Waxcotton Rucksack, oldschool und low budget

  • Ja, ich hatte es ja angedroht - hier nun die step-by-step Beschreibung des Werdegangs meines neuen Rucksackes.

    Hier ist das Prachtstück:


    Aber bis dahin war's ein laanger Weg, der hiermit begann:

          

    Mit einer Waxcottonjacke, die ich gefunden hatte, arg patiniert und n büschen getriangelt.


    Ich warne mal vor, ihr merkt schon - es wird eine Bilderflut!

    Seht's mir nach, der Bastlerstolz... :rotwerd:

    Selbige Jacke musste erstmal zerleht und zum größten Teil vom Innenfutter befreit werden:

    Und mit Überlegung und Bedacht musste ich die Teile, die ich nochmal wiederverwenden wollte, sichern (was sich im Sinne von Wiederverwerten noch x mal änderte, so im Schaffensrausch)


    Hier Front (re.) , Rückenteil und ein Seitenteil


    Bei der Front musste ich stückeln, ich wollte natürlich gern die aufgesetzte Jacketasche als Vortasche nutzen. Beim Rückenteil hab ich den Nylonteil des Innenfutters stehen lassen , oben umgesäumt und mit Schnurzug und Tanka versehen. Da kommen zwei Elemente der BW Falt rein, die stabilisieren den Rucki- und es ist mein Sitzpolster. (Nebenbei- als mein Outdoor-Buddy sein Auto verschrotten ließ, lagen das Klappstück noch drin. Logisch, dass ich mir das gesichert hab! Und zack! ,zwei Jahre später schon gebraucht ^^ )

    Da ich die Innentasche haben wollte und die so schön festgenäht war, war die Breite des Rucksack so mit 39 cm vorgegeben. Alles andere wurde dem angepasst.

    (Ich musste lachen, als PapalapaP was von "Schnittmuster" schrieb. Sowas braucht man vielleicht, wenn man so richtig Stoff kauft. Hier entstand alles in meinem Kopf. Ich hab noch nie ein Schnittmuster gebraucht :D )

    Das Seitenteil wurde mit Halterungen für meine drei Lieblingsbeile (mussten alle passen!) und Sägetasche versehen...


    ...die andere Seite mit Tasche für Flaschen, mit Kordelzug und Tanka. Passen bis zu 1,5 l Flaschen rein :

    Oder ne kleine Flasche und Kleinkram wie Pfannenhocker o.ä.

    Alle Anbauten mussten ja vorher geplant und festgenäht werden bevor es...

    ...ans Zusammennähen ging. (Hier sieht man, dass ich den Boden mit Tarpstoff - von Tigen immer noch! - gedoppelt hab. Man findet Sachen auch schneller, wenn der Boden innen heller ist ;) )

    Also auch die zweite Vortasche, denn die Jacken-Vorasche hing a) etwas paramittig und b) fand ich es cool, eine Extratasche für Firesteel und Wetzstahl zu haben - natürlich mit angepassten Halterungen:

          

    Für diese ganze Ideen musste ich ganz schön frickeln, um die vorhandenen Druckknöpfe der Jacke zu "recyyceln". Ja, low budget ist schon fordernd! Aber das ist ja nun mal mein Ehrgeiz...


    Schließlich war der Korpus fertig. Man beachte den Schneeschutz, den hab ich mühselig aus den Resten des Nylon-Innenfutters zusammengenäht. Mit Schnurzug und Tanka.

    Und der vorne angenähte Streifen, der ursprünglich nur für Karabiner und sowas gedacht war, wurde später mein Verschluss ;) manches ergibt sich beim Machen einfach.

    Da zeichnete sich aber schon ab, dass es mit dem Stoff knapp wird. Erstaunlicherweise gab's die größten Stoffstücke aus den - Ärmeln!


    Für den Deckel zu Glück noch üppig was da...

    ...aber eigentlich wollte ich mit Verpackungsschaumstreifen gefütterte Wachstuchschultergurte nähen, so komplett Waxcotton.

    Ok, umdisponiert, einen alten Rucksack von 1988 aus dem Keller gekramt. Dessen Nylonstoff war eh innen ganz klebrig geworden. Konnte weg.

    Die Tragegurte waren aber noch top, sogar mit Lederstück zum Befestigen.

    Also nicht ganz "Naturmaterial", dafür bombproof und bequem:

    Die "Aufhängung" oben und an den Seiten hab ich aber wieder mit Segeltuch verkleidet, das Auge trägt mit!

    Tja, das war's auch schon. Fertig. Hier mal für's Foto aufgerödelt (sogar das Beitelmesser passt noch mit rein!)


    Der Rucksack sieht im Vergleich zu meinen sonstigen UL-Ruckis gewaltig aus - rechnerisch hat der aber nur 32 l . Falls da also nicht alles reingeht, kann ich unten noch was dranbamseln:

    Ich dachte, wenn ich schon die Plastetragegurte nehme, dann kann ich auch die Nylonbänder vom alten Rucki wiederverwerten. Sieht unten ja keiner ^^

    Hier nochmal vorne mit Verschluss, ein Schraubkarabiner zum Sichern (§42a!)

    So, war ne Heidenarbeit und hat ohne Ende Spaß gemacht! X Überlegungen, wie was sein soll, umändern, wieder anders...ein Kreativrausch sondergleichen :)

    Und es ist so low budget, dass es schon No-Budget ist. Selbst das Garn hat mich nix gekostet (Geschenk von Muddi).

    Mich freut sowas ja immer tierisch! :D

    Reine Arbeitszeit waren so geschätzte 10 Stunden - plus Planung, Ideensammlung (tw. nachts, ich hab Papier und Schreiber am Bett, damit ich über's Schlafen nix vergesse!)


    Hoffe, der Rucksack gefällt euch auch. :)

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  • Ich hab ja das Wichtigste vergessen - Gewicht! :rotwerd:

    Hab den Rucksack jetzt mal gewogen und war bass erstaunt - mit allem drum und dran (hab sogar vergessen, dwn Karabiner abzumachen ^^) wiegt das Prachtstück man gerade 677 Gramm.


    Und - ich mag's ja kaum schreiben, aber... eigentlich ist der Rucksack ein Nebenprodukt. :D

    Ursprünglich wollte ich ne Wachstuchjacke, um mir daraus einen haversack zu bauen. Der "Rest" hat sich dann einfach so ergeben, war so viel Material da, im Nachbarforum ging's neulich um Nessmuk...zack. Rucksack fertig.


    Haversack ist dann nächstes Projekt:


    Hab ja noch eine der Außentaschen der Jacke übrig ^^

    Und im Keller ne alte Lederhose wiederentdeckt, ein Bein ist schon zu irgendwas Mittelalterlichem verbastelt, aber eins noch dran...mal sehen...gewachste Baumwolle und Leder... :/

    Aber erst, wenn ich aus Florida wieder zurück bin. :D

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