Holz rissfrei trocknen - Methoden?

    • Offizieller Beitrag

    Leider muss ich bald eine riesig-dicke Linde mit fetten, gesunden Ästen schlachten, da der Stamm krank ist (Weißfäule, gefährdet unser Dach). Nun wollte ich die dicken Äste in lagerfähige Stücke sägen (nicht spalten, sie sollen im Stück bleiben, keine Bretter!). Evtl. Stücke von 1-2m, entrindet. Dann sollen die Enden zwecks rissfreier Trocknung versiegelt werden. Manche nehmen Ölfarbenreste, andere Bienenwachs.
    Meine Frage: Geht auch normaler Kerzenwachs? Oder was empfiehlt der Tischler?
    Später soll dieses Holz für Schnitzarbeiten verwendet und evtl. verkauft werden. Für nette Foristen sicherlich auch geschenkt.

  • Wichtiger wäre es noch, das Holz zu flößen.
    Dadurch waschen sich die Eiweiße raus, was wesentlich besser
    für die Trocknung ist. So macht man es auch in Oberammergau
    bei den Herrgottschnitzern.


    Wenn es aus dem Wasser ist, eben mit Wachs oder Farbe die Hirnenden verschließen.


    Holz trocknet prozentual.
    Das heißt, 5% von 30cm Stammdurchmesser sind 2,8cm. Soviel muß sich das Holz außen dehnen.
    Wenn es das nicht kann reißt es eben. Deshalb sind die Risse auch immer keilförmig.
    Oder man hat sehr viel Glück.
    Was eben hilft ist durch den Kern spalten, da es dann keine Risse geben kann.
    Später könnte man die beiden Teile abrichten und wieder verleimen.
    Vielleicht reicht es auch, mit der Moppedsäge bis zum Kern längs einen Schnitt zu machen.
    Versuch macht kluch!


    Dann dunkel unter Dach lagern, da es sind gerade bei Linde/Ahorn gerne Stockflecken gibt.


    Ach ja, fällen sollte man natürlich zum richtigen Zeitpunkt und erst einmal ein bis zwei Wochen kopfüber
    stellen, damit der Saft rausläuft. Man wundert sich was da so für Mengen rauslaufen.


    Mach und Berichte!!


    Gruss
    Konrad

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  • Poor, seeehr spannendes Thema , Danke @Friese, kann dir leider selber nicht helfen, hoffe aber auch auf für mich nutzbare Hilfe zum rissfreien Lagen von Holz. Habe mir beim Holzhandel mal ein Eichenbalken gekauft ( also sägen lassen), ca 30 x30 x 170 cm . Habe daraus ein Insektenhaus mit über 100 Bohrungen in unterschiedlichen Durchmessern gemacht. Dummerweise habe ich dan Balken erst längere Zeit im Keller gelagert- das war dämlich! Habe viele lange Längsrisse bekommen !
    Würde mich auch sehr interessieren wie man so etwas rissfrei hinbekommt.
    Grüße


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Habe ich ja oben geschrieben.
    Im Prinzip fast ausichtlos wenn der Kern drin ist.. Das ist Füsik.
    Langsam trocknen hilft und der Keller ist eine
    schlechte Wahl. eher draußen im Schatten ein paar Jahre warten.
    Man sagt pro zentimeter Dicke ein Jahr Trockenzeit.
    Bei 30 cm Stammdurchmesser sind das schon mal 30 Jahre.
    Aber wer hat heute noch Zeit und Geduld?


    ich habe hier Kirschbaumbohlen in 5cm schon 15 Jahre liegen.
    Was das kostet....


    Gruss
    Konrad

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  • Was ist denn mit Klammern, die ins Hirnholz geschlagen werden?


    Ich stolperte jetzt in verschiedenen Foren als auch bei Wikipedia darüber, dass sich dafür spezielle S- oder doppel-T-förmige Klammern finden lassen. Im Forum wird geraten, den Förster mal darauf anzusprechen, falls solche Klammern nicht zur Verfügung stehen. Manche scheinen auch mit Kleister, Quark bzw. Gips zu arbeiten. Der Lagerort an sich scheint aber das A und O zu sein.


    Mein Schwiegervater (Bootsbauer) meinte mal, dass man den Kern rausbohren soll, um Trockenrisse zu vermeiden. Aber wie weit/tief oder komplett durch, kann ich Dir leider nicht mehr sagen. Würde mich aber auch interessieren, falls sich da was finden lässt. Hatte 12 Jahre Eichenäste (ca. 15-20cm Durchmesser) im Keller eingelagert. Konnte ich dank Trocknungsrissen alle meinem Schwager zum Verheizen überlassen. Jedes Mal, wenn wir jetzt mal bei ihm sind, freut er sich tierisch darüber, mir ein gut abgelagertes Stück Eiche in den Ofen legen zu können.


