Bestrahlung mit UV-C Licht ist neben thermischen Verfahren (erhitzen) oder chemischer Behandlung eine weitere Option zur Reduktion pathogener Keime (Coli-Bakterien, Viren, etc.) im Trinkwasser. Diese Krankheitserreger haben meist hauchdünne Zellwände welche sie nicht vor hochenergetischer UV-Strahlung schützen. Die Bestrahlung mittels UV-Licht deaktiviert allfällige Keime, es schädigt deren Erbgut und/ oder die Zellen direkt so dass sie sich nicht weiter vermehren können bzw. diese unschädlich gemacht werden. Großtechnisch nutzt man solche Verfahren in Wasserversorgungsanlagen wo dies sehr zuverlässig funktioniert und dabei hochwirksam ist. Für den mobilen Einsatz stehen batteriebetriebene Pens zur Verfügung die für geneigte Trekker, Bushcrafter oder Prepper interessant sein könnten.
Der SteriPEN Classic ist ein typischer mobiler Vertreter dieser UV-Desinfektionsstäbe und denkbar einfach in der Anwendung: Batterien rein, einschalten, ins Wasser halten das behandelt werden soll - dabei den Stab etwas bewegen. Ein (1) Liter Wasser wird innerhalb von 1,5 Minuten von Mikroben und Krankheitserregern befreit. Lästiges Pumpen, weil zeitaufwändig oder Wartezeiten bis allfällige Desinfektionschemie wirkt entfallen, das bestrahlte Wasser kann nach erfolgter Behandlung direkt getrunken werden. Der Classic Pen hat 2 Modi: 2x Drücken f. 0.5 Liter Wasser, 1x Drücken für 1 Liter. Eine LED zeigt den jeweiligen Betriebsmodus in grün bzw. leuchtet rot bei etwaigen Fehlern wie z.B.: Rotes Dauerlicht bei zu schwachen Batterien oder rotes Blinklicht wenn die Behandlung nicht erfolgreich war. Zusätzlich sind am Stab 2 sonsorkontakte angebracht welche sich im Wasser befinden müssen damit die UV-Lampe auch in Betrieb geht. Dies ist gut so da die Strahlung durchaus in der Lage ist Augen und Haut zu schädigen. Sie kann allerdings übliche Behältnisse wie Trinkflaschen (selbst wenn transparent) nicht durchdringen und wird vom Material absorbiert/ reflektiert. Eine Schädigung von Kunststoffen durch die Bestrahlung schließt der Hersteller aus, die Lebensdauer des Leuchtstabes ist mit 8.000 Anwendungen angegeben was durchaus beachtlich ist. Direkt hinter dem Lampenstab ist ein Konus aus Gummi angebracht der sich auf Flaschenöffnungen pressen lässt um deren Inhalt dann im Upside-Down Modus zu bestrahlen. Bei Weithalsflaschen kann der Stab direkt durch die Öffnung in das zu behandelnde Wasser eingetaucht, siehe Foto unterhalb.
Auf (Rucksack-)Tour wird Wasser vielfach aus Oberflächengewässern entnommen die mehr oder weniger kontaminiert sein können, eine Desinfektion ist daher angeraten. Krankheitserreger treiben dabei nicht nur frei im Wasser sondern sind auch in div. Verunreinungen 'eingepackt' welche sie vor UV-Bestrahlung schützt, da sie hierdurch 'abgeschattet' sind. Das durch den SteriPEN zu behandelnde Wasser soll klar und frei von jeglichen Schwebstoffen sein. Offensichlich verschmutztes Wasser muß daher vor der eigentlichen UV-Desinfektion durch mechanische Filter (Keramikelemente, Hohlfasermembrane, etc.) von Verunreinigungen befreit werden. Eine solche Filterung entfernt z.B. auch Parasiten (Würmer, etc.) welche event. durch eine UV-Behandlung nicht inaktiviert werden können. Ein SteriPEN ist überall dort ideal wo an sich klares Wasser zur Verfügung steht welches aber dennoch durch Mikroben verseucht sein kann. Selbst optisch unbedenklich erscheinendes Trinkwasser in Dritte-Welt Staaten oder tropischen Gebieten kann belastet sein und in Krisenfällen ist dies in heimischen Gefilden z.B. im Hochwasserfall ebenfalls nicht auszuschließen. Die Vorraussetzung von möglichst klarem Wasser für die Behandlung durch UV-Licht ist event. auch eine der Ursachen für Berichte über die Unzuverlässigkeit dieser Methode, event. liegen dabei auch Anwenderfehler vor wenn z.B. unzureichend vorgefiltert wird. Ich hab meinen SteriPEN ein paar Mal benutzt und technisch sind dabei keine Probleme aufgetreten - das Gerät hat prinzipiell funktioniert solange ausreichend Batteriekapazität zur Verfügung stand und die Sensorkontakte im Wasser waren.
Der SteriPEN Classic ist klein vom Packmaß und an sich leichtgewichtig. Durch die benötigten 4x AA Standardbatterien erhöht sich das Gewicht bereits auf 190g, inkl. Schutzetui liegt es bei 220g, was berücktsichtigt werden muß. Aus diesem Grund würde ich den Classic eher für den Camper, Overlander, Bootswanderer, Bikepacker oder Normaltouris und nicht unbedingt für Rucksackwanderer empfehlen. Für Backpacker sind mit dem SteriPEN Adventure Opti oder SteriPEN Freedom/ SteriPEN Ultralight etwas leichtere Geräte verfügbar welche sich für diesen Zweck wohl besser eignen. Im Lieferumfang des Classic ist nebem einem Etui auch eine Minibeschreibung sowie ein Plastikköcher zum Schutz der UV-Lampe enthalten. Als sinnvolles Zubehör gibt es vom gleichen Hersteller Einsätze zur Vorfilterung mit passendem Gewinde für Weithals-Trinkflaschen sowie Zusatzkonusse zur Verwendung an Behältnissen mit größeren Öffnungen.
Pros & Cons beim SteriPEN Classic
Positiv:
- sehr einfache Anwendung
- kurze Anwendungsdauer, keine Wartezeit wie z.B. fürs Erhitzen beim Abkochen oder Einwirkzeiten von chemischen Desinfektionsmitteln erforderlich
- Wasser ist nach der Behandlung direkt trinkbar
- keine geschmackliche oder geruchliche Beeinträchtigung da dem Wasser keine Präparate hinzugefügt werden; pH-Wert bleibt unverändert
Negativ:
- Rohwasser muss vor der Behandlung frei von Schwebstoffen u. mechanischen Verunreinigungen sein, d.h. event. Vorfilterung notwendig
- AA Batterien (alternativ Akkus) mit ausreichender Kapazität erforderlich
- Behandlung auf Volumen von 0.5 oder 1.0 Litern limitiert
- Zuverlässigkeit im Gegensatz zu 'großtechnischen Anlagen' mit den kleinen Desinfektionspens nicht immer gewährleistet (Anwenderfehler, etc.)
Daten, Ausstattung, Features:
- Hersteller: SteriPen Hydro Photon (by Katadyn)
- Modellbezeichnung: SteriPEN Classic
- Batterien: 4x AA Batterien bzw. Akkus
- Packmaß mitsamt Etui: Ca. 20,5 x 6,0 x 7,0cm (LxBxH)
- Gesamtgewicht: Ca. 190g inkl. 4x AA Batterien, ca. 220g inkl. Etui (von mir abgewogen)