Hallo zusammen,
vor vielen, vielen Jahren habe ich beim Friesen im Harz mit ein paar anderen an
einem Schmiedeworkshop teilgenommen.
Ich wollte damals ein Schindelmesser schmieden. Schindelmesser werden verwendet,
um Nadelholz für die Dach-und Wandschindeln zu spalten. Es ist aber auch sehr gut
geeignet, Holz für Stiele, Bögen zu spalten. Das Schindelmesser von Dick
ist mir einfach zu teuer. Das Material war eine LKW Blattfeder,welche zuerst einmal
ein Auge bekam, wo später der Stiel reinkommt.
Das dauerte schon eine Weile. So 10mm dicker Federstahl will nicht so recht dünner werden.
Nachdem ich, mit dem Schmied als Vorschläger, stundenlang auf den Stahl rumgedroschen hatte,
war das alles ein wenig dünner, aber von einem Schindelmesser weit entfernt.
Vor einiger Zeit war ich mal wieder bei dem Schmied meines geringsten Mißtrauens und habe an seinem
Federhammer dann man die Klinge auf die richtige Stärke ausgeschmiedet.
Ist schon was feines, so ein Federhammer.
Dann ging es ans Formatschleifen, Schärfen, Härten und Anlassen.
Ein schöner Stiel sollte auch noch aus Eschenholz gedrechselt werden.
Als Keil für den Stiel habe ich erstmalig Hainbuche genommen.
Alter ist das Holz hart. Man kommt sich vor, als wenn das Stahl wäre.
Eine Lederscheide bekam das Schindelmesser auch noch.
Nun ist es vollbracht.
Klingenlänge 27cm, Stiellänge 46cm
Gruss
Konrad
Was lange wärt, wird endlich gut, das Schindelmesser
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Traumhaft - und echt noch mit dem Mägdesprunger Stahl? Das weckt Erinnerungen...
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tolle Arbeit, Respekt
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Ich war dabei und kann mich an die Qual mit dem Stahl erinnern.
Wenn in Mägdesprung nochmal was gehen würde, wäre ich dabei.
Viele Grüße vom Mitspieler -
klasse! HandwerksKUNST!
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Sehr schickes Teil, sowas könnt ich auch mal brauchen. Probier mal aus, obs auch macht, was es soll. Nicht unbedingt an Hainbuche
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Jetzt wollen wir das hübsche Ding aber auch in Aktion sehen. Ist ja nicht für die Vitrine gemacht worden. Also Konrad, (ich zitiere Dich jetzt mal) mach und berichte!
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Stifti ich habe es schon ohne Stiel ausprobiert.
Geht recht schwer rein, aber die Hebelkraft ist sehr gut.
Da ich ja meine Axt-und Beilstiele selber mache, wird das
Gerät doch schon des öfteren benutzt, Mittagsfrost.
Nächsten Winter muss ich erst mal wieder zum Förster
und dem eine kleine Esche aus der Hüfte leiern.
Oder steige ich doch auf Robinie als Stiel um?
Soll ja weitaus besser sein als Esche.Gruss
Konrad -
Richtig schönes Teil, @Konradsky!
Und da hab ich gleich ne Frage zu:
Auf dem dritten Bild sieht es so aus, als wäre die Klinge so "in sich gebogen", gedreht, so "propellerartig" - ich kann das nicht besser ausdrücken.
Was hat das damit für eine Bewandnis?
Ist das irgendwie zum Schindel- " absprengen" oder so?
Wüsste ich gern; ich kenne Schindelmesser nur von Bildern und hatte angenommen,die seien so einfach zum "Batonig". Klinge hatte ich noch nie so in der Draufsicht gesehen.
LG schwyzi -
Schwyzi, die Klinge ist nicht Propellerartig.
Ist eigentlich nix anderes wie Batonen.
Nur dass da ein Griff nach oben geht und als Hebel
zum Spalten dient.Gruss
Konrad -
Ok, danke!
Dann liegt das am Foto - da sah das für mich so aus!
Und ich dachte halt, da steckt irgend ein Kniff dahinter...
LG schwyzi -
Beim Schindeln machen sollte man nur "anbatonen" und dann die Schindel abhebeln. Man möchte die nicht geschnitten...sondern gebrochen.Darum auch der lange Hebel.
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Hallo @Konradsky
Hey ich hab dein Schindelmesser gesehen im Bauernhofmuseum im Schwarzwald am Schauinsland!!!
Der hat da doch tatsächlich mit deinem Messer rummgeschindelt KonnyGruß"Seemann"