Für eine kleine Abenteuertour möchte ich zehn Dinge mit mir führen, und dabei auf einen zusätzlichen Rucksack verzichten. Auf jeden Fall dabei sein wird jedoch eine Wolldecke und einige Meter Schnur..... alles zusammen wiegt etwa 6kg. In Filmen hat man es ja schon dutzende Male gesehen - da läuft einer mit seiner Deckenrolle quer über dem Rücken, noch mit diversen Ausrüstungsgegenständen drin, meilenweit durch das Land. Alles kein Problem. Oder etwa doch? Dieses Zeug möchte ich mitnehmen und das Gewicht dabei auf beide Schulter gleichmässig verteilen:
Bei meinem ersten Versuch habe ich alles (bis auf die Isomatte) einfach mittig auf die Decke gelegt, links, rechts, oben und unten übergeklappt und schön sauber und grosszügig mit 10m Paracord verschnürt. Fast hätte ich mir selber auf die Schulter geklopft...... so schick sah das Bündel schon aus. Das ist ja alles total einfach - wie im Film halt.
Es passt auch grössenmässig ideal auf die Isomatte, die ich einmal in der Mitte aufgeklappt als Rückpolster verwenden wollte. Perfekt! Doomi hat alles im Griff. Doch dann begannen die Probleme.... Mit einem zweiten 10m langen Stück P-Cord wollte ich Schultergurte improvisieren und bin mit der Befestigung zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Es folgten mehrere Nächte zum "drüber schlafen", nachdenken, neu schnüren, immer mit dem selben Resultat: sieht scheisse aus, gefällt mir nicht, fällt vermutlich nach tausend Schritten auseinander, und dann hab ich den Salat . Auch meine gesamte Outdoor-Literatur verweist eigentlich immer auf den Bau eines Rucksackrahmens aus Holz, an dem dann die Deckenrolle und Schultergurte separat befestigt werden. Das dauert mir aber zu Beginn meiner geplanten Tour eigentlich zu lange. Mittlerweile war ich bereit, die hohe schlanke rucksackähnliche Form aufzugehen, und ganz von vorne anzufangen. Ich war ein gebrochener, trauriger kleiner Bushcrafter und ging ins Bett.
In der folgenden Nacht erschien mir Häuptling Rostiger Pfeil, und stillschweigend rauchten wir gemeinsam seine Friedenspfeife. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach er zu mir: "Was kannst du aus deiner Schnur herstellen, um dir das Tragen von Dingen zu erleichtern?". Manchmal kann er einem ganz schön auf den Sack gehen, der alte Häuptling, besonders wenn er wieder in Orakeln spricht, und ich bin kurz davor ihn aus meinem Traum zu schmeissen. Doch plötzlich wusste ich was er meinte...... Am kommenden Tag knüpfte ich ein kleines Netz, welches gerade gross genug war für den ganzen Kleinkram und die Decke. Die Säge schob ich dahinter quer in die Maschen, die Isomatte hing locker unten drunter. Auch das Befestigen der Schultergurte war nun keine Hexerei mehr - Die 6kg Gesamtgewicht verteilen sich nun relativ angenehm und gleichmässig auf vier Paracordwicklungen pro Schulter.
Der Vorteil bei dem Konstrukt: Ich bin zuversichtlich, dass alles da bleibt, wo es ist. Und ich denke, ich werde einige Kilometer damit laufen können.
Der Nachteil: Es sieht immer noch total Kacke aus..... das musste mir der Häuptling in der nächsten Nacht natürlich auch nochmal unter die Nase reiben
Habt ihr da noch praxisnahe Tips oder Ideen?
Mir hat diese ganze Planung schon vor der eigentlichen Aktion gezeigt, wie wichtig und wie selbstverständlich heutzutage doch ein richtiger Rucksack ist!