Ich interessiere mich sehr für Geschichten über Menschen die in eine Notsituation geraten sind, insbesondere wie sie sich in dieser Situation verhalten haben und wie sie überlebt haben.
Beauerlicherweise gehen nicht alle dieser Geschichten gut aus - und manch eine gibt nachhaltig Rätsel auf.
Vor kurzem bin ich über eine solche Geschichte gestoplert und zwar der Fall von Kris Kremers und Lisanne Froon.
Es handelt sich um zwei junge Frauen aus Holland, die 2014 mehrere Wochen in Panama verbringen wollten, um ihr Spanisch zu verbessern und sich ehrenamltlich in der Kinderbetrueuung zu betätigen.
Kurz nachdem sie vor Ort angekommen waren, wollten sie erst einmal die Gegend erkundigen und zu einem bekannten Aussichtspunkt auf der Wasserscheide zwischen der Pazifischen und der Karibischen Seite wandern, ein Aufstieg von nur wenigen Stunden, allerdings im tropischen Klima durch Dschungel. Dazu nahmen sie den Hund der Gastfamilie mit.
Dieser kehrte jedoch nachts ohne die beiden Jungen Frauen zurück, woraufhin die Gastfsmilie die Behörden alarmierte.
In den folgenden Tagen wurden mehrere Suchaktioen durchgeführt, unter anderem auch auf Initiative der Eltern die wenige Tage später mit holländischen Suchteams angereist waren.
Doch von den beiden Holländerinnen fehlte jede Spur.
10 wochen später fanden Einheimische ein gutes Stück von dem Aussichtspunkt entfernt einen Rucksack mit den beiden Handys der jungen Frauen, eine Kamera, eine kleine Wasserflasche, 85 Dollar in bar, zwei Sonnenbrillen und zwei BH'S.
Die Auswertung der beiden Handys ergab, dass bereits rund 2 Stunden nach Erreichen des Aussichtspunktes versuczt wurde über beiden Handys jeweils einen Notruf abzusetzen und zwar über die Nummer 112, später auch über 911. Letztere ist zwar wohl tatsächlich eine Notrufnummer in Panama aber nicht überall gültig. Jedenfalls kam keiner dieser Notrufe durch. Die Daten zeigten ebenfalls dass kurz nach Erreichen des Aussichtspunktes der Netzempfang abgebro hen ist und danach nicht mehr aufgebaut werden konnte obwohl insgesamt versucht wurde 77 Notrufe abzusetzen, bis shließlich die Akkus entleert waren.
Auf der Kamera waren ein paar Fotos der Wanderung enthalten unter anderem vom Aussichtspunkt:
Offensichtlich waren sie von dort noch ein Stück weiter gegangen und machten unterwegs noch ein paar wenige weitere Fotos, wie z.B.:
Einige Tage später wurden dann innerhalb von 3 Stunden nachts 90 Bilder gemacht, davon sind 87 einfach nur dunkel, wahrscheinlich ohne abgenomenen Objektiv-Deckel und 2 davon zeigen einfach einen Ausschnitt des Dschungels mit Felsen bei Dunkelheit und Regen, unter anderem:
Und auf einem der Bilder ist ein Ast auf einem großen runden Stein zu sehen an dem scheinbar zwei rote Plastiktüten hängen:
Im weiteren Verlauf wurden Schuhe gefunden, in einem steckte noch ein Fuß, mehrere Knochen, die den beiden jungen Frauen zugeordnet werden konnten, unter anderem eine Rippe die ausgebleicht und mit Phosphor angereichtert gewesen ist.
Zudem fand man die kurze Jeanshose von Kris Kremers die fein säuberlich mit geschlossenem Reissverschluss auf einem Felsen lag.
siehe auch:
https://www.mysteryblog.de/der…oon-in-panama-321213.html
https://en.m.wikipedia.org/wik…Kremers_and_Lisanne_Froon
Hier eine zeitliche Übersicht der Ereignisse:
Und eine Übersicht der Fundorte samt Entferungs- und Höhenangaben:
Hier gibt es eine Sammlung weiterer Bilder:
https://www.allmystery.de/bilder/km122930
Der Fall ist bereits mehrfach in diversen Foren besprochen worden und es gibt eine Vielzahl von Vermutungen über das Schicksal beiden jungen Holländerinnen weil bis heute einige Fragen offen gebleiben sind, wobei die Vermutungen bis hin zu Vergewaltigung und gar Organhandel reichen.
Meine persönliche Vermutung dazu ist zunächst einmal, dass die beiden jungen Frauen sich recht unvorbereitet und unbedarft in den Dschungel aufgemacht haben. Diese Wanderung scheint zwar ein beliebtes Ziel von Touristen zu sein, das Gelände ist aber scheinbar durchaus anspruchsvoll und es besteht eben gurndsätzlich die Gefahr sich zu verlaufen, sich zu veretzen oder von einem Tier angegriffen zu werden.
In der Gegend leben unter anderem mehrere Arten giftiger Schlangen sowie Wildkatzen.
