Drei Tage mit dem Packraft und zu Fuss unterwegs an Schwedens Ostseeküste – ein bebildertes Microabenteuer.
Der schönste Teil am Packrafting ist ja bekanntlich der Mobilitätsfaktor. Die Kombination von Hin-Wandern und Zurück-Paddeln oder umgekehrt funktioniert nicht nur auf Flüssen und Seen, sondern auch auf dem offenen Meer. Im sechsten Jahr schon bin ich mit meinem Packraft an dieser Küste auf dem Wasser und kenne Gegend und Strömung sehr gut. Natürlich informiere ich mich alle paar Stunden nach dem Wetter - da ein Packraft so gut wie keinen Tiefgang hat, geben Windrichtung und Windstärke die Reiserichtung vor..... Nordwestwind bedeutet nach Süden paddeln, Südwind heisst ich paddele nach Norden. Bei ablandigem Wind paddele ich gar nicht . Seegang ist total klasse, und nur wenn die Wellen richtig hoch sind und am Strand brechen, gehe ich nicht aufs Wasser, alleine schon weil man dann riskiert, dass das Boot geflutet wird bevor die Spritzdecke komplett über den Süllrand gezogen wurde, was immer etwas fummelig ist.
An der Küstenlinie befinden sich bis zu 40m hohe Kalksteinklippen, deshalb nur kurz als Grössenvergleich: die weissen Punkte unten links auf dem Wasser sind Möwen. Ich lief meistens oben durch den Wald, später unten am Steinstrand entlang.
Ich wollte leicht unterwegs sein, nur mit dem nötigsten Gepäck..... also offenes Feuer statt Kocher, Fleecepulli über dickem Holzbrett anstelle eines Kopfkissens, u.s.w.
Das 4-teilige Paddel lasse ich zusammengesteckt und trage es in der Hand, da die einzelnen Segmente immer noch zu lang sind für den Rucksack (Gewicht <1kg). Den gelben Packsack trage ich in der anderen Hand. Hier befindet sich sämtliches Bootszubehör, Spritzdecke, Restube, etc (Gewicht <1,5kg). In der kleinen Umhängetasche steckt Kleinkram der schnell zu Hand sein soll (Handy, 10x42 Monokular, First Aid, Taschentücher). Der ganze Rest passt so gerade in meinen wasserdichten 40L-Rucksack: Isomatte, Schlafsack, Zelt, Beil, Topf, Trockenfutter-Mahlzeiten, Datteln, Löffel, Firesteel + BIC, Regenjacke, Fleecejacke, Wasserflasche, Schnur, Stirnlampe + Reservebatterie, Zahnbürste.
Mein Camp schlug ich direkt am Strand auf, als Zeltstange mussten drei Segmente vom Paddel herhalten..... unten noch ein wenig einbuddeln, was nicht passt wird passend gemacht
Da die Heringe natürlich nicht halten zwischen all den lockeren kleinen Steinen, muss man halt improvisieren - in diesem Fall mit Treibholz und zwei schweren Brocken.
Mein Feuer- und Esswerkzeug. Trinkwasser gab es übrigens umsonst und reichlich vor Ort - und das war auch noch saulecker! Aber konservativ wie ich nunmal bin, wurde es trotzdem abgekocht, denn wer braucht schon die Scheisserei, wenn er in einem kleinen Boot auf dem Meer herumdümpelt, nech?
Meine kleinen Kochfeuerstellen habe ich immer ganz nah am Wasser angelegt und komplett runterbrennen lassen. Spätestens nach dem nächsten Sturm sind sämtliche Spuren davon verschwunden. Trockene Hölzer als Brennstoff, die am Strand weit hoch angespült wurden, waren reichlich vorhanden.
Alles zusammenpacken, Boot aufpumpen, in See stechen!