Abgetrennt, wie von @Stefan gewünscht, passt es hier wohl am ehesten hier her: Die SELBSTVERTEIDIGUNG.
Ich möchte Euch gerne aufzeigen, was meiner Meinung und Erfahrung nach sinnvoll oder weniger/eingeschränkt SV-relevant ist.
Vorausschicken möchte ich noch, dass ich alle Kampfsportarten bzw -künste schätze.
Zuerst der Kurs über ein Wochenende oder ähnliches. Er kann uns aufzeigen, dass SV möglich ist. Er kann uns ein wenig helfen, Anti-Opfer-Signale auszustrahlen. Mehr kann er nicht leisten. Aber gerade die etwas veränderte Ausstrahlung ist schon mal positiv. Getreu dem Motto, der Agressor sucht Opfer, keine Gegner!
Als nächstes kommen die ganzen Stile, bei denen in jedem Training mit einigem Zeitaufwand vorbereitende Übungen kommen (Aufwärmübungen, Gymnastik, Fallschule.....) Sei dies Aikido, Judo, Ju Jutsu, Karate und all deren Abkömmlinge und Kreationen. Auch das zivile Kraf Maga reihe ich hier ein. Hier sind regelmässig Angriffe und/oder Abwehraktionen vorgegeben. Das heist, dass die Abwehr nur funktioniert, wenn der Angriff "regelrecht" erfolgt. Meist werden ritualisierte Ausweichbewegungen einstudiert.
Der Zeitaufwand bis zu einer bestimmten Verteidigungsfähigkeit ist nicht zu unterschätzen. Der Gesundheitsaspekt wird hier durchaus bedient und der Spass an spektakulären Aktionen kommt nicht zu kurz.
Kommen wir zu Stilen, bei denen die SV im Vordergrund steht. Hier wird keine Zeit für Aufwärm- Dehnungs- oder Kräftigungsübungen verschwendet. Ziemlich unmittelbar wird mit Partnerübungen begonnen. Leichtkontakt ist üblich. Das Augenmerk liegt auf Realitätsnähe. Hier möchte ich die VC-, WC-, WT- und verwandte Stile erwähnen. Deren Motto lautet in etwa: Ran an den Mann, wo der Gegner nix kann und schnelle Hände bringens zu Ende. Diese haben zudem ein paar Eigenheiten. Beispielsweise die kontrollierte, direkte Kontaktaufnahme. Dies hat den Vorteil, dass Finten nicht möglich sind. Als nächstes die Wendung anstelle Ausweichbewegungen und vielleicht der wichtigste Aspekt: es wird von Beginn an quasi mit Universaltechniken auf eine rasche Verteidigungsfähigkeit hin gearbeitet. Es gibt keine "Regeln", sondern Prinzipien.
In die nächste Gruppe möchte ich die Vollkontaktsportarten einreihen. Ob Boxen, MMA oder.... Hier ist das vorrangige Ziel, in einer Wettkampfsituation zu bestehen. Diese sind mehr oder weniger reglementiert und Waffenabwehr ist nicht Ziel des Trainings.
Abschliessend erwähne ich noch die Systeme, in denen mit Waffen gearbeitet wird, was als Ergänzung sicher nicht schlecht ist (Bo Jutsu, Kobudo, Eskrima....). Ausserdem existieren Verbände, in denen allerlei angeboten wird oder Stile wie beispielsweise Yaku Kobu Jitsu, wo waffenlose und bewaffnete Techniken vermittelt werde.
Diese Auflistung skizziert nur einen oberflächlichen Überblick, die "Szene" ist zwischenzeitlich fast unüberschaubar.
Was rate ich im Hinblick auf die reine Selbstverteidigung?
Meide alle Stile, bei denen dem Agressor der Rücken zugewandt wird.
Meide alle Stile, bei denen "falsch" angegriffen werden kann.
Meide alle Stile, bei denen zu viel Trainingszeit für "unwichtiges Drumherum drauf geht.
Meide alle Stile, bei denen sich freiwillig in die Bodenlage begeben wird.
Meide alle Stile, bei denen ohne Körperkontakt gearbeitet wird.
Und wichtig: Meide alle Stile, die anfällig für Finten sind.
(und meide alle Schulen/Verbände, die Dir u. U. sehr viel Geld aus der Tasche ziehen)