No Worries! - Australia 2018
Seit 5 Tagen sind wir wieder in Deutschland und spüren immer noch die Auswirkungen des Jetlags.
Die heißen Sommernächte, des „Jahrhundertsommers 2018“, tragen zur nächtlichen Schlaflosigkeit bei und ich bin froh, noch ein paar Tage Schonfrist zu haben, bevor es am Freitag mit der Arbeit, wieder los geht.
Am liebsten wäre ich in Australien geblieben und hätte die Reise gerne fortgesetzt, zusammen mit meinen Kindern, die genau das machen und irgendwann,via Fernost, zurückkehren.
Datum ungewiss! Sie genießen das Privileg der Jugend, „Frei zu sein“ und nur sich selbst gegenüber verantwortlich zu sein! Well done!
Wir hatten das Glück, 4 Wochen mit ihnen gemeinsam durch Australien zu reisen. Glück deshalb, weil es nicht unbedingt normal ist, dass junge Menschen mit 19/21 Jahren mit Ihren Eltern in den Urlaub fahren, sondern doch eher ihr eigenes Ding machen, ohne die Alten!
Jedenfalls kenne ich sehr wenige Familien, wo das nicht so ist.
Sicherlich hat uns das ferne Ziel vereint und die Sehnsucht die ältere Tochter/Schwester nach 10 Monaten Abwesenheit mal wieder in die Arme zuschließen.
Sarah war mit ihrem Freund im August 2017 mit einem Work & Travel Visa nach Australien aufgebrochen und hatten inzwischen schon das halbe Land bereist.
Der Plan war, uns in Darwin abzuholen und dann gemeinsam nach Brisbane zu reisen, von wo aus wir wieder Heim fliegen wollten.
Australien liegt soweit weg, das die Anreise nur mit einem Zwischenstop ratsam ist!
Als Vielflieger weiß ich wovon ich spreche! Wer will schon über 20 Stunden in einer Röhre hocken? Da drehst man ja durch! Nee nee! Außerdem läßt sich die Route ja über sehr interessante Orte planen! Wir entschlossen uns über Singapur nach Darwin zu fliegen und die Heimreise von Brisbane über Hongkong anzutreten. Dadurch dauerte kein Flug länger als 12 Stunden und wir hatten die Möglichkeit 2 fernöstliche Metropolen zu besuchen.
Jeweils 3 Tage Stadtbesichtigung und dann weiter.....
Sicherlich hat es seine Vorteile wenn man für eine Fluggesellschaft arbeitet und gerade bei Fernreisen Mitarbeitervorteile in Anspruch nehmen kann, sofern sie verfügbar sind.
Unser Glück war jeweils der Airbus A380, der auf Grund seiner Passagierkapazität, immer noch ein Plätzchen frei hatte und wir kurzfristig immer sehr komfortabel reisen konnten. Bei 12 Stunden Flugzeit ein wahrer Segen!
Von Singapur nach Darwin und Brisbane/Hongkong buchten wir die Flüge,wie jedermann übers Internet und waren mit 120€, bzw. 300€ pro Flug nicht teuer, gemessen z.B. an innerdeutschen Flugpreisen!
Das Internet ist eine echte Erleichterung, was die Reiseplanung anbelangt, genauso wie Airbnb.
In Singapur mieteten wir ein schickes Apartment für ca. 35 € pro Nase und hatten eine wunderbare Unterkunft, dessen Standard wir uns im Hotel nicht hätten leisten können!
In Hongkong wiederum zahlten wir lediglich 5 € mehr, für ein tolles Hotel in sehr zentraler Lage. Da lohnt es sich frühzeitig zu recherchieren und zu planen.
