Ich habe mir das Feuerbohren selbst beigebracht, wie du auch in verlaufe von 2 Jahren immer wider ausprobieren biss ich Pappel benutzte von da an klappte es gut.

    Leider bin ich nicht auf die Idee gekommen im Internet nach einer Anleitung zu suchen.

    Damals hätte es wahrscheinlich auch kaum brauchbare Anleitungen gegeben.

    Man kann nur Essen was gelebt hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von adi ()

    • Offizieller Beitrag

    Moinmoin!


    Ich mache das gut einmal im Jahr in Rahmen eines Themennachmittages mit meinem Sohn. Da gehts dann um mehrere Möglichkeiten des Feuermachens. Unter anderem eben dem Drill.


    Ich selbst habe da keine Probleme mit. Egal welche Holzsorten und Arten, ich lege größten Wert auf die Spindel und dass diese möglichst perfekt gerade und lot ist. Ist das der Fall ist mMn auch ein Handdrill kein Hexenwerk - bei mir klappt es jedenfalls recht gut.



    Nur: in der romantischen Vorstellung vieler Outdoorer gehört zum Feuerdrill das Zusammensuchen der Stöcker, Knickknack, abrichten, schnitzschnatz, und huschusch losbohren, der Qualm kommt sofort.


    So ist es aber nicht. Schaut man sich zB den Cody Lundin einmal an, hat der zwar zum einen die Ruhe weg, aber nicht nur das, er sucht wirklich DAS perfekte Zubehör aus. Und übrigens, das schmeißt er nicht einfach weg, sondern nimmt es mit als wäre es ein BIC. Also befindet ein Set für gut und behält es also auch. So habe ich das auch. Gut, mein Sohn hat hier vor der Tür eh einen Karton mit einer Stöckersammlung, das macht es mir leichter. Aber ich würde mich zu erst einmal von Gedanken entfernen, schnell irgendwo was zu finden und dann rasch ein Feuer zu haben.

    Klar gibts Situationen, in denen muss oder soll es schnell gehen, zB wenn man im Eis einbricht. Aber da würde eben zur Vorbereitung dazugehören, ein Set VORAB geschützt dabei zu haben…


    Fazit: einfach ein perfektes und für gut und funktionierend befundenes Set dahernehmen und dieses dann mitnehmen, wir einen Feuerstahl oder Feuerzeug, etc..



    VG, S

  • Zitat
    Stefan:

    einfach ein perfektes und für gut und funktionierend befundenes Set dahernehmen und dieses dann mitnehmen, wir einen Feuerstahl oder Feuerzeug, etc..

    Das dürften die Uhreinwohner weltweit auch so gemacht haben.

  • Ja, mit den Weichholzarten klappts gut. Bei mir war Weide nicht schlecht. Fichte hatte ich viel aber das ging nicht besonders gut

    Das mit den Anleitungen hat Vor- und Nachteile. Es sieht oft sehr leicht aus was einen dann schon mal frustriert weils beim nachmachen nicht klappt. Probieren geht halt über studieren ;)


    Eine klein Anleitung. Feuerboren Anleitung .pdf

    Danke für die Anleitung :thumbsup:


    Ja das mit dem vorbereiteten Set ist schon sinnvoll und wahrscheinlich wird es bei mir auch darauf hinauslaufen (auch wenn man bei youtube auch (oft seriöse) Beispiele mit spontan gesammelten Material sieht aber wahrscheinlich ist das dann die nächste Stufe...

    Das mit den größeren Wert auf die Vorbereitung legen werde ich mir auch mal zu Herzen nehmen auch wenn mich die Familie doch derzeit noch ziemlich in Anspruch nimmt aber der Tipp mit dem Sohnemann gut ist. Mal schauen ob das auch mit meinen Töchtern klappt. ;)

  • Am schnellste lernt man es mit kundiger Unterstützung.


    Da Holz nicht an jeder stelle im Ast gleich ist- verläuft, muss man sich beim Bohren laufend anpassen.


    Zum Beispiel läuft der Bohrer gerne Richtung ausschnitt deshalb kann man nicht einfach stur senkrecht nach unten Bohren, sonder muss den Winkel mit dem Druckstück entsprechend anpassen um dagegen zu wirken.

  • Bowdrill...so ein schönes Thema... da geht mir doch das Herz auf...


