Kühlen von Nahrungsmitteln unterwegs...

  • Hallo zusammen,


    da im "X-Boil"-Faden angemerkt wurde, dass es zum Thema "Kühlung" gar keinen eigenen Faden gibt... machen wir doch einfach mal einen auf. Dann wird auch das Thema des anderen Fadens nicht durch Off-Topic zerstört... Interessant ist das Thema ja schon. Muss ja nicht zwangsläufig mit Alkohol zu tun haben...


    Grundsätzlich denke ich, dass wir beim Thema "Kühlung unterwegs" zwei verschiedene Arten unterscheiden sollten:

    1. Nahrungsmittel die während der Tour nicht gekühlt werden (müssen), sondern erst vor dem Genuss heruntergekühlt.
    2. Nahrungsmittel die auch während der Tour gekühlt werden, damit sie nicht verderben.

    Zu Nummer 1 nutze ich unterwegs gerne mal kühle Quellen in denen ich im Sommer beispielsweise leckeren Eiskaffee in einer verschlossenen PET-Flasche herunterkühle...



    Und... wie "kühlt" ihr? :)

  • Danke fürs auslagern;-)


    Kühlen ist für mich durchaus ein Thema, der Ansatz das unterwegs im fliessenden Wasser (Quelle o.ä.) einfach wieder runterzukühlen, hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Da hat das nachfragen schon mal was gebracht.


    Ich hab bisher immer in einer "Lodentasche" (so eine Art Flaschenkühler) gekühlt, bzw. besser: isoliert. Seit kurzen stecke ich diesen Flaschenkühlsack zusätzlich in einen Campinggaz Flaschenkühler, der gross genug ist, damit da auch was reinpasst. Funktioniert soweit, aber ich hätte jetzt keine Erfahrungswerte inweiweit z.b. das Einwickeln in Isomatte ausreicht, oder was diese Neoprenbezüge bewirken.

    Irgendwo hatte ich nebenbei mal gelesen, daß die typische Wehrmachtswasserflasche (?) die ja Filzummantelt war, den Effekt haben sollte, daß der nassgemachte Filz dann kühlt. Wie effektiv ist das? Hat das jemand mal ausprobiert?



    Fürs Essen hab ich diese kleinen mini-Kühlpads die dann mit in die Box kommen. Die könnte ich sicher auch in den Flaschenkühler tun.


    Das Thema kühlen generell war bei mir vom Wasserwandern geprägt, wo Gewicht keine Rolle spielt udn da war halt stets ne Kühltasche mit Kühlakkus dabei. Das jetzt irgendiwe Volumen- und Gewichtsorientiert zu übertragen fürs wandern: interessiert mich.


    offene Fragen: Verdunstungskühlung, wie effektiv (also Flasche in nasses Tuch einwickeln und aussen am Rucksack z.b.))


    was sagt der Markt? Jedesmal wenn ich mich einem Thema wieder "widme" stelle ich fest, dass die Zeit weit fortgeschritten ist und der Markt plötzlich allerlei Lösungen hat, die vor Jahren noch nicht da waren. Gibts bei diesem Thema bahnbrechende Neuerungen? a la Heizwesten und akkubetriebene Heizsachen zb. jetzt akkubetriebens Minikühlsysteme? Rucksacktauglich?

    Oder ist die oben angesprochene Filzkühlung durchaus relevant und man sollte sich da was basteln?

  • Für flüssige Nahrungsmittel ist ansonsten auch eine normale Thermoskanne zur Isolation bestens geeignet. Dafür ist so ein Dingen ja auch gebaut... ;)


    Bei festen Nahrungsmittel, die gekühlt werden müssen, hatte ich bisher nur Fleisch. Das habe ich zu Hause in einer Zip-Lock-Tüte eingefroren und dann vor Tourantritt in den Wechselklamotten im Tourgepäck "versteckt". Könnte man theoretisch ja auch in den Schlafsack mit "einbauen"...


    offene Fragen: Verdunstungskühlung, wie effektiv (also Flasche in nasses Tuch einwickeln und aussen am Rucksack z.b.))

    ...das habe ich bislang noch nicht ausprobiert. Müsste man mal testen und messen, wie viel an Kühlung das bringt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kühle gerne in wasserdichten Boxen per Gebirgsbach. Dabei sollte man einiges beachten.Mir haben Waschbären bereits einige Boxen geöffnet, während diese (Boxen) in Ufernähe vom Wasser umspült wurden. Unglaublich, wie clever die sind.

    Verdunstungskälte bringt einige Grad Differenz, lohnt sich! Das Aufbrechen der Bindung zwischen dem H des einen Wassermoleküls zum O des anderen Moleküls braucht ordentlich Energie, die in Form von Wärme zumindest teilweise der Oberfläche der Feldflasche entzogen wird.