Ich war schon oft in Singapur, deshalb konnte ich ein wenig den Reiseführer spielen und meiner Familie die Stadt zeigen. Die Sauberkeit und die Verbote in Singapur sind legendär! Die Einfuhr von Kaugummis ist z.B. verboten und Tabak/Spirituosen werden so hoch verzollt, das sich die Einfuhr gar nicht lohnt! Wer beim ausspucken, oder gar öffentlichen urinieren erwischt wird muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen!
Beim pinkeln kommst Du bestimmt gleich in den Knast für'n Tag, da könnt ich wetten!....aber, das macht da eh keiner!
Ansonsten ist die Stadt ein Einkaufs-Mekka für Shopaholics, ein wahres Paradies für Design- und Architekturfans und die Liebhaber von gutem Essen, kommen voll auf ihre Kosten!
Bei Nacht dreht die Stadt nochmal voll auf und zeigt sich in einem Lichterglanz der einen zum flanieren einlädt, oder man besucht einen Night market, oder besucht das einzige Nachtrennen der Formel Eins, oder macht die Nightzoo-Safari! Das ist ein wirklich sehenswerter Nachtzoo, der sehr gelungen in einem tropischen Garten angelegt ist und die Möglichkeit bietet, nachtaktive Tiere zu beobachten. Ich bin kein großer Zoofreund und manches hat mich an Massenabfertigung alla Disneyland erinnert, aber dennoch haben wir ganz stille, besondere Momente der Tierbeobachtung erlebt, die ein Tageszoo nicht bieten kann. Uns hat's gefallen!
Wir flogen spätabends los und landeten morgens um 5:00 local time in Darwin. Der Airport hatte den Charme eines Provinzflughafens und die Einreise erfolgte problemlos.
Man braucht ein kostenloses eVisa, welches vor der Reise auf der entsprechenden australischen Regierungs Webside beantragt werden kann. Ich hätte gerne, als Souvenir, einen Stempel in meinen Reisepass gehabt, aber im elektronischen Zeitalter wird sowas immer seltener! Da kriegst Du bald eher 'nen Chip implantiert, als einen Stempel für die Einreise!
Die Wiedersehensfreude war groß und so dauerte es etwas, bis wir los kamen und im Morgengrauen Darwin verließen.
Sarah und Kian hatten etwa 6 Wochen zuvor, in Perth an der Westküste, einen geländegängigen Wagen gekauft, einen Nissan Patrol. Außerdem hatten sie günstig einen Offroad Trailer erstanden, welcher für die nächsten 4 Wochen unser Zuhause sein würde.
Wir hatten bei den Urlaubsvorbereitungen überlegt, einen Mietwagen/Wohnmobil/Campinganhänger zu mieten und waren über die Preise bei einer 4 wöchigen Mietdauer schier erschrocken! 1000 Australische Dollar die Woche, für die kleinste Variante, sind realistisch als Mietpreis für ein Wohnmobil an zusetzten. Das dieser Urlaub nicht billig werden würde, war uns klar, aber dennoch wollten wir nicht die Kohle zum Fenster raus werfen!
Daher kamen wir relativ schnell auf die Idee, lieber ein Fahrzeug zu kaufen und anschließend wieder zu verkaufen, so wie es die Backpacker auch tun! Da die Kids in den letzten 10 Monaten bereits 3x ein Auto gekauft/verkauft hatten, verfügten sie über genügend Erfahrung um sich darum zu kümmern, einschließlich Behörden- und Versicherungsgedöns.
Auch sie hatten sichtlich Spaß daran, einen fetten 4x4 zukaufen und uns dann standesgemäß am Flughafen abzuholen.
Der Trailer war ein 20 Jahre alter, ziemlich runter gerockter Camping Anhänger. Man sah ihm sein Alter schon an, aber er erfüllte voll seinen Zweck. Er hatte ein riesiges, ausklappbares Zelt, welches in 5 Minuten aufgebaut war und bestimmt 8 Personen Platz bot. Luxus!...denn eigentlich bewohnten ihn nur meine Frau und ich! Eine herausziehbare Küchenzeile und ein 80ltr Wassertank
gehörten bereits vor 20 Jahren zum Ausstattungsstandart. Für unseren 4 wöchigen Urlaub reichte er allemal! Die modernen Trailer, die wir unterwegs sahen, kosten Gebraucht, immer noch locker um die 15.000-20.000 $, da war unser ein Schnäppchen gewesen und paßte perfekt ins Reisebudget.
