Welchen Kompass benutzt ihr und warum?

  • Servus und danke für die ganzen Antworten!


    Ja ich bin da Walters Meinung. Planzeiger etc. brauch ich gar net, es geht einfach um grundlegende Dinge wie eigenen Standort und Marschroute bestimmen etc. Allerdings wär ein Steigungsmesser top.


    Walter: "Lumina" bedeuten wohl die ganzen leuchtenden Teile oder? Ich habe nur halt die Erfahrung gemacht, daß die phosphoreszierenden Teile generell sehr sehr schwach leuchten. Darum dachte ich, daß wenn die ganze Kapsel leuchtet, sich das ganze quasi zusätzlich noch gegenseitig beleuchtet und so besser sichtbar ist.

    Bei der üblichen Leuchtkraft kann ich gleich mit Rotlicht laufen und dann brauche ich gar keine Phosphoreszierung.


    Der Punkt ist, eigentlich wollte ich mir den K+R Alpin holen, aber die Qualität dieser Sachen heutzutage ist einfach nicht mehr das, was es mal war (wenn man so manchen Rezensionen glauben schenken will). Also egal welcher Hersteller, bei K+R ist es nur erwähnenswert, weil die angeblich nicht in China, sondern immer noch in Deutschland gefertigt werden.

    Hier steht sogar "ACHTUNG: Dieses Modell weist am Gelenk und an den Kanten Stellen auf, die produktionsbedingt nicht zu vermeiden sind und nur die Optik, nicht die Funktionalität beeinträchtigen. "


    Was mir auch wichtig wäre, sofern er denn eine durchsichtige Grundplatte hat, daß die Zeichen eingraviert und nicht nur aufgemalt sind.


    Ich hatte jetzt einen Silva Ranger und da ist jetzt nach schon einem Jahr(!) eine Luftblase drin und das obwohl ich den wirklich pfleglich behandelt habe, nicht gequetscht, nicht geworfen usw.usf.


    Ist der Suunto MC-2 Global denn besser als der K+R Alpin? Bei letzterem bin ich trotz alledem angetan von der Aussicht, daß der scheinbar in der Bergrettung verwendet wird. Andererseits können sich gerade Organisationen eher leisten, sich regelmäßig neue zu kaufen (weil evtl. die alten schnell kaputt gehen.



    P.S.: Hier eine gute Rezension zum MC-2 Global, die beschreibt, was ich fürchte:


    "Löst sich von selbst auf...

    Das ist schon erschreckend... Da kaufe ich vor einem Jahr diesen hochwertigen, teuren Kompass, schaue ihn mir ca. 4 mal, noch neu an und lege ihn dann sauber verpackt in den Schrank. Zwischendurch noch nie benutzt! Wirklich.

    Jetzt nach einem Jahr habe ich mir einen 3 dritten Billigkompass gekauft, lege ihn neben den Suunto (den ich nun zum ersten mal wieder herauslege) und bin entsetzt...

    Die Beschriftung (Himmelsrichtungen) am Einstell-Ring lösen sich in sich selbst auf - und sind nur schwach sichtbar.

    Auch die Farbe der Kompassnadel hat sich von Dunkelorange nach Hellblassorange gewandelt.

    Und auf dem Kunststoffglas über der Nadel zeigt sich eine Stelle mit einem in sich selbst verändernden Kunststoff. Die Oberfläche hat sich an dieser Stelle von glatt in leicht rau gewandelt.

    Und wie gesagt. Das Ding war neu einwandfrei und ich habe ihn noch nie wirklich draußen benutzt und nur im Wohnzimmerschrank gelagert. Dort sind auch keine Chemikalien, oder es gibt auch keine UV-Strahlung, die den Kunststoff verändern könnten.

    Habe ich so noch nie erlebt..."


    P.P.S:

    Diese positive Rezension vom MC-2 Global führt einen Nachteil auf, den ich gar nicht bedacht habe:

    "-Böschungsmaßstäbe sind nur für starke Steigungen (ab 25°) vorhanden. Dadurch zum Wandern außerhalb der Berge ungeeignet."


