Selbst auf die Gefahr dass meine Frage 'unbushcraftig' erscheint, ist sie dennoch Thema 'wie kommt der Bushcrafter in den Bush?' zuordenbar. Hier gibt's ja offensichtlich jede Menge Offroader und deshalb wird mal Schwarmwissen angefordert
Bin mit fahrbaren Untersätzen im Gelände 2x so richtig stecken geblieben. Das 1te Mal vor mehr als 10 Jahren mit einem geliehenen Pajero bei einer Bachdurchquerung. Ich konnte den selbst wieder flott kriegen und inwieweit damals eine eine Zahnstangenwinde mit im Spiel war die (viell. zufällig) mit an Board war kann ich leider nicht mehr sagen ... Das 2te Mal war letzten Winter und ich bin mit einer normalen Limousine im Schnee stecken geblieben. War ca. 3-4m vom eigentlichen Weg entfert im Morast versumpft, da der Waldweg durch den Schnee leider nicht wirklich zu sehen war ... Benötigte eine Profiforstwinde zur Unterstützung, sonst würde mein Flitzer da noch immer festsitzen. Das Auto wurde dabei ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wie sich aber erst ein paar Monate später herausstellen sollte ...
Da ich mit meinen letzte 3 PKW's und Kombis einige Male Probleme mit mangelnder Bodenfreiheit und Beschädigungen an der Karosserie bereits beim Befahren normaler Waldwege hatte bin ich nun auf einen SUV umgestiegen. Im Prinzip ein Kombi mit mehr Bodenfreiheit und 4-Radantrieb - also nicht wirklich was für schweres Gelände. Mir ist klar dass man mit 16-Zollrädern, Standardfahrwerk und ohne jegliche Differentialsperren keine großen Sprünge abseits von Asphaltstraßen macht. Trotzdem wird das Thema Overland Travelling mit so einem fahrbaren Untersatz interessanter, der SUV eröffnet neue Optionen. Bisher bin ich ja schon an vom Regen ausgespülten Forststrassen oder bei Waldwegen mit Spurrinnen gescheitert, was für den SUV aber keine Hürde darstellt Gibt ja in der weiteren Umgebung von meinem Wohnort noch viel zu entdecken und mit den Autos die ich zuletzt hatte waren mir da so gewisse Grenzen gesetzt. Fürs eigentliche Offroaden hab ich mir bisher Fahrzeuge ausgeliehen und da war immer eine gewisse Bergeausrüstung mit dabei (paar Gurte, Winde, Rundschlingen, etc.). Hab mir zugegeben nie den Kopf drüber gemacht was nun notwendig oder praktisch ist.
So wie bei meinen bisherigen Autos ist im SUV eine gewisse Grundausstattung mit dabei - diese ist eher auf Pannen auf öffentlichen Straßen ausgelegt. Mit an Board sind z.B.: Werksseitiger Wagenheber, BW Klappspaten, Campingaxt, Abschleppseil, paar Spanngurte (25mm breit, hauptsächlich f. Gepäck) und jetzt im Winter eine Lawinenschaufel die als kleine Schneeschaufel dient.
Da ich gedenke meine Komfortzone zu verlassen wo im Bedarfsfall jemand innerhalb von 30 Minuten vor Ort ist der mich rausziehen oder -schleppen kann soll das Hauptaugenmerk vor allem auf Eigenbergungen liegen. Ich gedenke weiterhin Solotrips zu unternehmen und ein 2tes Fahrzeug das gegebenfalls unterstützen könnte wird da nur sehr selten mit dabei sein. Gesucht ist nun eine vernünftige Bergeausstattung für einen SUV mit ca. 1.5to Eigengewicht (ca. 2.0to zul. Gesamtgewicht) und normaler Straßenbereifung da ich keine speziellen Geländereifen anschaffen werde. Am Fahrzeug selbst will ich keinesfalls Veränderungen vornehmen (kein Anbau einer Elektrowinde, etc.), Anhängerkupplung ist vorhanden und kann selbstverständlich in das Bergekonzept mit einbezogen werden.
Hab nun ein wenig recherchiert und bin von der schieren Vielfalt an Bergehilfen regelrecht erschlagen! Deshalb meine Frage an Euch: Was ist sinnvoll, was muß zwingend mit und auf welche Details (z.B. Seil- und Gurtlängen, Bruchlasten, etc.) muß ich achten? Hab hier schon einiges aufgelistet, über ein paar Tips was davon essentiell bzw. was unnötig ist wäre ich dankbar:
- Schneeketten/Geländeketten; machen event. nicht nur im Schnee sondern auch bei weichen Untergründen Sinn, bei eingegrabenen Rädern wahrscheinlich nur mit geeignetem Wagenheber?
- Anfahrhilfen, Sandbleche; wie viele sollen mit und wie groß sollten die sein; aus welchem Material?
- Abschleppseil; das aktuell vorhandene ist schlicht zu kurz und zu schwach; machen teure kinetische Abschleppseile Sinn bei Eigenbergungen? Wie lange soll ein Seil gegebenfalls sein?
- Bergegurte, Hebegurte, Rundschlingen; sehr universell einsetzbar; welche Längen/Bruchlasten und welche Stückzahlen empfehlen sich; sollen generell längere mit die man gegenfalls doppelt nehmen kann?
- Schäkel, Softschäkel; Welche Anzahl empfiehlt sich; Stahlschäkel m. 3/4" Bolzen sind schwergewichtig aber kostengünstig; welche Vorteile haben Softschäkel?
- Zurrgurte, Lastsicherungsgurte (Slackline); 1 langer 50mm Zurrgurt war z.B. im Pajero immer dabei; eignet sich als Abrutsch- oder Kippsicherung fürs Fahrzeug; Kann man damit auch einen festgefahrenen SUV rausziehen?
- Seilzug/Greifzug; kein Elektrozug sondern manuelle Bedienung u. Stahlseil; Kosten m. Seil ca. EUR 300.-; machen auf mich zwar einen filigranen Eindruck in Kombi mit Umlenkrolle ergeben sich zahlreiche Optionen; welche Mindestzugkräfte bzw. lohnt sich Anschaffung?
- Hebelkettenzug: Schweres Teil event. zuverlässiger in Bedienung als Seilzug; Anschaffungskosten ähnlich Seilgreifzug; 3m Kettenlänge ausreichend bzw. welche Mindestzugkraft; Nachteile?
- Stangenwagenheber, Hi-Jack (od. auch leichte Zahnstangenwinde): Universell einsetzbar f. Hub- und Zugbetrieb; Anwendung teils gruselig/kippelig; welche Hubhöhe bzw. sinnvolles Zubehör als Ergänzung?
Meine Absicht ist sicherlich nicht von allem etwas anzuschaffen und dabei mehrere tausend Euro auszugeben, sondern ein sinnvolles überschaubares Set zusammen zu stellen. Ersuche um Kommentare mit Euren Erfahrungen bzw. generellen Input, ganz besonders wenn Euch etwas als untauglich erscheint. Falls ich was vergessen hab was unbedingt mit soll - nur her damit