So - nachdem mich der Onkel @Friese ja so höflich drum gebeten hat und ich dem guten Onkel fast nichts ausschlagen kann... hier mal eine Messerscheide von mir.
Auch der @schwyzi bekommt was zu sehen nachdem er mir mit seinem listigschelmischen Grinsen unter die Nase gerieben hat, hier ja noch nichts von mir gesehen zu haben.
Das Messer "Fenris" hat der eine oder andere schon gesehen. Das hab ich vor einigen Jahren mal gemacht. Vor ein paar Tagen hab ich es aus der Kiste gezogen wo die ganzen anderen eigenen Messer drin sind und als mein neues Jagdmesser auserkoren.
Also musste eine Messerscheide her. Diese ist dann in den letzten 3 Tagen abends nebenher entstanden.
Das Messer besteht aus einem 3-Lagen San-Mai Stahl.
2 Blattfedern von Militärfahrzeugen aus dem WK2 und in der Mitte ein alter hoch kohlenstoffhaltiger Feilenstahl - auch aus den 30ern.
Das Ganze wurde von Hand im Kohlenfeuer verschweisst.
Differentiell angelassen. D. h. Rücken weich, Schneide sehr hart.
Die Schneide hat gut über 60 HRC.
Wenn man genau hinschaut erkennt man den unterschiedlichen Härteverlauf des Stahls an den Farben der Klinge.
Genaugenommen hat die Klinge 3 unterschiedliche Härtezonen. Erl / Fulltang einbezogen sogar 4 unterschiedliche.
Die Stahllagen erkennt man auch.
Der Griff ist Olivenholzmaser.
Am Klingenrücken hab ich von Hand ein Filework angebracht. Manchmal gefällt mir das.
Nachdem einige gesagt haben das sieht "Bissig" aus...war der Name für das Messer geboren. Fenris.
Da alles Einzelstücke sind...und meist viel Zeit drin steckt....haben manche Namen bekommen...
Das Ziel von Design und Umsetzung bei der Messerscheide war der gleiche wie bei dem Messer:
Schlicht, aber trotzdem Edel - mit absolutem Fokus auf Leistung und Qualität.
Schön anzusehen - aber bloss nicht überladen - und es muss bedingungslos funktionieren.
Die Scheide kann ich am Gürtel
rechts hoch, rechts tief
links hoch, links tief
links hoch schräg nach vorne gedreht
tragen.
Ausserdem kann ich sie an einem Oberschenkelträger, Rucksacktragegurt (Messergriff nach unten), Rucksackkompressionsgurt, an der Wade, sowie an einem Mollesystem oder Schulterholster befestigen. Und zwar so dass sie nicht wackelt und auch hält.
Zusätzlich kann ich vorne durch die Schlaufe auf der Vorderseite noch ein "Add-On" befestigen, wo z.B. Firesteel und Schleifstein und 2 Skalpellklingen etc. Platz finden.
Überwiegend nervt mich so Schnickschnack an Scheiden aber, deswegen ist das nur als Option offen gehalten.
Weil es galt all diese Anforderungen zu erfüllen (was für meine Birne beim Design schon eine Herausforderung war....) ist die Scheide nach unten auch nicht "Klingenförmig" sondern rechteckig.
Beiltaschenverschlüsse mag ich lieber als Druckknöpfe, weil es aus meiner Sicht weniger Gefummel ist und vor allem, weil sie lautlos sind...
Diesen Verschluss kann man komplett lautlos öffnen und schliessen. Und besser aussehen tuts auch - aus meiner Sicht.
Die Lederscheide ist wasserfest verklebt und zweifach, teilweise dreifach vernäht. Alle Nähte sind versenkt angebracht.
Das Messer wird heute Abend noch entjungfert. Das heisst die allerersten Schneidphasen werden angebracht.
Das kann ich gar nicht leiden und das ist eine riesen Arbeit auf Steinen.
Bei einem derart harten und zähen Stahl ist das Faktor 10 an Aufwand im Vergleich zu ordentlich nachschleifen auf Steinen.
Es müssen erstmal von beiden Seiten die Phasen gesetzt werden - was ordentlich Materialabtrag bedeutet...und dann natürlich bis auf Rasierschärfe ausgeschliffen werden. Ich freu mich schon drauf....(einen Scheiss..... )
So - genug geredet - da ist das Pärchen was mich zukünftig überwiegend beim Jagen begleiten wird :
22mm Dick unten: