Verhalten von Gaskochern bei unterschiedlichen Temperaturen

  • Hallo Foris,
    ich habe mir einen neuen Gaskocher gekauft, nämlich den BRS 3000
    https://www.amazon.de/BRS-Frei…1-fkmr0&keywords=Brs+3000
    Er soll auch mein Kocher für die Tour durch den Sarek sein. Nun muss ich aber auch wissen, wieviel Gas das Ding verbraucht, um die richtige Menge mitzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass dort mit Temperaturschwankungen zwischen -5 und +25°C zu rechnen ist. Also habe ich heute mal 3 Tests bei unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt.
    Dabei kam mir die Idee, dass man diese Testreihe durchaus mit unterschiedlichen Kochern und vor allem unterschiedlichen Gaskartuschen machen kann. Die Ergebnisse dürften sehr interessant sein.
    Folgende Parameter sollten aufgeführt werden:
    Kochertyp
    Gaskartusche (am besten mit Inhaltsangabe)
    Umgebungstemperatur [°C]
    Wassertemperatur [°C]
    Zeit bis zum Sieden [min]
    Gasverbrauch [g]
    Wasservolumen immer 1Liter
    Bitte nur Töpfe ohne Reflektoren bzw Lamellen benutzen.


    Ich fang dann mal an



    Test 1
    1. Kocher Lixada BRS 3000
    2. Kartusche Optimus 70:30
    3. Umgebungstemperatur: 17,5 Grad
    4. Wassertemperatur: 14,5
    5. Zeit: 5min
    6. Verbrauch: 14 g



    Test 2
    1, 2, 3 wie oben
    4. Wassertemperatur: 8
    5. Zeit: 6:05
    6. Verbrauch: 15 g



    Test 3
    1, 2 wie oben
    3. Umgebungstemperatur: 7
    4. Wassertemperatur: 7
    5. Zeit: 10:12
    6. Verbrauch: 15 g
    Ich habe bei diesem Test den Regler eine Viertelumdrehung weiter geschlossen. Darauf führe ich den im Vergleich zu Test 2 konstant gebliebenen Verbrauch zurück unter gleichzeitiger Erhöhung der Kochdauer. Interessant war bei diesem Test auch, dass die Temperatur der Kartusche auf 0 Grad sank.
    Allerdings war noch keine Beeinträchtigung des Flammenbildes zu erkennen. Den Test werde ich bei Gelegenheit noch mal mit einem Kartuschencosy machen.


    Ich werde mir noch eine andere Kartusche holen. Ich denke da an die Coleman Xtrem.


    Und jetzt wäre es klasse, wenn sich einige hier beteiligen würden. Dann können wir ein tolles Datenblatt aufbauen.





    Link zur Excel-Tabelle: Temperaturverhalten_Gaskochersysteme .xls

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

    7 Mal editiert, zuletzt von Torrfisk ()

  • Ich habe den gleichen BRS Brenner gekauft.
    Mit einem Test zur Verbrauchsermittlung kann ich leider nicht dienen.
    Aber vielleicht kann ich Dich vor Brandwunden oder dem Tod bewahren.


    Selbst erlebt.
    BRS und Wind. Also Windschutz mit Titanfolie drum gemacht.
    Die hat die Angewohnheit sich von alleine enger zu ziehen. Selbst mit Büroklammern.
    Angezündet, Topf mit Wasser drauf, Windschutz drum und Hängematte aufgebaut.
    Nach wenigen Minuten ein lautes Rauschen. Ist ja nicht unüblich im Pfälzer Wald durch Ramstein Airbase.
    Das kam aber von der Stelle wo mein Kocher stand.
    Ja stand. Denn das Rauschen wurde lauter, ein Knall und der Topf flog weg.
    Es zischte weiter bis ich den Regler zu gemacht habe.
    Leider war der so heiss, dass ich davon einen Abdruck an Daumen und Zeigefinger hatte.
    Branding, cool.



    Was war passiert?
    Da der Brenner sehr klein ist, ist er auch sehr dicht an der Kartusche.
    Macht man einen Windschutz da herum, der zu dicht ist, staut sich die Hitze.
    Der Druck im Druckkörper steigt und steigt.
    In meinem Fall ist der Kopf des Brenners durch den Druck weg geplatzt und hat den Topf mitgenommen.
    Wäre das nicht passiert, wäre die Kartusche am Falz aufgegangen und das Gas wäre komplett explosionsartig ausgetreten.
    So war die Schwachstelle der Brenner.
    Zum Glück hat sich das Gas nicht entzündet bis ich es abgedreht hatte. Die Druckwelle hat die Flamme des Brenners wohl ausgeweht.
    Mit dabei war auch Black Bread der das bezeugen kann.
    Ist keine Lagerfeuergeschichte.


    Ich habe dann den Verkäufer angeschrieben und den Fall geschildert. Lag zwar nicht am Brenner, sondern am Handling mit dem Windschutz.
    Trotz versprochener Rückzahlung habe ich nichts mehr gehört von dem.


    Nur als kleiner Tip zur Handhabung mit diesem Brenner bzw. allen, die so dicht auf der Kartusche sitzen.
    Diese Multifuel Brenner, wo die Kartusche mittels Schlauch angebracht wird und weit weg liegt, sind wesentlich sicherer.


    So, weiter im Faden.

  • @Toorfisk
    Der. BRS 3000 ist fuer den Dauerbetrieb mit breiten Toepfen nicht geeignet,der Kocher wird viel zu heiss!
    Aufschraubkocher und Windschutz ist das 2.Problem,Wenn die Kartusche auch imWindschutz steht muss der Windschutz mind 3cm mehr im Durchmesser haben!
    Verbrauch bei Vollgas 13-15 gr ueber 15Grad Celsius ist normal,das kann sich verdoppeln je kaelter es wird.
    Kauf dir einen Schlauchkocher mit Vorheizschlaufe, da kann man die Kartusche umdrehen und auch einen Windschutz ohne Gefahr benutzen.


    Gute Aufschraubkocher: Kovea 56, GSI oder der Soto Windmaster


    Der BRS 13 waere ein preiswerter guter Aufschraubkocher


    Da kann man auch den Primus Windschutz benutzen, der BRS 3000t ist dafuer zu kurz!

  • Eigentlich muss man solche Testreihen immer zumindest stichprobenartig bei verschiedenen Füllständen machen, da der Gasmix nicht linear verbraucht wird. Unter gewissen Bedingungen brennt z.B. erst nur das Propan ab und der Benutzer glaubt seine Kartusche bleibt bis zum Ende so. Druckänderungen sind ebenfalls ein Thema, zumal teilweise die Gasmischung in 225 und 450 Kartusche bei gleichem Handelsnamen unterschiedlich ist.


    Ich traue den Chinakochern nur bedingt über den Weg, es gibt auch diverse Fälle von Problemen mit den Firemaple OEM Kochern. Vor allem im Dauereinsatz.


    Viele Hersteller geben das genaue Mischverhältnis der Gase nicht genau an, dabei ist es gerade für Outdoorer ein essentieller Unterschied ob der Kocher mit Propan bei 0 anfängt Probleme zu haben oder ob er erst bei -12 Probleme macht weil isopropan drin ist. Und das ist unabhängig vom Butananteil! Und es ist ja auch nicht so, dass ein Kocher mit Vorheizschlaufe alle Probleme löst. Wenn der Druck in der Kartusche zu mickrig wird, dann helfen die auch nicht mehr.


    Meine bisherigen Erfahrungen bei Kälte: Optimus & Edelrid taugen nix, Primus Powergas läuft bedingt, Primus & Coleman Wintergas laufen ganz gut, MSR Isopro läuft auch gut.


    Letztere bekommt man nicht überall, wäre aber mein Tip als Allrounder, da 80 Isobutan und 20 Propan.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

    3 Mal editiert, zuletzt von karlson ()

  • Hallo,


    auf keinen Fall die Kartusche isolieren.
    Damit ist ja noch weniger Kühlung der
    Kartusche von außen gegegeben.
    Und die Kartusche wird noch kälter und es heizt mit Butan garnicht mehr.


