Hallo Zusammen,
am Sonntag hatte ich mal eine Stunde für mich im Wald mit meinem Beil als Gesellschaft genossen. Ganz spontan bin ich an einem Hang hoch gestiegen wo etliche Baumstumpen zu finden waren. Unter anderem gab's viele Fichten, aber zwischendurch habe ich einige Kieferstumpen gesichtet. Die Nase hat schon irgendwie Kienspan gewittert und ich habe mich kurzer Hand doch auf die Suche gemacht. Wie ich Kienspan gefunden habe, und wie ich das gesammelt habe, möchte ich euch gerne hier zeigen:
Als erstes sollte man sich vergewissern ob der Stumpen von einer Kiefer oder eine Fichte stammt.
Hier links eine Kiefer, rechts eine Fichte:
Die Kiefer hat eine ganz dicke schuppige Borke.
Die Borke von Fichten ist dünner und die Schuppen sind deutlich kleiner.
Die Fichte rechts ist etwas zusammengeschrammt worden. Hier ist viel Harz an der Oberfläche, die wir zur Herstellung von Pech sammeln können.
Obwohl hier viel Harz an der Oberfläche zu finden ist, besitzt die Fichte keine Markstrahlen und somit auch keine Harzkanäle im Holz.
Hier zwei Stumpen von Kieferbäumen:
Hier sieht man wieder die dicke Borke. Der Stumpen sollte möglichst eine lange Zeit so gestanden haben. Meistens sind vermosten Stumpen am Besten.
Wenn eine Kiefer geschlagen wird, bleibt noch einen Stumpen mit Wurzel übrig. Von den Wurzeln wird Harz in den Stamm hochgeschickt aber kann nicht weiter und staut sich in den Stumpen. Im laufe der Jahre sammelt sich Harz in den Stumpen und das Holz verkient allmählich. Auf den rechten Stumpen habe ich weiße Stellen an der Oberfläche am Rand entdeckt. Diese habe ich mit den Schuhen aufgerieben und man sieht wie die Stelle weiß wird. Hier ist Harz an der Oberfläche, ein guter Indikator, dass das Holz eventuell verkient ist.
Kienspan ist in der Regel nicht im gesamten Stammquerschnitt zu finden. Meistens findet man am Rande morsches Splintholz. Heben sich aber harte Stellen vom morschen Holz ab, hat man in der Regel Kienspan.
Ich habe die Borke und dem Moos weggeräumt. Wenn man Glück hat, findet man unter der Borke eiweißhaltige Notnahrung (die nach morschem Holz schmeckt)
Mit dem Beil habe ich von oben in das Holz eingeschlagen unnd etwas aufgespalten. Anschließend habe ich die Holzstücke mit dem Beil seitlich ausgeschlagen:
Im rechten Bild sieht man deutlich den Übergang zwischen Kienspan in der Mitte und morsches Splintholz daneben.
Hier das ausgeschlagene Stück:
Insgesamt habe ich gute Beute gemacht, richtig schönes fettes Kienspan. Das riecht man sofort, es riecht göttlich.
Selbst wenn der Kienspan noch ganz frisch und feucht ist, lässt sich ein dünnes Spänchen mit einem Feuerzeug anzünden und es brennt mit einer rußigen hellen Flamme:
Ich habe mir einen armvoll Kienspan zusammen gesucht und mit nach Hause genommen
Zu Hause angekommen, habe ich den Kienspan auf den Fenstersims zum trocknen hingelegt. Ein besserer Raumduft gibt es nicht.
Hier der getrocknete Kienspan:
Ganz links sieht man die durch Harz getränkten Markstrahlen. In der Mitte das innere Stück mit Kienspan und links und rechts davon das morsche Holz. Ganz rechts wird das Kienspanstück von einer Taschenlampe durchgeleuchtet. Da wo Harz vohanden ist, leuchtet Kienspan rot durch. Beim normalen Holz passiert das nicht.
Hier eine kleine Flammentest. Kienspan brennt sehr hell mit einer gelben und sehr rußigen Flamme:
Cheers Mike