Magnacut - Wer hat Erfahrungen oder überlegt ebenfalls in die Richtung?

Ich hab mir das TiNy von UG-Tools bestellt. Hatte das schon mehrfach in der Hand und es gefällt mir einfach. Der Magnacut ist wohl schon ein sehr guter Stahl, aber ich bezweifle, dass der normale Nutzer den Unterschied merkt, wenn er nicht weiß, welcher Stahl es ist. Es ist so wie mit dem Joghurt, gibst du jemandem nen Naturjoghurt und färbst ihn rot ein, schmeckt er nach Erdbeere, färbst du den gleichen Joghurt dunkler, schmeckt er nach Kirsche und so weiter.

Bei UG-Tools gefällt mir, dass der Griff aus Titan gedruckt ist, einfach weil es was anderes ist. Allerdings fehlt mir persönlich da die Innovation. Die Griffe sind lediglich geklebt (klar, mittlerweile gibt es Kleber, die mehr als ausreichend aushärten), allerdings hätte ich mir da noch ein klein wenig Innovation gewünscht (z.B. in Form von einem Formschluss/ Hinerschneidung, dadurch, dass der Griff direkt an die Klinge gedruckt wird oder so).

Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Messer. Brauchen tut man es nicht, aber wenn man es sich leisten kann und sich daran erfreut, wieso denn nicht?

Für mich braucht es keinen Superstahl, bzw wird der dann mal interessant wenn alles andere stimmt.

Wie liegt es mir in der Hand? Ist es führig? Schneidfreudig? Gefällt es mir auch optisch? Klar darf der Stahl ruhig "besser" sein, muss es aber nicht.

Ich finde es halt auch schön, abends am Feuer mein Messer abzuziehen....

Die Messer von UG machen mich jetzt gar nicht an. Ja, sie mögen gut sein, das möchte ich gar nicht in Abrede stellen, Aber mich hohlen sie nicht ab.

Das Vigtig habe ich ja. Allerdings ohne 7Wilde. Den Griff finde ich toll, und auch sonst kann ich gut damit arbeiten. Hier würde ich zu Magnacut nicht nein sagen, allerdings bräuchte ich dieses Geheimfach im Griff nicht. Meine Version ist für mich gut genug.

Falls 3V noch als Superstahl zählt: Mein Böker Bronco mag ich. Allerdings habe ich mit dem noch zu wenig gemacht, um ein abschliessendes Urteil abgeben zu können. Aber ich habes es auch nicht wegen dem Stahl gekauft.

Die Frage ist was soll aus deiner Sicht optimiert werden? Magnacut ist weder der toughest (unter 3V)noch der schnitthaltigste (unter S30V) Stahl. Was ihn auszeichnet ist eine hervorragende Balance aus Toughness und Schnitthaltigkeit auf einem Level wie es das bisher nur bei nicht rostträgen Sorten wie 4V/V4e oder Cruwear gab. Das erlaubt u.a. feinere Schneiden. Ich finde den Stahl zudem sehr gut zu schärfen, allerdings sollte dafür cbn/Diamant zum Einsatz kommen

Im Gegensatz zu den meisten anderen PM Sorten finde ich den Hype hier absolut angebracht und spüre eine deutliche Verbesserung gegenüber den üblichen Verdächtigen. Ich hab 6 Klingen aus dem Zeug von Multitool über Serie bis Custom. Davon auch zweimal UG Tools. Es gibt definitiv Unterschiede in der Qualität der Wärmebehandlung und ich persönlich finde um die 64hrc ist der Sweetspot für das Zeug.

Wenn UG, dann ein Tiny und kein Uniti...

... und bei Vollmond um Mitternacht im Blute einer Jungfrau abgeschreckt.

Kosten : Nutzen

Wenn du einen Mehrwert erkennen kannst... machs.

Zitat von supi

... und bei Vollmond um Mitternacht im Blute einer Jungfrau abgeschreckt.