Die ersten drei Tage verbrachten wir ca. 100 km von Darwin entfernt, im Litchfield National Park.
Die Campgrounds in den Nationalparks sind einfach und zweckmäßig, teils mit Duschen,teils mit Campküchen, seltenst Elektrizität. Die Übernachtungsgebühr, z.B. 6$ p.P./Ü.steckt man in einen entsprechenden Umschlag, reißt einen Coupon ab, den man an sein Zelt heftet und steckt den Umschlag in einen gesicherten Briefkasten. Dieser wird dann irgendwann von den Rangern geleert.
Man vertraut auf die Ehrlichkeit! Bemerkenswert fand ich, dass überall auch ein Platz für Behinderte bereit gestellt wurde, das selbst im „Nirgendwo des Outbacks“ immer Toilettenpapier vorhanden war und das sowas wie Graffiti-Schmierereien überhaupt nicht existierte!
Riesen Termitenhügel
Der Platz war schön gewählt! Inmitten des Parks, konnten wir zu Fuß zu einem sehr schönen Wasserfall laufen und uns im Becken davor erfrischen. Die rote Erde, die wilde Natur, die wechselnden Farben im Tageslauf und die Geräusche in der Nacht, nahmen uns von Anfang an gefangen!
Bevor wir nun los reisten, mußten noch einige Anschaffungen gemacht werden. Die Besorgungen kosteten einen ganzen Tag, denn man muss immer gleich große Entfernungen zurück legen, wenn man irgendwohin fahren möchte. Darwin hin und zurück, bedeutete gleich mal 250km Strecke...um Einzukaufen!!! Klar gibt es in den kleinen Ortschaften auch Dinge des täglichen Bedarfs, aber für alles andere, muss man in die „Großstadt“.
BCF-steht für Boating, Camping, Fishing und stellt so etwas wie das Einkaufparadies für Outdoor Enthusiasten dar! Es gibt dort Alles! ...nur größer, stärker, besser, als man es aus Deutschland her kennt! Dort erwarben wir dann u.a. eine 5ltr Gasflasche, eine 2 Flammenherd, eine Ice Box, 5 Stühle, einen Tisch, Teller, Tassen, eine Dachbox, für's Auto, 2 kleine Zelte für die Kids...
Ranger informieren über Brandrodung, um eine Sicherheitszone zum echten Buschbrand zu schaffen.
Unser erstes Ziel war der Kakadu National Park, ca. 280km östlich. Der Park ist riesig und umfaßt ca. 20.000km und ist ein UNESCO Weltnatur/kulturerbe. Er wird von der Regierung verwaltet, gehört aber eigentlich dem dort ansässigen Aborigines Stamm. Der Park ist berühmt für seine Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen. Außerdem sind überall Spuren der Ureinwohner in Form von uralten Felsmalereien zu finden.
Wir suchten uns ein Buschcamp im Zentrum des Parks mit dem schönen Namen „Sandy Billabong“, was soviel heißt wie „sandiges Wasserloch“. Die Fahrt dahin war etwas abenteuerlich, da es mal wieder über unbefestigte Pisten ging und mir meine Tochter zum ersten Mal die Vorzüge eines allradbetriebenen Vehikels vorführte und sich nicht scheute ordentlich Gas zugeben!
Es war ein schönes Plätzchen, neben einem großen Billabong, wo die ruhige Stimmung allerdings trügerisch war und wieder einmal vor Salties, also Salzwasser Krokodilen, gewarnt wurde.
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