Thema Psyche bei Solo-Touren

  • Meine anspruchsvolleren Touren inkl. Overnighter etc. wo ich planmäßig Tourenpartner mit dabei hatte liegen mehr als 10 Jahre zurück. Ich war davor gern mit einem guten Freund unterwegs und irgendwann haben sich sowohl unsere Tourenziele als auch die (sportliche) Herangehensweise an eine Tour in verschiedene Richtungen entwickelt, wenn ich das so bezeichnen darf. Obwohls zuhauf Tagestouren gab wo Freunde, Familienmitglieder etc. dabei waren so bin ich auf Mehrtagestouren doch alleine aufgebrochen.


    Muß auch dazu sagen dass mir dass allein sein im übrigen nicht viel ausmacht, ich fühle mich eher selten tatsächlich einsam. Irgendwo solo in einem abgelegenen Bergwald zu wandern ist allerdings doch eine andere Geschichte als z.B. auf einer Parkbank zu sitzen wo der nächste Spaziergeher grad mal 50m entfernt ist. Tja, man muss auch mal mit ungewohnten Geräuschen und Formen in der Natur klarkommen, den eigenen Schweinehund überwinden wenns in jeder Muskelfaser zieht und sich selbst motivieren wenn man mal am Abend zu kaputt zum Biwakbau ist. Auf der anderen Seite kann ich Rast machen wo ich will und solange ich will, kann so schnell oder langsam marschieren oder beliebig Abkürzungen oder Umwege machen, alles kein Anlass für Diskussionen oder Probleme ;) Ich benötige auf Tour auch selten Ablenkung wie z.B. Musikgefidel aus dem Ohrhörer, etc. und ich finde es immer wieder spannend neues zu entdecken und das gebotene Schauspiel welches die Natur bietet ist für mich Abwechslung genug - selbst wenns grad mal Mistwetter hat oder ich mich in dichtem Baumbestand bewege wo die Sicht grad mal 15m ist. Über die Jahre trat die persönliche/sportliche Herausforderung immer mehr in den Hintergrund und der Genuß der Ruhe etc. steht jetzt klar im Mittelpunkt. Hab mich die letzten paar Jahre dabei ertappt dass ich ganze Wochenenden an festen Plätzen verbracht hatte und die ganze Zeit 'nur' mit kochen, fotografieren, Natur beobachten, releaxen etc. verbracht hatte. Keine Spur von Langeweile, diese Form von 'Outdooraktivität' wäre allerdings vor nicht mal 5 Jahren für mich undenkbar gewesen wo eine gute Tour die auch Selbstzufriedenheit hervorruft immer mit einer Mindest-Wegstrecke verbunden war die es abzuspulen galt. So verändern sich die Prioritäten ...


    Ich würde eine erste Solotour auch eher gelassen angehen und die gesteckten Ziele, egal ob Wegstrecke, Gelände, Biwakplatz, etc. nicht allzu hoch ansetzten. Man muß sich selbst nicht beweisen wie übertrüber super man alleine zurecht kommt und lernt auch rasch dazu! Das vorerst ungewohnte wird sehr schnell vertraut sein, egal welche Präferenzen man an eine Outdooraktivität hat. Nach 2-3 Touren werden die Ziele sowieso meist anspruchsvoller oder man lässt es eben wieder ganz bleiben und sucht sich Tourenpartner für gemeinsame Aktionen.


    Seit ca. einem Jahr bin ich mit ein paar Freunden (manchmal inkl. deren Hunde) vermehrt auf Wochenendtouren unterwegs und biwakieren mit feuermachen gehört zum Standardprogramm. Der Funfaktor ist deutlich höher als bei Solotouren, denn je mehr Leute desto mehr Spaß selbstverständlich. Wenn meine Freunde mal grad keine Zeit/Lust haben, so breche ich halt einfach solo auf und dies ist auch kein Malheur für beide Seiten!