    Großer Pott im Durchmesser ist immer bei so kleinen Kochern ein Problem.
    Deshalb lieber einen Wärmestrahlschutz als dünnes
    Alublech zur Kartusche machen.
    Haben ja manche Kocher als Wind-und Strahlschutz.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • @karlson
    Siedepunkte
    Butan -0,5°C- Isobutan -11,9C-Propan -42°C
    zuerst geht das Propan aus der Kartusche
    da kann man dann mit einer halb leeren Kartusche schon bei 5°C Probleme bekommen,deshalb einen Schlauchkocher der Flüssiggas kann nehmen!

  • Ja, so rum. Ich werfe die immer durcheinander. Ein Schlauchkocher reicht aber für die letzten 10% der Füllung auch oft nicht. Hatte ich gerade mit folgender Kombi: Primus Spider Express, Flüssigeinspeisung, Optimus Gaskartusche & -13°. Resultat: Pustekuchen und Lagerfeuer gemacht.


    Zuhause hat die Kartusche noch 3 Liter Wasser gekocht...

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    Jon Ø. Hov

  • @all
    Danke für die Tipps zum Kocher. Klar darf der Windschutz nicht zu dicht dran. Ansonsten habe ich noch mal gegoogelt und nichts weiter Negatives zu dem Kocher finden können.


    @Konradsky
    Die Kartusche würde ich nur bei kalten Außentemperaturen isolieren, also gedacht ab +5°C. Wäre das ok?


    @lutz-berlin
    Der Siedepunkt von Iso-Butan liegt bei -12°C

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  • Hallo,


    durch das Vergasen in der Kartusche kühlt diese ab.
    Das hast du ja festgestellt. Wenn du das jetzt isolierst,
    wird sie ja noch schneller gefrieren, oder?


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich hatte es schonmal woanders geschrieben, was wirklich gut bei Kälte etwas unter dem Grenzbereich der Kartusche funktioniert ist warmes Wasser - einfach n Finger breit in nen anderen Topf/Deckel. Damit bekommt man die letzten Reste auch noch raus. Allerdings muss man je nach Klima regelmäßig nachlegen.

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    Jon Ø. Hov

  • Ich hatte es schonmal woanders geschrieben, was wirklich gut bei Kälte etwas unter dem Grenzbereich der Kartusche funktioniert ist warmes Wasser - einfach n Finger breit in nen anderen Topf/Deckel. Damit bekommt man die letzten Reste auch noch raus. Allerdings muss man je nach Klima regelmäßig nachlegen.

    Das erinnert mich an eine Antwort von einem Helpdesk-Mitarbeiter: " Ihr Mailclient funktioniert nicht? Hm, dann mailen Sie mir doch mal bitte eine genaue Fehlerbeschreibung" 8|


    Aber zur Not tut es ja auch etwas Körperflüssigkeit. Also: Bei Benutzung eines Gaskochers bei Kälte im Outback immer genug trinken :campfire:

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  • Hallo,

    Aber zur Not tut es ja auch etwas Körperflüssigkeit. Also: Bei Benutzung eines Gaskochers bei Kälte im Outback immer genug trinken

    und da das leicht salzig ist, friert das auch nicht so schnell.
    Anschließend kann man es noch zum Einreiben gegen rauhe Haut im
    Winter nehmen.
    Multiuse!