Ich persönlich meide ohnehin Gegenden mit tropischen Klima, liegt mir einfach nicht, aber wenn ich so eine Wanderungen in einem solchen Gebiet unternehmen würde, hätte ich auf jeden Fall ein gut ausgestattetes Survival-Set, ein großes Messer und Erste-Hilfe-Sachen incl. einem Schlangebisset sowie ausreichend Wasser plus Wasserfilter dabei.
In diesem Fall scheint wohl weder ein Taschenmesser noch etwas zum Feuermachen dabei gewesen zu sein und es ist auch nicht klar ob überhaupt ausreichend Wasser mitgeführt worden ist.
Augenzeugen haben berichtet dass die beiden zusammen nur einen Rucksack mitgeführt hätten.
Ich kann mir gut vorstellen dass sie gerade in einem fremden Land angekommen etwas euphorisch waren und etwas erleben und sehen wollten und aus dieser Stimmung heraus eventuell dachten , dass sie ja noch ein Stück weiter gehen und die Gegend erkunden könnten wenn sie schon einmal dort oben sind - und dabei haben sie die Orientierung verloren und sich total verlaufen.
Oder sie gingen fälschicherweise - eventuell durch ein sprachliches Missverständnis - davon aus, dass sie sich auf einem Rundwanderweg befinden würden und gingen immer weiter, in der Hoffnung endlich wieder am Ausgangsort anzukommen.
Oder eine der beiden Personen hat sich verletzt oder wurde durch ein wildes Tier verletzt.
Jedenfalls haben sie sich in einer Notsituation befunden und versucht Hilfe zu holen.
Es ist aber bis heute nicht genau klar in welche Art von Notsituation genau die beiden hineingeraten waren.
Jedenfalls haben sie sich immer weiter von dem Aussichtspunkt weg in den Dschungel hinein begeben.
Denkbar wäre auch, dass sie versucht haben bergabwärts zu gehen in der Hoffnung wieder ein Netz empfangen zu können.
Oder sie versuchten einem Flusslauf zu folgen, in der Hoffnung eine Siedlung zu erreichen, was im Survival-Bereich ja auch tatsächlich empfohlen wird, wenn man sich im Dschungel verlaufen sollte.
Tatsächlich gibt es in dem Gebiet Einheimische und sogar Weiden, also Freiflächen.
Letztlich bleiben für mich mehrere Fragen offen:
- Weshalb ist der Hund ohne die beiden zurückgekehrt?
- Warum sind die beiden weg vom aussichtspunkt weiter hinein in den Dschungel gegangen?
- Warum konnten die beiden trotz großangelegter Suche incl. Suchhunden und Hubschrauber in diesem relativ kleinen Gebiet nicht lebend gefunden werden?
- Warum haben die beiden keine Freifläche erreicht bzw. sind dort geblieben und versucht dort auf sich aufmerksam zu machen?
- Was bedeutet das Foto mit dem Ast und den roten Platiktüten?
Haben sie versucht dadurch ein Signal für Suchmannschaften zu setzen?
oder einen Orientierungspunkt für sich selbst?
- Warum lag die Jeanshose fein säuberlich drappiert auf einem Felsen?
Sollte diese ebenfalls als eine Art Sognal dienen?
- Weshalb wurden innerhalb kurzer Zeit so viele Fotos auf der Kamera geschossen?
Hat man versucht das Blitzlicht als Lichtquelle zu nutzen?
Oder hatte ein wildes Tier die Fährte aufgenommen und man hat versucht dieses durch Blitzlichter abzuschrecken und auf Distanz zu halten?
- Warum wurden die Gegenstände und Knochen so weit voneinander entfernt gefunden?
Wurden die Knochen durch wilde Tiere verstreut?
- Wie landete der Rucksack am Fundort (auf einem Felsen an einem Fluss), zumal die Einheimische die ihn entdeckt hat, angeblich versichert hätte, dass er am Tag zuvor noch nicht dort gewesen wäre?
- Warum war die gefundene Rippe mit Phosphor angereichtert?
- Warum wurde gegen Ende der Akklaufzeit des iPhones von Kris Kremers mehrfach ein falscher PIN eingegeben?
Bedeutet dies, dass Kris bewusstlos oder bereits tot gewesen ist, während Lisanne noch lebte und verzweifelt versucht hat über das Handy ihrer Freundin einen Notruf abzusetzen?
Was meint ihr dazu?
Was ist eurer Ansicht nach das wahrscheinlichste Szenario?
Ist es für die beiden besonders blöd gelaufen durch eine Verkettung ungünstiger Ereignisse?
Oder haben sie, weil sie völlig unvorbereitet für eine solche Situation gewesen sind, einfach nicht gewusst was sie machen sollten und aufgrund dessen eintscheidende Fehler gemacht.
Immerhin ist ja ein stragegisches Vorgehen abzusehen, da sie unter anderem die Akkus gespart haben und in zeitlichen Abständen versucht haben ein Netz zu erreichen.
Die Ängste die die beiden und auch ihre Eltern ausgestanden haben müssen, will ich mir erst gar nicht vorstellen...