    Das wär mir noch mehr oder weniger wichtig - daß er Böschungsmaßstäbe hat, die auch in weniger steilen Hügellandschaften nutzbar sind. Sofern es sowas aber gar nicht gibt, braucht es das gar nicht.



    P.P.P.S:


    Der Breithaupt Conat 4 ist auch einer meiner Favoriten. Ist der wirklich besser? Oder wurde verschlimmbessert?

  • Jap genau, hab ich im P.P.P.S.: schon erwähnt, das wäre auch mein Favorit. Der neue hat nämlich auch ein Klinometer (dachte allerdings, daß der alte sowas auch hat).


    Ist Euch das nicht aufgefallen, daß die Waren, die man heutzutage kaufen kann immer schlechter werden? Also klar, das geht schon länger so, aber ich bilde mir ein, daß innerhalb der letzten fünf Jahre nochmal spürbar schlechter geworden ist. Und zwar bei allem möglichen. Von Autos über Rucksäcke bis hin zu Zelten.


    Man merkt z.B. jetzt beim Thema Kompass, daß alte Rezensionen (so 10 Jahre alt) noch recht schwärmerisch sind (z.B. bei Silva aber auch Suunto oder Recta) und den neuen merkt man an, daß da offenbar ein massiver Qualitätsabfall stattfindet.

  • Hey Steuermann,


    also ich glaub ich weiß, was Du meinst und ne, ich weiß wofür ich den brauche und ich hab nicht vor zu vermessen.


    Tatsächlich sehe ich mich heutzutage aber immer öfter dazu gezwungen, teures Zeug zu erwerben (das teilweise viel zu krass für den "Hobby-Bereich" ist), aber das sind die einzigen Teile, die wirklich nach Jahren noch benutzbar sind.


    Das ist doch Scheiße mit dem Silva Ranger. Kann doch net sein, daß ich mir jedes Jahr einen neuen Kompass holen muß. Und solche Sachen passieren scheinbar sogar bei Nichtnutzung!

    Davor habe ich den Conat (glaube 3?) von meinem Vater aus seiner Zeit beim Militär gehabt. Da das aber eine Leihgabe war, wollte ich den nicht unbedingt auf große Reise mitnehmen. Und außerdem will ich einfach einen eigenen haben.

    Und mein Vater ist 63, sprich der Kompass ist mehr als 40 Jahre alt und funktioniert noch.


    Sehr gut möglich, daß ein 40 Jahre alter Suunto MC-2 Global (angenommen den gabs damals schon) heute immernoch funktionieren würde, aber sowas heute neu kaufen? Da bin ich SEHR skeptisch.

  • und ich habe ihn noch nie wirklich draußen benutzt und nur im Wohnzimmerschrank gelagert. Dort sind auch keine Chemikalien, oder es gibt auch keine UV-Strahlung, die den Kunststoff verändern könnten.

    Na ja, dafür aber jede Menge Formaldehyd in Oberflächenbehandlungsmitteln und Platten

    und anderen Kunststoffen.

    Und wenn das in flüssiger Form(Formalin) schon konservieren kann.....

    Dazu vielleicht noch ein wenig Polyvenylchlorid... Nein das macht nix,

    das können sie essen...



    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Konradsky:


    Das ist auch ein Punkt, den ich meinte. Zwar ist die Zeit, als Holzsachen (Häuser und Möbel) noch qualitativ hochwertig waren, noch länger her (Stichwort Mondholz), aber im Prinzip ist das genau dasselbe.


    Nur noch Scheiß überall!

  • Tatsächlich sehe ich mich heutzutage aber immer öfter dazu gezwungen, teures Zeug zu erwerben (das teilweise viel zu krass für den "Hobby-Bereich" ist), aber das sind die einzigen Teile, die wirklich nach Jahren noch benutzbar sind

    Na, jetzt rate mal, was auf meiner Karte liegt...

    k&r, schwer, Metall, (fast!) unkaputtbar.


    Aber auch so ein sounto mit Unterspiegel.