    Gruss
    Konrad

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  • Bernd Odenwald: Einen Kocher hats mir auch noch nie zerlegt während des Betriebes, hätt ich jetzt nicht gedacht dass sowas möglich wäre! Frage: War der Drahtbügel zum Ventil hin vorher schon blau angelaufen oder habt ihr so heftig geheitzt dass er während des Betrieb diese Farbe bekommen hat? Lack an der Kartusche sieht auch etwas angeschmort aus, Donnerwetter ...
    Das einzige Malhör das ich bis dato hatte war eine verstopfte Düse an einem Stechkartuschengerät - mit beinahe voller Kartusche, eh klar. Nach Demontage der Kartusche hats gezischt! Zumindest solange bis das Löchlein vereist war und es hat wieder zu zischen begonnen nachdem der vereiste Teil geschmolzen war, hehehe. Ist dann doch ein etwas mulmiges Gefühl und seit diesem Missgeschick gibts ausschließlich Kartuschen mit selbstschließendem Ventil ;)


    Resultat: Pustekuchen und Lagerfeuer gemacht.

    Ist gut wenn man in einer Gegend ist wo tatsächlich Holz vorhanden ist, yeahh! Ansonsten gibts 'kaltes' Nudelgericht, die harten Stäbchen sind wohl nicht so gut zu kauen ;)



    Zuhause hat die Kartusche noch 3 Liter Wasser gekocht...

    Ist der Grund weshalb ich seit ein paar Jahren vermehrt Multifuels benutze: Hab mal im Winter sämtliche Gaskartuschen leergebrannt welche mir schon zu leichtgewichtig für die übliche Wochendtour schienen. Hat für 2-3 Monate Teekochen gereicht und der Leerkartuschenstapel/Metallmüll war erstaunlich groß ... Nun aber genug OT!


    Die Performance einer Gasmischung zeigt sich vor allem wenn die Kartusche nur mehr halb voll oder gar schon beinahe leer ist. Eine volle kann bei niedriger Temperatur noch problemlos gehen, aber ...

    --------------------------------------------
    Frischluftdeppert
    .

  • Wichtig neben dem Kocher und dem Brennstoff ist auch der verwendete Topf und Deckel nicht vergessen. Ich habe gute Erfahrung mit den Töpfen mit integrierten Wärmetauschern gemacht. Spart ca 20 % Bennstoff ein. Ein guter Windschutz ist auch Pflicht ansonsten bringt einem der beste Kocher nichts.

  • @Torrfisk
    Vorweg: Ich liebe diesen kleinen Kocher; er ist dabei, wenn ich mal wirklich was "kochen" und nicht nur Wasser heißmachen will, zusammen mit dem 1l Toaks-Titantopf 'ne prima Kombi.
    Viel größer sollte der Topf allerdings nicht sein wegen der Stabilität.
    Um Überhitzung zu vermeiden, mal ein Vorschlag aus dem UL-Forum:http://www.ultraleicht-trekkin…findComment&comment=48754


    Ob ich diesen Kocher allerdings für den Sarek nehmen würde... ?(
    Da sieht's mit Holz für den Notfall ja nicht so prall aus - andererseits :
    Mach - und berichte! :) um einen der weisen bushcrafter hier zu zitieren.
    LG schwyzi

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • @Signalschwarz du hast Recht. Aber Wärmetauscher möchte ich hier nicht berücksichtigen, weil den nicht jeder hat. Deckel ist natürlich klar. Ansonsten lege ich keinen Wert auf Topfdaten, weil nicht alle die gleichen Töpfe haben. Außerdem wird die ganze Chose sonst zu wissenschaftlich. Denn korrekterweise müsste man noch die Höhe über NN und den Luftdruck berücksichtigen. Aber wie gesagt, so streng wissenschaftlich will ich es gar nicht angehen. Ich denke, dass die Ergebnisse auch so aussagekräftig genug sind.


    Nächste Testreihe

    Kocher: Semptec 3500W
    Kartusche wie oben ,Füllungsgrad 55%
    Umgebungstemperatur: 17,5
    Wassertemperatur: 6,5
    Zeit: 9:30
    Verbrauch: 18g


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    Einmal editiert, zuletzt von Torrfisk ()

  • Ich werde doch keinen Spirituskocher in den Sarek mitnehmen. Auf normale Touren ja. Und der Multi ist viel zu schwer.
    Ne ne. Und im Übrigen sind die beiden obigen Kocher nicht schlechter oder besser als andere.

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