Das mache ich immer mit Klingen aus Fahrwerksfedern. Danach wird die Klinge federig...das heisst sie springt nach jeglicher Belastung in ihre Form zurück... (naja meistens...also oft...manchmal bricht sie auch)

So ein Zufall. Der Begriff Magnacut ist mir erst kürzlich in einem anderen Forum untergekommen. Ich mußte natürlich gleich googeln was es mit dem Stahl auf sich hat. Die Werte und die Eigenschaften lesen sich schon gut, bzw. beeindruckend. Aber ich brauche das eigentlich nicht. Ein Kohlenstoffstahl ist für mich ausreichend schnitthaltig, läst sich leicht schärfen und das bissl Pflege mache ich gerne. Vielleicht wenn ich längere Expedotionen machen würde, wäre ein Messer interessant das länger scharf bleibt.

Ich habe bisher nur Messer, Äxte und eine Machete mit zweistelligen Preisen. Wenn ich mir das Vigtig von Böker so anschaue, 69,-€ in 1095 oder 169,-€ in Magnacut, dann würde ich mir die 100€ lieber für etwas Anderes sparen.

Zitat von Waldknorz

Wenn ich mir das Vigtig von Böker so anschaue, 69,-€ in 1095 oder 169,-€ in Magnacut, dann würde ich mir die 100€ lieber für etwas Anderes sparen.

Ja...zB. für das Bronco Mini in 80Crv..... , dann bleibt sogar noch ein Euro übrig

UG-Tools kam mir hier jetzt 2 mal unter.... einmal hier und dann beim Survival Squad.

Magnacut hin oder her....

Was mir ins Auge fällt ist bei UG, neben dem überzogenen Preis für ein Werkzeug, der Titan-Griff... also das kann doch nicht angenehm sein.

Man stelle sich vor es ist nass und kalt... ich habe nur wenig Titan in der Hand gehabt, in der Regel als Topf oder Becher...

Im Winter eiskalt, und wenn nass rutschig.

Ich halte ja recht wenig von Otto und Fabio, aber wenn selbst die das Messerheft mit Klebeband umwickeln.... in der 10. und letzten Folge vom Survival Squad ist das mehrfach gut zu sehen.

Ein Messer ist ein Messer und bleibt ein Messer.

Solltest Friese sich jetzt für das Böker in Magnacut entscheiden stellt sich die Frage wie man es wieder scharf bekommt ohne eine Wissenschaft draus zu machen.

Der Fertigungsprozess bei UG schimpft sich selektives Laserschmelzen und ist absurd teuer. Ich vermute in einem Standardböker steckt eine höhere Gewinnmarge.

Was Kälte angeht war ich da auch extrem misstrauisch. Der Witz bei den Dingern ist, dass die durch die Bauweise eine sehr geringe Wandstärke und damit sehr niedrige thermische Masse haben. Im März auf Wintertour habe ich an einem frischen Tag die Wärmeeigenschaften von mehreren Griffen getestet und das Tiny hat sich tatsächlich am schnellsten aufgewärmt und am wenigsten Schmerzen verursacht. Fazit der Titangriff ist auf jeden Fall besser als Fulltang mit Micarta und komplett Gummi/TPU. Ich hätte es nicht gedacht, aber Versuch macht kluch...

Was das Schärfen angeht ist der Stahl auch komplett unspektakulär. Man muss halt wie bei so ziemlich allem mit mehr als 3% Vanadium zu Diamantsteinen greifen, da die Vanadiumkarbide härter als konventionelle Schleifmittel sind. Aber sowas wie ein DC3/4 der seit locker zwei Jahrzehnten der Referenzschleifstein in der Bushcraftszene ist schafft das locker. Der Grundschliff mit Winkelanpassung von nem neuen Serienmesser bis zur perfekten Rasur dauert bei mir unter 10 Minuten und es ist sehr erstaunlich wie lange man den Stahl mit nem Strop am Leben halten kann.

Der Stahl ist halt einer der Wenigen der für Messer entwickelt wurde und das merkt man von den mechanischen Eigenschaften bis hin zu Schleifen, Verarbeitung als Messermacher, Härtbarkeit, etc.

Danke dir für den Erfahrungsbericht karlson .

Und trotzdem machen mich die UG nicht an.

Ach, und der Griff kann etwas was eigentlich kein anderes Full Tang am Markt kann: er ist robust genug um als Spaltkeil verwendet zu werden. Batoningstumpfsinn 2.0 bei 80g Eigengewicht mit dem Tiny.

Ist das alles nötig? Nein. Ist das ganze technisch auf höchstem Niveau? Ja. Ist es das wert? Muss jeder für sich selbst entscheiden...