    Letzter, weil ich mit dem K&r nicht mehr gut peilen kann. Kurzsichtig mit Altersweitsicht und Achsenverschiebung.


    Es ist wie mit so vielen Dingen. Die guten, Haltbaren Dinge werden oft durch die vermeintlich besseren, weil gleiche Funktion, aber günstiger, verdrängt.

    Oft erweist sich die günstige Alternative erst nach einiger Zeit als die ungünstige, weil man teuer nachkaufen oder ersetzen muss.


    Bei Kleinigkeiten oder als Reserve für den Autorucksack ist mir das egal. Aber nicht bei Sachen, die ich entweder täglich nutze oder mich drauf verlassen MUSS oder an denen ich Spaß haben will.

    Bsp.: suunto ranger clone im Autorucksack, k&r am Mann.

    Dosenbrenner mit Spiritus in alter Fahradölflasche vs. MSR Whisper-light. trangia oder svea mit entsprechender Flasche.


    Das eine hält wohl ewig und 3 Tage, für das andere muss hier und da Ersatz her. Wäre mir anders auch lieber, aber zu teuer. Ich kann nicht einfach 5x svea in Edelstahl vorhalten.

    Die Anwaltskosten (Fachrichtung Familienrecht) wären zu hoch. :shock:

  • Ich benutze seit ein paar Jahren einen Kompass der Firma recta. Der hat damals so 12€ gekostet, ist durchsichtig und lässt sich daher gut mit Karten anwenden.


    Naja, was soll ich schreiben, er hat mir immer gereicht, so z.B. in den Anden und am Amazonas, in Mittelamerika, Island, Jordanien, Florida sind die Regionen, die mit gerade einfallen, wo ich ihn benutzt habe. Der funktioniert noch wie am ersten Tag.


    Mein Beitrag bezieht sich auf die Eingangsfrage des Fadens. Weiß gar nicht, bei welcher Tour ich einen Spiegelkompass benötigen würde. Da kommt wieder der " Gearversager" durch, wie so oft, was soll's.


    Ich habe diese Woche eine autarke Wattwanderung vor, da werde ich ihn auch einstecken, falls Nebel aufkommt. Das kleine Ding trägt ja nicht auf.



    "Das beste Souvenir einer Reise ist eine breitere Perspektive."


    Rick Steves

    Einmal editiert, zuletzt von Naturerlebnis ()

  • Ich hatte mir 1978 mal einen Bezard(?) gegönnt . Es hat sich ein Plättchen Leuchtmarke abgelöst. Den Neigungsmesser hab ich nie vermißt. Einen Kompass vom Militär habe ich auch noch. Leichte Gelbfärbung in der Rose. Luftblasen haben nie gestört und falsche Werte erzeugt.

    Den Spiegel haben wir immer gebraucht wenn es sehr genau um die Position ging. Etwa um Verstecke genau zu finden. Nix GPS - dafür aber immer die Dopelschritte am Mann, natürlich auch Block und Bleistift für die Umgehungszeichnung. :thumbsup:


    Sirdal

  • noch ein Stativ dazu und ihr könnt selbst die Karten in der Landschaft aufnehmen.

    Nach alter Väter Sitte mit triangulation.

    Wenn du wüsstest wie oft ich genau das gemacht habe... was soll man machen wenn man keinen Theodoliten dabei hat und eine Planskizze braucht.


    Ich kann über meine Suunto´s und Silva´s nicht klagen....

  • Ahja, der ist natürlich vergriffen und wird angeblich nicht mehr hergestellt? Die Info habe ich allerdings nicht von der offiziellen Website von K+R (denn die ist nicht erreichbar). Böse Zungen in meinem Kopf behaupten jetzt natürlich, daß das klar ist, denn was nicht zum Wegwerfen da ist, bringt nicht genug Geld ein :)


    Allerdings tendiere ich da doch eh er zum Conat, denn ein Peilkompaß ist gar nicht mal so optimal als Marschkompaß, quasi zu genau. Allerdings habe ich einen Peilkompaß noch nie benutzt, halte aber mein persönliches Standardwerk zur Kompaßnavigation (Frank Liebau: Handbuch Orientierung Leichtgemacht(sic)) für vertrauenswürdig :)

  • So mal unscharf gesprochen:

    Ohne Stativ, Optik und Kartentisch ist die ganze tolle Rechnerei und Navigation auf's Komma nur Spielerei.