  • Kühlung ist ein Thema mit dem ich mich schon vor langer Zeit erfolgreich beschäftigt habe.

    so erfolgreich, dass ich den Neid meiner Klassenkammeraden auf mich gezogen habe, weil ich den Mädels damals im Bus gekühlte Getränke anbieten konnte anstatt warmer Caprisonnenplörre, muss jetzt rund 40 Jahre her sein. Den Dank der Damen mag ich jetzt hier nicht beschreiben. Er hielt sich allerdings in engen Grenzen.


    Das Prinzip war und ist bis heute grundlegend für die Kühlung, auch im Kühlschrank zu Hause:


    die Verdunstungskälte


    Auf Tour einfach zu praktizieren: Dreiecktuch oder andere Tuch um das zu kühlende Gut wickeln, gut befeuchten und in Wind und Sonne halten.

    Wasser (egal welcher Qualität) findet man in unseren Breiten häufig und kann es fast uneingeschränkt nutzen.


    Damit wäre der einfachste Kühlschrank der Tuch oder der Socken-Kühlschrank: man nehme eine alte Socke und transportiere darin das zu kühlende Braunglas mit chemisch reaktivem Inhalt. Der Genuss des Kühlen wird zwar nicht innerhalb der nächsten 10 Minuten, jedoch - je nach Wind und Luftfeuchte - innerhalb von 30 - 60 Minuten möglich sein.


    Also dann


    "Hebt das Glas auf Freundschaft und Gesundheit"


    euer zur Zeit Wasser trinkender Steuermann

    (Jahreszeitlich (Fastenzeit) und Gesundheitlich (Allergie) -bedingt)


    Nachtrag:

    Ich werde wohl mal nach alten Microfaser - Tüchern fahnden. Die können ja angeblich ei. Mehrfaches ihres Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen, heißt sie haben eine große Oberfläche. Das sollte dann wieder die Verdunstung begünstigen. Das wieder schreit nach einem DIY und Test. Ich werde berichten.

  • Wie schon vor Ewigkeiten irgendwo in den Tiefen dieses Forums geschrieben. Bei Touren mit Auto, Forentreffen, Lagern, die mit Auto angefahren werden habe ich positive Erfahrungen mit einfacher Kühlbox und Crasheis gemacht.

    In Afrika mit guter, dicker Kühlbox und Crasheis schon mehrwöchige Touren so gemeistert

    ACHTUNG, dann regelmäßig das getaute Wasser ablassen

  • Nachtrag:

    Ich werde wohl mal nach alten Microfaser - Tüchern fahnden. Die können ja angeblich ei. Mehrfaches ihres Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen, heißt sie haben eine große Oberfläche. Das sollte dann wieder die Verdunstung begünstigen. Das wieder schreit nach einem DIY und Test. Ich werde berichten.

    Ja, danke für die gute Anregung. Ich nutze Microfaser bisher immer zur Körperabkühlung: an Quelle nass gemacht und dann entweder um den Hals, oder um die Arme, oder alles immer abwechselnd. Zum Getränkekühlen fehlt mir jetzt die spontane Idee, wie ich dann den Rucksack davor schütze durchzuweichen (wenn die Flasche samt Kühltuch dann z.b. an der Seite eingesteckt ist. Zum "Baumelnlassen" fehlte mir dann so ein Meshsack, hat da jemand ne Idee?

  • ... hat da jemand ne Idee?

    hm, nein, ja.

    kommt drauf an. (typische Beraterantwort, mein Métier) Nämlich auf deinen Rucksack und Deine Gewohnheiten.

    Vorschläge (werden nach unten hin voller)


    1) Rucksack abdichten

    2) Meshsack kaufen / machen

    3) passende Tasche aus Microfasertuch nähen und "irgendwie" an den Rucksack tüddeln ("irgendwie" = für Dich sinnvoll)


    Da wird Dir bestimmt der eine oder andere gute Gedanke kommen.

    Vielleicht sehen wir dann ja Bilder davon oder Lesen Deinen Bericht dazu.

  • Ist Microfaser für den Kühleffekt sinnvoll? Der Wassertransport und damit auch das Trocknen findet hier doch sehr schnell statt. Trockenes Microfasertuch kühlt aber nicht. Ein Stoff, der die Feuchtigkeit lange hält, wäre doch besser: Feldflaschen hatten früher einen Filzbezug aus Filz.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • auf der anderen Seite wäre es bei schnell trocknenden Tüchern vielleicht auch Schnell-Kühlung

    Nein.

    Deshalb friert man ja auch in Mikrofaserklamotten nicht , weil die schnell trocknen.

    Im Gegensatz zu Baumwoll-T-Shirts.

    Baumwollsocken gehen gut. Du weißt doch, "cotton kills" - hier eben auch die Wärme ^^

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Ist Microfaser für den Kühleffekt sinnvoll? Der Wassertransport und damit auch das Trocknen findet hier doch sehr schnell statt. Trockenes Microfasertuch kühlt aber nicht. Ein Stoff, der die Feuchtigkeit lange hält, wäre doch besser: Feldflaschen hatten früher einen Filzbezug aus Filz.

