Du der G350 hat ein K-Limit von -14°.
Das K-Limit von - 7° ist doch das für die Frauen. Oder sehe ich das falsch?
Habe extra nochmal auf der HP geschaut.
Gerade erst gelesen, sorry für die späte Antwort.
Im Prinzip theoretisch: Ja. Aaaber:
Dazu muss ich ein bisschen ausholen und bisschen was zur EN 13537 schreiben, auf die sich diese Temperaturangaben beziehen.
Bei den standardisierten Messverfahren dieser Norm werden im Labor Dummies verwendet, die durchschnittliche Männer bzw. Frauen simulieren sollen. Diese werden in einer Klimakammer in Unterwäsche (akaik Sport, lang) in ein individuell auf die Größe der Messpuppe angepasstes Schlafsack-Muster gelegt. Dieses entspricht zwar in Bauart und relativer Füllmenge den späteren Serienmustern, allerdings idR nicht in den Abmessungen (dazu später mehr).
Die Puppen werden dann im Schlafsack auf Körpertemperatur erhitzt. Das Ganze findet auf einer ebenfalls vorgegebenen Isolation (Matte) statt. Dann wird die Temperatur i d Klimakammer abgesenkt. Im Dummy sind Messfühler angebracht, die messen, ab wann die Temperatur im Dummy eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Daraus werden vier Werte abgeleitet, streng genommen noch nach Frau und Mann getrennt:
- Die Extremtemperatur (T ext) Das ist der Wert bei dem es nur noch darum geht, nicht zu erfrieren (Unterkühlung droht)
- Die Grenztemperatur (T lim) Bei dieser Temperatur friert der Dummy gerade so nicht. Dieser Wert von -14 Grad wird von Goldeck für den G350 irreführend als "T Com Lim" angegeben, hat aber mit Komfort nur sehr eingeschränkt etwas zu tun. Es sei denn, Du bist absolut fit, abgehärtet und extem kälteunempfindlich.
- Die Komforttemperatur (T comf). Bei dieser Temperatur der Umgebung kann der Dummy im Schlafsack seine Körperwärme konstant halten. D.h. dieser Wert gibt die Außentemperatur an, bis zu der Du im Schlafsack nicht langsam auskühlst, vulgo: zu frieren beginnst. Das ist der realistische Wert, den Du für die Bewertung eines Schlafsackes heranziehen musst - alles andere ist meiner Erfahrung nach Augenwischerei. Dieser Wert beträgt für den G350 -7 Grad.
- Die Maximaltemperatur (T max) Bei dieser Außentemperatur hält der Dummy seine Körpertemperatur nicht nur, sondern beginnt sich aufgrund der Isolierung des Schlafsacks aufzuheizen. Vulgo: Bei dieser Temperatur oder höher fängst Du im Schlafsack an zu schwitzen. Imho eine wesentlich wichtigere, weil praxisnähere Temperaturangabe als die unsinnige T ext. Aber die meisten Hersteller lassen sie weg.
Dieses System der EN-Norm hat aber seine Schwächen. U.a.:
- Da die Schlafsackmuster für die Messung in der Größe angepasst werden dürfen, sitzen sie natürlich ideal. Kein toter Raum muss vom Körper aufgeheizt werden. In der Realität haben Menschen aber das Bedürfnis, sich etwas im Schlafsack bewegen zu können.
- Auch entsprechen die Größen und Körpergewichte der verwendeten Normpuppen zwar dem Durchschnitt der Bevölkerung, allerdings nicht dem altersangepassten Durchschnitt der Schlafsackbenutzer. Dieser liegt insbesondere bei Männern deutlich über 173cm Körpergröße und 70kg Gewicht. Bei Frauen ist der Wert (160cm, 60kg) nicht ganz so weit von der Realität entfernt.
- Die Körpertemperatur des Menschen ist nicht immer gleich. Übergewicht, Körperfettanteil, körperliche Fitness, Blutdruck, Blutzucker und noch viele andere Parameter haben Einfluss auf die Körpertemperatur. Und diese bleibt die Nacht über nicht statisch. Zwar liegt sie idR Nachts etwas tiefer als im Tagesdurchschnitt, beginnt allerdings bereits ca 2 Stunden vor dem Aufwachen wieder anzusteigen. Unpraktischerweise ist das in der Regel auch der Zeitpunkt, wenn i d Nacht die Tiefsttemperatur erreicht wird. Das ist der Grund, warum man bei einem grenzwertig gewählten Schlafsack oft zwischen 4 und 6 Uhr aufwacht und friert.