    Unter den Feld-Wald-und-Wiesen-Konfitionen ist die es schon exakt, wenn man es auf 2° schafft. Das heißt nicht, dass man nur rundet und schätzt, mit den vorhandenen Daten rechnen ja, aber bewusst sein, dass es ungenaue Werte sind. Ja, genauer wäre besser, manchmal lebenswichtig, aber seien wir mal realistisch:


    Wie scharf kann man mit dem Auge ohne Optik peilen? 2° ?

    Wie genau kann man dann in die Karte - Freihändig oder auf dem Boden - übertragen?


    Das ist alles nicht schlimm, solange es nicht auf den letzten Meter ankommt: ob mein Standort 20m rechts oder links liegt oder ob ich nach einem Weg von 5 km rechts oder links von einer Brücke auskommt (besser ist dann, garantiert daneben zu planen, damit man nur in eine Richtung suchen muß), sollte egal sein.


    Selbst der Standort für einen Rettungsdienst darf um einiges abweichen, solange man in diesem Umkreis auf sich aufmerksam machen kann.


    Nur wenn man auf den letzten Meter angewiesen ist, wird es halt eng. Aber dazu habe ich kein Beispiel an Land.


    Also könnte es reichen, einen guten, nicht sehr guten Kompass zu nehmen.

    Anders sieht es bsw. In einer Höhle aus, aber das sind andere Welten.

  • Hey,


    ja genau, schön formuliert.


    Ich hätte ein Beispiel aus eigener Erfahrung. War zwar nicht überlebenswichtig, aber sowas könnte u.U. überlebenswichtig sein. Wenn man nämlich eine Quelle finden möchte. Die sind für gewöhnlich recht klein, in der Karte nur ein Punkt und zumindest bei mir in meiner Landschaft meist im Wald (bzw. eigentlich leider Forst).


    Aber da im Wald peilen (für mich) sowieso ein Ding der Unmöglichkeit ist, würde ich mir da mit Peilkompaß keine größeren Chancen einräumen als mit einem Marschkompaß.

  • Auch hier mit der Auffanglinie arbeiten:

    den Bach wirst Du wohl durch irgendeine Navigation finden. die Fließrichtung am Bach bestimmt sollte möglich sein.

    (war heute bei den vertrockneten Rinnsalen an der Mutscheid (Eifel) schwierig, aber man wusste immer wo es bergauf ging :mrgreen: )


    So sollte man dann die Quelle finden können. Den Punkt allein durch die Kompasspeilung zu finden ist m.E eher Glück als Können.

    Ich hab in meinem ersten Leben mal ein Praktikum in der Vermessung gemacht, mit Dreibein und Theodolith gearbeitet und auf 100 m noch 10 cm Abweichung gehabt. ;( . (ok, war nur zwei Wochen, und ich war noch Schüler...) das Ganze dann Später am Schreibtisch in die Karte gezeichnet. Was soll ich dann ohne Optik, Stativ und Kartenbrett machen?

    Richtig: grob herangehen und später feiner werden.


    auch die Frage: wie grob ist die Quelle eingetragen? so mal als Vergleich: Maßstab 1:50.000, der Bach ist 1 mm auf der Karte. Wie breit ist der dann in der Natur?

    Trotzdem ist der Anspruch die höchstmögliche Genauigkeit und Präzision. immer in dem Wissen, dass eine absolute Präzision nur in der Theorie oder am Schreibtisch mit gegriffenen Daten möglich ist.


    Weil: weicht man bewusst ab oder schätzt man nur, vergrößert sich der Fehler und man hat ihn nicht mehr unter Kontrolle. Und je weiter die Entfernungen um so größer werden die Fehler.


    Navigation ist zwar gut, wenn man am Ziel ankommt.

    Aber besser, wenn man weiß, warum das so war und es ggf. reproduzieren kann.