Letzte Woche besuchten mich ein paar Freunde und anlässlich dieser Reunion haben wir im Zuge eines Road Trips durch Norwegen gemeinsam eine klasse Wanderung unternommen. Ziel war Besseggen im Jotunheimen die zu einer der schönsten 20 Wanderungen weltweit zählt. Wir sind vormittags relativ spät gestartet und haben zum Glück noch einen Platz im Shuttlebus vom Parkplatz zur Anlegestelle und anschließend auf dem Fährboot über den See Gjende nach Memurubu, unserem eigentlichen Startpunkt ergattert. Es ist Hochsaison und demenstprechend ist die Gegend sehr gut besucht.
Hier gings gleich mal ca. 400 Höhenmeter zügig bergauf und die kühle Witterung tat richtig wohl da der Körper dementsprechend 'Abwärme' produziert. Schon nach kurzer Strecke entschädigt die tolle Aussicht für die Anstrengung.
Auf ca. 1400m geht es relativ eintönig mal bergan mal bergab dahin, die typischen Schottertrails im Fjell halt ...
Das Wetter war sehr durchwachsen an dem Tag. Mal gabs blauen Himmel mit schönen Cumuluswolken, dann wieder sehr heftigen und teils auch schneidig kalten Wind, Nebelfetzen, zwischendurch ein paar Regentropfen usw.
Typischerweise campierten auch ein paar wagemutige auf den Felsen und hatten da ihre Zelte aufgebaut. Zum Glück musste ich diesmal kein Zelt mitschleppen, der kleine Tagesrucksack hatte dennoch ca. 8kg inkl. 1L Wasser und Verpflegung für den Tag.
Auf ca. 1500HM gabs gute Aussicht auf umliegende Gipfel mit viel Restschnee sowie Tiefblicke auf den Gjendesvatn mit paradisischer ja schon kitschig wirkender Idylle.
Weiter gings dem See Bessvatnet entgegen welchen ein schmales Felsenband vom ca. 300 Meter tiefer liegenden See Gjende trennt - das Highlight dieser Wanderung und ein berühmtes Fotomotiv.
Der Blick auf den Gjende ist dank der steil abstürzenden Felswand natürlich klasse ...
Nach dem Felsenband gings rauf auf dem Besseggengrat und hier ist Trittsicherheit gefragt, nicht nur wegen dem kräftig kalten Wind der an diesem Tag wehte. Teilweise ist hier leichte Kletterei erforderlich und wir sahen Leute die in akrobatischer Manier runter kamen so dass uns echt Angst wurde - wer will schon in eine Rettungsaktion verwickelt werden wenn so ein Spasti abstürtzt ...
Auf dem Grat gabs zum Glück ein paar ungefährliche Stellen, wo fotografieren problemlos möglich war und der See Bessvatnet zeigte sich im allerschönsten tiefblau
Nach dem Grat gings gemächlich bergan über die üblichen Geröllhalden weiter zur höchsten Stelle der Tour, gerade mal ca. 1740 Meter 'hoch' ...
Hier wechselte das Wetter ständig und Kapriolen wie z.B. böiger Wind, Nebelvorhänge, Graupelschauer sowie leichter Regen mit damit verbundendenen teils spektakulären Wolkenformationen wurden geboten.
Schlussendlich war der Blick frei auf Gjendesheim von wo das Fährboot ablegt und ab dieser Stelle gings dann nur mehr beständig bergab
Noch ein Blick zurück auf den See Gjende:
Die Tour ist mit ca. 7 Stunden Gehzeit ausgewiesen und wir haben das auch in der Zeit bewältigt (Pausen nicht berücksichtigt), obwohl einer aus unserer Gruppe mehr als eine Stunde weniger benötigte. Ich hatte vor der Besseggenwanderung Bedenken wegen meiner Knieprobleme die sich ca. 2 Wochen vorher auf einer Overnightertour zeigten. Meine Knie haben sich aber dieses Mal sehr gut geschlagen und es blieb alles im normal erträglichen Rahmen
Auf der Rückfahrt zu unserer Hytta haben wir dann noch ein liebliches kleines Bauernanwesen entdeckt und wegen dem schlechten Licht erst tags darauf als Fotomotiv verwendet als wir unseren Norge Roadtrip fortgesetzten.