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    Frischluftdeppert
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  • Wenn es normal ist, nicht anzuecken, dann bin ich gerne auffällig. Dann kann ich damit leben, anders zu sein. Denn nicht anecken kann auch heissen: Nicht aufstehn wenns Zeit dafür ist.


    Und ich verzichte auf psychologische Hilfe von Fachkräften, die ihre Rückschlüsse aus Fotos ziehen können.

  • du sagst es doch selber du hast scheinbar einen Knall, ich würde dich nie sehen wollen, meine Freundin ist Psychologin und hat bei deinem Bild nur Vorsicht gesagt!

    :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
    Hör auf Deine Freundin, Freundinen haben immer Recht. ;)


    Hier mal in groß und vom Profil her.
    für Deine private Psychologin


    Man sehe ich gut aus.
    Sorry für OT

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

    Einmal editiert, zuletzt von trapperandy ()

  • Ok, BtT ...


    Über Langweile habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Stimmt. Überhaupt nicht berücksichtigt.


    Ich werde im genannten Zeitraum zwar ordentlich die Gegend erkunden, werde mich auch mal eingehender mit (essbaren) Pflanzen, vor allem aber auch Holzarten beschäftigen, muss aber ehrlich sagen, dass das geplante Tagesprogramm nicht wirklich füllend ist.


    Kocher muss ich schauen, welchen ich mir neu zulegen werde. Mein Esbit wurde von meinem Stiefvater okkupiert, daher steht diesbezüglich auch eine Neuanschaffung an. Ob's ein Holzvergaser wird, für den entsprechende Vorbereitungen zu treffen wären, weiß ich noch nicht. Ich denke aber, dass sich das im Sommer in der Eifel nicht wirklich anbietet, so dass ich mich derzeit zwischen Spiritus und Gas hin und her bewege.


    Die Beschaffung von Wasser wird so oder so kein Problem werden. Essenstechnisch werde ich mich weitestgehend auch versorgen. Ein Buch zwecks Notizen wird nicht fehlen. Touren zwecks Erkundungen, Begehungen et cetera werden sich ergeben.


    Langeweile? Könnte aufkommen. :huh:


    Ich denke aber, dass gerade dies der Zeitpunkt ist, wo man beginnt, über sich selbst, Gott und die Welt nachzudenken. Was ich bisher - oftmals zwischen den Zeilen, wenn nicht ganz offensichtlich - gelesen habe, sagt mir, dass nicht die Solo-Tour an sich das Problem sein wird, sondern tatsächlich die zwangsläufige Konfrontation mit sich selbst. Diejenigen, die diese Situation bereits kennen, wissen für ihre Zwecke wahrscheinlich, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Ich für mich denke derzeit darüber nach, mir doch ein paar Ziele zu setzen, die ich innerhalb dieser Zeit erreichen möchte. Zumindest dürfte es nicht schaden, einen gewissen Tagesablauf zu haben, um sich nicht den ganzen Tag mit sich selbst beschäftigen zu müssen.


    War doch gut, den Thread eröffnet zu haben, da hier viele Punkte aufgezählt wurden, über die ich wirklich nicht nachgedacht habe. Es ist wohl richtig, dass es keine allumfassende Regel gibt, wie man sich bestenfalls zu verhalten hat. Ich werde wohl meine eigenen Erfahrungen machen müssen, egal ob sie positiv oder negativ sind. Aber dank eurer Einblicke, Tipps und Unterstützung bin ich für mein Projekt schon einen wesentlichen Schritt weiter gekommen.


    :danke:

  • @08/15:


    Ich finde den Faden auch ausgesprochen interessant, da viele User hier ihre unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen einbringen. Gerade bei so einem Thema gibt es ja auch kein "abschließendes Ergebnis". Wie bei vielen Sachen ist es ein "Weg", der sich mitunter auch sehr kurvenreich und holprig darstellen kann und der am Ende für jeden zu einem unterschiedlichen Ziel führt.