    Falls das auf meinen Post zurückgeht: keine Ahnung, das war halt das was ich dabeihatte. Da für die Kühlung letztlich nur das verdunstete Wasser ausschlaggebend ist, käme es also nur darauf an, wieviel Wasser das "Tuch" aufnehmen kann.


    Die Filzummantelung alter "Feldflaschen" fiel mir ja vor kurzem auch auf. Interessant wäre, wie dick der Filz sein sollte- ich könnte mir vorstellen, daß ab einer zu starken Dicke, eher Schimmelbefall droht, weils dann gar nicht mehr trocknet?


    Ansonsten: wie könnte man Filz einfach und stabil "zusammennähen/heften" um sich so eine passgenaue Rolle für die Flasche zu basteln? Filz hätte ja den Vorteil, dass der auch stabil ist, also Karabiner o.ä. evtl. direkt dran angebracht werden könnten und rein gefühlsmässig das Wasser auch eher im Filz bleibt, statt sich auf den Rucksack zu übertragen (kann das jemand bestätigen, oder falsifizieren?). Sparte man sich den Meshbeutel.


    schwyzi : sag mal, gibt es eigentlich auch Foren, wo Du nicht bist...??? (da sucht man nach evtl. passenderen Foren- überall taucht ein "Schwyzi" auf, oder seit ihr so eine Art Kollektiv?)

  • Falls das auf meinen Post zurückgeht: keine Ahnung, das war halt das was ich dabeihatte.

    Sollte keine Kritik sein, eher als Anregung für die, die jetzt planen und nähen und basteln.

    Klar, unterwegs und spontan kann man immer das nehmen, was gerade vorhanden ist.


    Fürs Trinkwasser reicht mir, die Flasche mit frischem Wasser zu füllen (Wasserhahn, Quelle) und dann im Rucksack zu transportieren, zwischen der Wäsche und ähnlichem.

    wie könnte man Filz einfach und stabil "zusammennähen/heften"

    Echten (Woll-)Filz würde ich nähen. Mit nem gröberen Garn und mit ner Polsternadel. Bastelfilz (der popelige, aus dem die Fransen unserer Cowboyhosen waren) ist wieder Kunstfaserzeug und nicht sehr belastbar, das müsste man eher kleben.

    Wassersäcke für Wüstenfahrer waren aus Leinen. Das wäre vielleicht noch ein guter Stoff für den Zweck.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Bei den Wassersäcken aus Leinen hat man aber wieder das Problem, dass die durchsuppen. Ist auch so gewollt, ganz etwas Wasser drückt durch durch den Leinenstoff, verdunstet und kühlt damit den Wassersack. Also nix für"im Rucksack".

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Bei den Wassersäcken aus Leinen hat man aber wieder das Problem, dass die durchsuppen. Ist auch so gewollt, ganz etwas Wasser drückt durch durch den Leinenstoff, verdunstet und kühlt damit den Wassersack. Also nix für"im Rucksack".

    Ich dachte eher an Geschirrhandtücher (Grubentuch z.b.) die könnte man quasi "multiuse" auch mitnehmen und benutzen, aber so wie es scheint, könnte Filz hier schon die bessere Lösung sein?

  • "Im Rucksack" kann man "nur" passiv, also z.B. mit vorhanden Eis oder ähnlichem Kühlen. Aktiv ginge nur dann, wenn man einen Wärmetauscher im Rucki und eine Verdunstungseinheit außen dran hätte. So wie bei der zweigeteilten Klimaanlage in der Wohnung/Büro.

    Kann man machen, ist dann aber wohl nur etwas für Hulk oder ähnliche Zeitgenossen.


    Oder für die Entwicklungs- und Testabteilung dieses Forums unter Leitung des Herrn schwyzi . ;)

    mit der Aufgabe eine UL-Variante für innenliegende Kühlsysteme für ausschließlich solare und ventile Energieformen zu entwickeln.


    Am Rucksack dran wird der Leinensack ebenfalls den Rucksack durchweichen. zudem wird er gewichtsverteilungsmäßig wohl eher ungünstig platziert sein, nämlich oben drauf, hinten dran oder an einer (ungleich) Seite.

  • Ich bin ja mehr der Typ für die lau warme Variante...

    Da ich unterwegs nur Wasser mitnehme, bin ich froh, wenn selbiges schon etwas warm ist - verbrauch ich ja weniger Sprit. 8)

    Außer der Sockenmethode - oder schlicht am Band in den Bach legen - hab ich noch nix ausprobiert.

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • es soll ja Rucksäcke geben, wo beiderseitig eine "Flaschenhalterung" aussen dran ist.

    Die Bachkühlmethode funktioniert doch nur bei längeren Aufenthalten? Und auf den Berggipfeln (wo ich dann gerne mein kühles Getränk, (weil der Aufstieg einen überhitzt), zu mir nehme) ist natürlich eher selten ein Bach.