    :evil:

  • Das mit dem Kernholz ausbohren habe ich verstanden, aber mal ein Beispiel, habe für den Indoorbereich so schöne ..tja schätze 30x30x45 cm Sitzhocker aus augenscheinlich Eiche gesehen. Mit Kernholz---- wie machen die das ??? Völlig ohne Risse.



    Habe beobachtet, das meine Hölzer mit denen ich beim Betonen auf mein Messerrücken haue , echt ohne Risse bleiben, wenn ich sie einfach draußen im Wetter liegen lasse - ist das auch die Lösung für dickere Stämme ?


    Wenn ich mir überlege wie Waldbauern das Holz einfach gestapelt am Wegesrand liegen lassen, könnte das doch die richtige Methode sein


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    George B. Shaw

    Einmal editiert, zuletzt von Peter von Hausen ()

  • Aber der Hocker hat doch unten Beine. Somit ist nur ein kleines
    Stück vollkommen. Wenn man so etwas technisch, also künstlich,
    trocknest kann man immer die Holzausgleichsfeuchte herstellen.
    Nichts anderes passiert im Wald in dem Holzstapel.
    Nimm das Teil dann aus dem Wald nach Hause und es bekommt Risse. :shock:
    Doofes Holz!


    Ich versuche es mal.
    Wenn das Holz keine Feuchtigkeit abgeben kann, weil es zu feucht ist(Wald),
    passiert dem Holz auch nichts. Das ist die Holzausgleichsfeute.
    Je größer der Unterschied zwischen Holzfeuchte und trockener Raumluft ist, desto
    schneller trocknet das Holz, weil es ja wieder die Holzausgleichsfeuchte herstellen will.
    Je langsamer dies geschiet, desto mehr kann das Holz sich an seine Umgebungsluft gewöhnen
    und eben langsam trocknen.
    Genau das macht man mit der künstlichen Trocknung in Trockenkammern.
    Da wird permanent gemessen und getrocknet, dann wieder befeuchtet um ganz langsam
    das Holz zu trocknen, damit es nicht reißt.
    Das dauert in der Trockenkammer von fällfrisch (100% Holzfeuchtigkeit) bis Wohnungstrocken
    (6-8%HF) schon mal bei einem 30cm Stamm so vier - fünf Wochen und frisst endlos Energie.
    Die Kammer wird dazu ganz langsam bis auf 75° aufgeheizt. Ein Lüfter läuft permanent.
    Wenn es in Bohlen aufgeschnitten wird, dauert es auch schon mal zwei Wochen. Das sind dann ca.
    für einen kleinen Stamm mit 40-50cm Durchmesser und 4,50m Länge 100-150€ Energiekosten.
    Also nicht ohne.


    Gruss
    Konrad

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    Einmal editiert, zuletzt von Konradsky ()

  • Schau dir mal die großen Windjammermasten an.
    Da sind auch Risse drin. Risse haben ja nicht so viel mit der
    Statik zu tun. Ich glaube harzreiche Hölzer schwinden auch nicht so stark.
    Und viele Großmasten wurde aus Lärche und kieniger Kiefer gemacht.


    Bei den Segeljollen Segelyachten sind die Holzmasten verleimt.


    Gruss
    Konrad

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  • Ich hab festgestellt, dass meine Hölzer, die ich entrindet hatte, stärker reißen als die nicht entrindeten.
    Liegen auf dem Balkon und kommen nach ner Zeit in den Keller.
    Hab in einem Buch über jemanden, der sich in Alaska ein Blockhaus bauen wollte und mit Freunden 2 Wochen lang dafür Bäume fällte und entrindete, gelesen, dass der jemand dann bei einem Blockhausbau-Seminar bei einem Blockhaus-Pabst lernen musste, dass seine Stämme nur noch als Zaunpfähle dienen könnten! =O
    Anscheinend hält die Rinde das Reißen irgendwie auf.
    Also ich entrindete nix mehr, allerdings sind meine "Hölzer" auch maximal 6-8 cm im Durchmesser...
    Weiß nicht, ob das jetzt weiterhilft... :/
    LG schwyzi


    Edit @Friese Wenn du das an einem WE machst, kannst du ja Bescheid sagen. Wenn ich Zeit habe, bequatsche ich @Stefan-OL und wir kommen rum. Er batont dann mit dem GEK die Linde und ich koch' Kaffee... ^^

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  • Als 2014 ein Sturm große Schäden im Ruhrgebiet anrichtete, habe ich die Gelegenheit genutzt und mir umgefallene Birke geholt. Neben gespaltenen längeren Stücken, habe ich auch einen kleinen Test bezüglich Trocknen mit oder ohne Rinde gemacht.
    Die Stirnholzseiten wurden versiegelt, bei den Stücken ohne Rinde auch die Außenseite. Ich meine ich habe damals Holzleim genommen, bin mir aber nicht mehr sicher, hätte ich mal dazuschreiben sollen, aber damals war ich sicher, ich würde das eh nicht vergessen.
    Lagerung von Pfingsten 2014 bis ca August 2017 draußen, überdacht.


    Probleme gibt es nur mit Würmern in der Rinde.