    Warum denkst du, dass es auf eine "zwangsläufige Konfrontation" mit dir selbst hinaus läuft? So einen Gedankengang hatte ich noch nie. Da ich mit mir eigentlich im Reinen bin, brauche ich solche Gedankenkonstrukte wie Selbstkonfrontation nicht.


    Bezüglich des Themas "sinnvolle Nutzung" der Zeit, würde ich mir auch keine großen Gedanken machen. Mit Wandern, Gegend erkunden, Pause machen, weiter ziehen, Nachlager suchen, alles für die Nacht vorbereiten, gemütliches Abendmahl, verdauen, rumsitzen, noch ein Tee und durch die Gegend schauen vergeht ein Tag schneller als man denkt! Ich habe bisher immer den Eindruck gewonnen, dass die Tage viel zu kurz sind und ich schlicht und einfach gar keine Zeit habe groß nachzudenken.


    Mit "leerem Kopf" geht sowieso alles viel einfacher von der Hand. Schlicht und einfach nach dem Motto "nicht denken - machen" oder "nicht denken - sein"!


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    2 Mal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()

  • die zwangsläufige Konfrontation mit sich selbst

    Nur weil manche Leute solche Konfrontationen erlebt haben, heißt das nicht, dass es bei Dir so sein muss. Es kann bei Dir auch ganz anders laufen - so wie es bei vielen Leuten auch ganz anders gelaufen ist.


    Ich konnte mir nicht vorstellen, alleine unterwegs zu sein - bis ich es gemacht hatte. Dabei merkte ich, wie angenehm es ist, einfach mal Zeit mit mir selbst zu haben, meinen Gedanken ungestört freien Lauf zu lassen.


    Die angesprochenen, unter den Teppich gekehrten Sachen: Wer sagt denn, dass es immer schlimm sein muss, sich mit diesen Dingen zu befassen? Ich empfinde das oft als angenehm und befreiend. Es kann erschreckend sein, aber es kann auch ebenso eine sehr schöne Erfahrung sein, endlich mal alten Ballast über Bord zu werfen.


    Klar, ich denke, jeder hat das eine oder andere Trauma erlebt. Draußen unterwegs zu sein kann auch eine wunderbare Atmosphäre bieten, um solche Traumata entspannt "abzuarbeiten".


    Im Alleinsein kann man seinem ur-eigenen Rhythmus folgen - und das ist für mich immer wieder eine außerordentliche, Kraft spendende Erfahrung.




    Das Baumkind

  • @Rockdog
    .Da muss man aber sagen,Hand aufs Herz,das ist alles andere als wirklich "alleine" zu sein :D

    Doch,doch wir sind eins :) !
    Wir reden nicht viel miteinander und gehen gemeinsam gleichen Zielen entgegen ;) .


    Kleiner Schwank am Rande!
    Wer mal wissen möchte was WAHRE LIEBE ist,der sperre für zwei Stunden seine Frau und seinen Hund in den Kofferraum!
    Wer freut sich wohl nach zwei Stunden mehr euch wiederzusehen :D ?

  • Du da ich auch nen Doggy habe weiß ich halt dass das doch was ganz anderes ist komplett alleine zu sein.Und daher weiß ich auch wie cool das sein kann wenn man als 2er Team unterwegs ist,und wünsche euch beiden bei der nächsten Tour viel viel Spaß :thumbsup:

  • du sagst es doch selber du hast scheinbar einen Knall, ich würde dich nie sehen wollen, meine Freundin ist Psychologin und hat bei deinem Bild nur Vorsicht gesagt!

    Nur weil jemand sagt er hätte einen Knall ,möchtest Du die Leute auf keinen Fall sehen wollen?
    Das Deine Freundin Psychologin ist , ist eine tolle Sache aber kann Sie aus dem Satz." Ich habe einen Knall." eine fern Diagnose erstellen?
    Ich kann behaupten das der @trapperandy wenn überhaupt einen positiven Knall hat.
    Und auch ich habe den ein oder anderen Knall und eine oder mehrere Macken.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Warum denkst du, dass es auf eine "zwangsläufige Konfrontation" mit dir selbst hinaus läuft? So einen Gedankengang hatte ich noch nie. Da ich mit mir eigentlich im Reinen bin, brauche ich solche Gedankenkonstrukte wie Selbstkonfrontation nicht.