    Als ich das damals "richtig" gelernt habe, war die Aufgabe viele verschiedene Kombinationen zu probieren. Ich hab dann innerhalb einer Woche 14 oder 15 Drills gemacht, bei oprimalem bis weniger optimalem Wetter, aber nie mit "Heizraumholz". Danach hatte ich eine wirklich gute Erfolgsquote. Obwohl es auch mal Schneeregen gab.

    Klar hatten wir damals eine Einweisung bekommen und viele gute Tipps, aber letztlich hilft eben nur machen. Und machen. Und nochmal machen. Die Koordination und das Feingefühl bekommt man eben nur durch üben.

    Jedenfalls war vor dieser Aufgabe meine Erfolgsquote bei eher 20% danach dann doch bei 80%.

    Einen guten Bogen und ein gutes Druckstück kann man lange haben. Spindel und Brett sind nunmal Verbrauchsmaterial, aber ein gutes Set hütet man natürlich.

    Ob einem eine dicke Spindel oder eine dünne besser liegt muss man selbst rausfinden, genauso ob man mit langen oder kurzen besser zurecht kommt.

    Und manchmal hilft alles nix... Ein Set das bislang immer gut war funktioniert nicht mehr. Vielleicht ist es irgendso ein psychologischer-selbsttäuschungstrick dass es dann 5 cm weiter doch tut... oder genau diese Stelle im Holz will einfach nicht...

    Und ja, auch Leute die dieses Spiel wunderbar beherrschen sind zuweilen am Verzweifeln...und müssen arg die Zähne zusammenbeissen bis es dann doch tut. Oder man "bescheisst" und gibt ein wenig Kohle vom letzten Feuer dazu. ;) Wobei ich mir ziemlich sicher bin: Früher haben die das auch gemacht.

    Für mich ist es so: Man muss es einfach oft üben, dann ist irgendwann der Punkt da wo es einfach läuft.


    Suboptimales Material macht das ganze natürlich aufreibend, aber auch dadurch lernt man. Z.B. dass man so ein Set auch "trockenbohren" kann.

  • Ich würde gerne mal eure Meinung zum Thema Bow- und Handdrill wissen (und nein, nicht wegen 7 vs. Wild 😉 ).

    Das ist eine Praxis, die eher aus den trockeneren Regionen dieses Planeten stammt. Seitdem wir in Europa Eisen haben, schlagen wir Steine darauf/daran, um Funken zu reißen - mit mehr oder weniger großem Erfolg.

    Wenn ich irgendwann mal irgendwo irgendwie ganz viel Zeit habe, dann übe ich das Bowdrill noch mal, aber bis dahin begnüge ich mich mit Feuerstahl oder Stein und Stahl.


    Soviel zu meiner Meinung.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Bowdrill ist etwas, dass ich unheimlich mag und auch immer wieder mache. Meine ersten Schritte hab ich unter anderem nach diesem Video gemacht:


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    Ich steh seitdem mit Brian (das ist NWPrimate) in kontakt und er gibt mir immer wieder gute Tips, wenn ich ihm ein Video zur Beurteilung schicke.

    „Ich finde, es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten"
    (Mithrandir a.k.a Gandalf, "Der Hobbit")

  • Dann gebe ich auch mal meinen Senf zum Thema…

    Joker2567

    Der Kanal von Brian ist aller erste Sahne! Ich folge ihm auch schon eine ganze Weile. Übrigens nicht nur zum Thema Feuer.


    Ich habe immer mal einen Bowdrill gemacht. Mal hat es geklappt mal nicht. Mein Anspruch war immer das Material frisch zu sammeln. Nach meinem Verständnis bzw. für mich ist es eine Technik, die ich im Notfall beherrschen möchte. Nichts desto trotz habe ich auch immer ein gutes Set aufbewahrt und es zum üben zu Hause verwendet. Das funktioniert dann auch recht gut.


    Irgendwann Anfang letztes Jahr habe ich mir in den Kopf gesetzt den Handdrill “richtig” zu lernen. Nach einigen Misserfolgen habe ich mir Hilfe bzw. Ratschläge von jemandem geholt der es beherrscht. Einige kennen ihn sicherlich… Fjellstorm.

    Ein paar Videos ausgetauscht usw…irgendwann dann der erste Erfolg. Erstmal einfach im Haus.