    Hier ein Beispiel für Trocknung ohne Rinde, einmal von außen mit Leim eingepinselt, sonst identische Bedinungen.




    Mit ein paar Kirschabschnitten habe ich auch verschiedene Sachen probiert, aber aktuell keine Fotos, da das ganze mangels Garten woanders lagert.
    Ich habe einige Brettchen (Baumscheiben) und größere Stücke in einem Kessel mit viel Salz in Wasser gekocht. Ebenfalls mit ungekochten Stücken draußen gelagert, teils entrindet, teils nicht. Bei den Brettchen weiß ich aus dem Kopf, dass die gekochten kaum Risse bekommen haben, aber sich etwas verzogen haben, bei den Stücken muss ich nochmal nachsehen. Bei Interesse mache ich das gerne. Die Kirsche hatte auch kein massives Kernholz sondern schon einen größeren ,,schwammigeren" Bereich, der nicht mehr massiv war, weiß jemand, was das ist?


    Ich persönlich würde das Stirnholz versiegeln und die Rinde intakt lassen.

  • Hej hej.


    Mein Grossvater hat sein Schnitzholz (okej, das waren keine ganzen Stämme) immer in Tonnen mit Wasser gelegt und beschwert.
    Zum Anfang hat er das Wasser jede Woche gewechselt und später jeden Monat. Das hat er so lange gemacht, bis das Holz von
    alleine auf den Grund der Tonne gesunken ist. Das hat ein Weilchen gedauert.
    Dann hat er das Holz noch einmal lange (wir sprechen über Jahre) im Keller gelagert.
    Viele Jahre nach seinem Tod haben wir noch Schnitzholz in Tonnen (Wasser verdunstet) und im Keller gefunden.


    *winks* Ted

    Det finns inga problem, det finns bara lösningar. ;) .


    "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Ludwig Wittgenstein)

  • Die Rinde sollte normalerweise entfernt werden, da direkt unter der Rinde (Borke)
    die Bastschicht und das Kambium liegt.
    Dieses ist für Insekten undd deren Nachwuchs (Borkenkäfer) echt lecker, weil noch
    viel Eiweiß da drin ist.
    Normalerweise wird eben aus diesem Grund das Holz im Sägewerk direkt entrindet.
    Schwyzi bei 6-8cm ist der Umfang ja wesentlich geringer, und da kann sich das Holz noch dehnen,
    wenn die Temperatur-und Feuchtigkeitssprünge nicht zu hoch sind.


    Gruss
    Konrad

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  • Wichtiger wäre es noch, das Holz zu flößen.
    Dadurch waschen sich die Eiweiße raus, was wesentlich besser
    für die Trocknung ist.

    Hallo Konradsky,
    könntest du das ein bisschen weiter ausführen bzw beschreiben, was du da für die sinnvollste Methode hältst?
    Im Internet findet man zwar ein paar Sachen dazu, aber jeder scheint da ein bisschen sein eigenes Süppchen zu kochen was die Dauer und den Austausch von Wasser angeht, einer schrieb sogar von ekligem Geruch nach ein paar Wochen.
    Die Rinde kann dann erstmal dranbleiben nehme ich an, aber muss sie danach ab?
    Kann ich frisches Holz (komme gerade an Pflaume) dann einfach draußen in Tonnen und Kisten versenken und mit Steinen beschweren, alle paar Wochen mit dem Gartenschlauch das Wasser komplett wechseln und dazwischen durch Regen etwas Austausch reinlassen?
    Wie sieht das bei Frost aus, platzt mir das Holz auf, wenn so eine Kiste mit versenktem Holz dann im Winter draußen steht und durchfriert?
    Wie lange sollte man das Holz überhaupt wässern bzw erkennt man, wann es genug ist?


    vielen Dank und schöne Grüße
    Nico

  • Leider kann ich dir nicht mehr zu der Wässertechnik sagen.
    @Schwede kann dir da vielleicht mehr zu sagen.
    Meine Stämme passen nicht in eine Tonne.


    Rinde abmachen ist immer gut. Wird bei allen
    Schnitthölzern gemacht. Ich würde den auf jeden Fall
    so in die Tonne stellen wie er auch wächst.


    Mach und Berichte!!


    Gruss
    Konrad

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  • So ein Baum ist ja auch nur ein Mensch. Und nicht jedes Stück Holz ist zum rissfreien Trocknen geeignet.
    Stämme, die am Waldrand liegen, sehen mit der Zeit alle unterschiedlich aus, einige kriegen Risse, andere nicht.


    Was ich so von den Altvorderen gelernt habe:
    Rinde bleibt dran beim trocknen, oder wird nur stellenweise geschält
    Luftig, hoch und gerade lagern
    Nicht im Keller lagern
    Pro cm Radius ein Jahr Trockenzeit, trocknet ja schliesslich von allen Seiten


    Wenn man Staves trocknet, dann werden die natürlich vorher schon gespalten, aber nicht zu dünn und nicht zu dick, sonst verziehen die sich.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)