    Gute Frage.


    Ich denke es ist meine Art, mich irgendwie vorzubereiten. Es verhält sich jetzt nicht so, dass ich eine Konfrontation mit mir selber scheuen würde, wenn ich auch gespannt bin, ob ich mich selber tatsächlich leiden kann. Nur irgendwann ist man mit dem Gelände vertraut, kennt mögliche Abläufe, die man tagtäglich beobachtet und sucht sich eine neue Beschäftigung. Zumindest bin ich da so. Ich brauche Input.


    Ich sehe da bei mir eben das Problem, dass wenn ich mir zu viele Gedanken um das Projekt mache, dass ich spätestens am 3. Tag wieder zu Hause sein werde. Da würde mich der Disput mit mir selbst dank möglicher Langeweile aufgeben lassen. Einer der Gründe, weswegen ich mich lieber ausreichend vorbereite, als spontan loszuziehen und zu schauen, wie weit ich komme. Wenn der Gedanke "Och, war ja bis jetzt ganz schön" auftaucht, dann wird's problematisch. Daher "zwangsläufige Konfrontation". Ich werde mir also ein paar Ziele setzen, die ich Tag für Tag angehen kann. So bleibt's attraktiv, und ich habe jeden Tag etwas, worauf ich mich freuen kann.


    Ich werde mich vermutlich in einem Radius von 5-15 Kilometern bewegen, ohne ein Ziel in 100 Kilometern Entfernung vor Augen zu haben. Da jeden Tag etwas Neues zu erfahren ohne das Alltag einkehrt, wird schon interessant genug. Gut, lieber wäre mir natürlich ein Ziel in 100 Kilometern Entfernung, aber wenn ich ehrlich bin, fehlt mir alleine dafür bisher noch der Arsch in der Hose.


    Ich mache mir mit Sicherheit viel zu viele Gedanken. Ich bin bis zu einem bestimmten Punkt nur ganz gerne etwas vorbereitet. Ein gewisses aktuelles Verständnis von Planung eines Neulings in der Sache. Wahrscheinlich unbegründet, da habt ihr alten Hasen mir einiges voraus, aber lieber mal drüber nachgedacht, als erstmal darüber nachdenken zu müssen.

  • Ich werde mich vermutlich in einem Radius von 5-15 Kilometern bewegen, ohne ein Ziel in 100 Kilometern Entfernung vor Augen zu haben. Da jeden Tag etwas Neues zu erfahren ohne das Alltag einkehrt, wird schon interessant genug. Gut, lieber wäre mir natürlich ein Ziel in 100 Kilometern Entfernung, aber wenn ich ehrlich bin, fehlt mir alleine dafür bisher noch der Arsch in der Hose.

    Wobei ich mir vorstellen kann, daß es leichter wäre eine Strecke in Angriff zu nehmen, anstatt nur stationär zu bleiben.

  • @musher


    Da mir eigentlich gänzlichst die Erfahrung fehlt, möchte ich wenigstens eine Sicherheit haben - die Lokalität. Es wird sicherlich eine andere Art von Herausforderung werden, aber 100 Kilometern durch die Eifel sehe ich mich dieses Jahr alleine nicht gegenüber. So weit reichen meine Ortskenntnisse dann doch nicht. Mit ein bisschen mehr Erfahrung und Routine lässt sich darüber aber sicherlich für 2018 nachdenken. 2 größere Mehrtages-Touren sind für dieses Jahr ja geplant, aber die wollte ich nicht alleine angehen. Dafür freut sich meine Frau auch zu sehr darauf.