    Naja und dann heißt es üben bis der Arzt kommt. Man sollte aufhören bevor man Blasen bekommt weil man ansonsten länger pausieren muss bis es weiter gehen kann…nicht so einfach den Absprung zu bekommen wenn einen erstmal der Ehrgeiz gepackt hat.


    Und dann bekam ich immer mehr Interesse zu verschiedenen Materialien die ich dann ausprobiert habe. Das ruhe ich immer noch regelmäßig wenn ich etwas finde von dem ich denke, dass es funktionieren könnte.

    Beim Handrill ist es allerdings schon so, dass es insbesondere in der kalten Jahreszeit sehr schwierig ist das Material mal eben zu finden und zu verwenden. Das Set bereite ich vor und trockne es in der Regel. Von dem was ich gelesen habe machen es die indigenen Völker die diese Technik verwenden ebenfalls.

    Seit dem ich damit angefangen habe übe ich es regelmäßig, mindestens ein Mal die Woche. Nichtsdestotrotz gibt es auch mal einen Mißerfolg.

    Ich kann nur raten, die „floating hands” Methode zu lernen, die wenn man das Ganze beherrscht, die Sache einfacher macht.


    Selbstverständlich ist das richtige Material sehr wichtig und teils auch Grundvoraussetzung für den Erfolg. Trotzdem halte ich die angeeignete Fähigkeit, skills wie man so schön sagt, für sehr wichtig, gar wichtiger. Vor allem beim Handdrill.


    Es steht ja jeder anders dazu aber für mich ist wichtig das Material selber zu sammeln und das richtige zu erkennen. Noch besser, wenn das Kit, zumindest beim Bowdrill frisch gesammelt wird.


    Übung bzw. Training halte ich für einen der Schlüssel zum Erfolg. Auch, wenn das Material mal nicht perfekt ist.

    Gerade beim Handdrill ist es ein Vorteil, wenn die Hände konditioniert sind. Das sind sie nur wenn regelmäßig und recht häufig geübt wird.

  • Das ist eine Praxis, die eher aus den trockeneren Regionen dieses Planeten stammt. ...

    Ich weiß nicht. Ich hatte mal gehört das dies auch die Inuit machen und bei denen ist ja eher kalt. Beim googlen hab ich auch was gefunden, sogar hier im Forum:

    https://www.historymuseum.ca/blog/bow-drill/

    Hagbard


    Wahrscheinlich haben Naturvölker ihre Sets auch behalten und nicht jedes mal was neues gesammelt. Wieso auch nicht?

    Natürlich kann es die Situation geben in der man sein Hab und Gut verliert aber in so einem Notfall dann auch das passende finden ist meiner Ansicht nach Glückssache auch wenn es das ganze natürlich einfacher macht wenn man das Material schon oft gesucht hat.

    Ja, der Handdrill ist auch sehr interessant. Ach ja, viele Projekte...

  • Die Kunst des Feuer machens von Daniel Hume Orome

    Beim Handrillset war bzw. Ist es definitiv so, dass die Sets aufbewahrt wurden und werden.


    Beim Bowdrill ist es auch so zumindest findet man tolle Abbildungen von verzierten Bögen usw.

    Soweit ich informiert bin hat der Handdrill in warmen Regionen seinen Ursprung. Das finde ich auch sehr nachvollziehbar wenn man sieht wie schnell die Glut bei feuchtem Wetter erlöschen kann oder wie es mit dem alt bewährten Set auf einmal nicht klappt weil die äußeren Bedingungen erschwert sind.


    Für mich persönlich ist das Besondere am Bowdrill dass er eben auch relativ gut mit frisch gesammeltem Material funktioniert wenn man es gut beherrscht. Das beste Beispiel ist Brian - NW Primate der weiter oben genannt wurde.

    Ich habe da noch gut zu üben. Es geht öfter schief als das es klappt. Allerdings habe ich mich im letzten Jahr auch sehr auf den Handdrill fokussiert.


    Mal sehen was die nächsten Monate bringen.


    Wen es interessiert, es gibt ein sehr gutes Buch zum ganzen Thema Feuer. Ich kann es Wärmsteins empfehlen auch wenn der deutsche Untertitel ein wenig Banane ist.


    https://books.google.de/books/…ewbks_redir=1&redir_esc=y