Frage: Flintknapping

  • Hallo zusammen,


    das Thema Flintknapping interessiert mich eigentlich schon seit gut 2 Jahren, aber ich habe mich praktisch nie großartig damit auseinandergesetzt.


    Bedingt durch die aktiven bzw. stillgelegten Tagebaue findet sich hier ein reichhaltiges Angebot an Flint. Von Murmelgröße bis hin zum 30kg-Brocken sind nahezu sämtliche Ausführungen vertreten und ich schätze, dass ich im Laufe der letzten beiden Jahre an die 80kg gesammelt und mit nach Hause geschleppt habe.


    Zu Hause dekorieren sie nun das halbe Wohnzimmer, Teile der Terrasse und der BW-Gebirgsjäger müsste vom letzten Einsatz auch noch knapp 25kg (Exemplare von Faustgröße) beherbergen. Meine Frau und ich können sie, wenn wir im ehemaligen Tagebau oder auf der Kippe unterwegs sind, selten liegenlassen. Schnell verschwindet mal wieder einer in der Hosentasche und binnen einer Stunde ziehen die Seitentaschen der Hose diese nach unten.


    Immer wieder hatte ich mir vorgenommen, daraus endlich mal was zu fertigen. Ich habe mir etliche YT-Videos zum Thema angesehen, habe verschiedene User verfolgt, wenn sie sich mit dem Thema befasst haben oder ihre Machwerke vorstellten, aber selbst bin ich nie zur Tat geschritten. Grundlegend war es aber mal mein Ziel, die Steine nicht nur zwecklos zu sammeln, sondern auch etwas mit/aus ihnen zu machen. Mitunter aus diesem Grund habe ich neben den ganz kleinen und dem sehr großen Exemplar ...



    ... tunlichst darauf geachtet, Steine zu erwischen, aus denen man sich Pfeilspitzen oder Faustkeile machen könnte. Ich denke dabei nicht daran, sie zu nutzen, sondern schon wieder dem Deko-Zweck zukommen zu lassen, aber dann in einer Form, die sie wenigstens nützlich erscheinen lässt. Zudem denke ich, dass es grundlegend nicht verkehrt sein kann, wenn man sich neben der Feuerschlägerei auch mal mit dem Thema Flintknapping beschäftigt hat.


    Dass das Thema nicht so einfach abzuhandeln ist, wie es oftmals scheint, ist mir durchaus bewusst. Viele Versuche werden vermutlich in die Hose gehen, ehe man einen Rohling erhält, aus dem man etwas machen kann. Aber irgendwas möchte ich in der Hinsicht definitiv mal angehen, denn ganz so ansehnlich sind die nackten Steine nun doch wieder nicht.


    Für manche dürfte das Thema bereits abgehandelt sein, aber für mich ist dies ein wesentlicher Aspekt des ursprünglichen Bushcraft, mit dem ich mich nun auch aktiv beschäftigen möchte. Entsprechend möchte ich hier nach und nach meine Versuche und Herangehensweisen dokumentieren, möchte zeitgleich aber jenen die Möglichkeit bieten, ihre bereits vorhandenen Kunstwerke - ja, für mich ist es tatsächlich eine Form der Kunst - vorzustellen. Vielleicht kann man hier nochmals etwas intensiver auf das Thema eingehen, denn Flint bietet m.E. doch schon eine Vielzahl von Möglichkeiten.



    Wer macht mit, wer kann ein paar Tipps geben und wer mag mal ein paar seiner Exemplare vorstellen?


    Auf bald!
    Rudi

  • Da würde ich schon sehr gerne mal mit machen. Allerdings wird es ne Weile dauern, bis ich mal wieder am Meer sammeln kann.
    Gibt es denn auch Fundstellen in Süddeutschland?

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

  • @Rager


    Laut Wikipedia soll sich in der Nähe von Göttingen vereinzelt Hornstein finden, aus dem ebenfalls Pfeilspitzen gefertigt wurden. Weiterhin wird Flinsberg (Oberrot) erwähnt, wo das Vorkommen aber eher als rar bezeichnet wird. Überwiegend scheint man Feuerstein natürlich im nordmitteleuropäischen Raum zu finden, aber er findet sich - bedingt durch eiszeitliche Einflüsse - sogar bis an den Rand des Harzes.


    Ich würde dir ja gerne etwas Material zukommen lassen, aber da kommt schnell ordentlich was an Gewicht zusammen. Ich mache die Tage aber gerne mal Bilder, so dass du dir anschauen kannst, ob dich ein Exemplar nicht doch interessiert.

  • Hallo 08/15


    Da dein Wohnort nahe Köln ist hast du die Feuersteine in der Braunkohle gefunden? Hätte nie gedacht dass da solche Brocken zu finden sind.


    Ich wohn ja ebenfalls nahe Köln und hab bald wieder ein Studententicket also kann ich auch mal eben rüber fahren in die Braunkohle.
    Was hälst du davon, wenn wir uns mal treffen, du zeigst mir gute Stellen damit ich meine Vorräte wieder auffüllen kann und ich zeig dir hingegen paar Tipps und Tricks zum Flintknapping?
    Gerne auch mit Übernachtung.

  • @Desertstorm


    Darauf komme ich gerne zurück, wenn du deine Vorräte ebenfalls auffüllen möchtest. :D


    Überwiegend sind wir diesbezüglich im ehemaligen Tagebau Bergheim unterwegs. Das Gebiet umfasst ein Areal von knapp 640ha, was nun zu 2/3 landwirtschaftlich genutzt wird, zu 1/3 rekultiviert ein Wald werden soll. Ich kann dir nicht sagen, wie viele hundert Meter dort in die Tiefe gegangen wurde, aber insgesamt sind dort 240 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert worden und so manche Ortschaften (z.B. Fortuna) mussten dafür daran glauben. Durch die Umwälzung wurde natürlich zuoberst, was zuvor tief in der Erde war. Ursprünglich hoffte ich darauf, versteinerte Tannenzapfen zu finden, die es wohl auch irgendwo geben mag, aber das Aufkommen an Flint war dann doch interessanter.


    Die Sophienhöhe (Abraumhalde des Tagebau Hambach) hat vereinzelt ebenfalls Flintvorkommen, aber nicht in der Intensität, wie man sie andererseits in Bergheim findet. Wenn man etwas puhlt, kann man ohne weiteres Exemplare finden, die überwiegend Ei- bis Baseball-Größe haben. Richtig große Steine finden sich teils am Wegesrand, wo sie aufgeschüttet wurden.


    Zur Veranschaulichung...




    Wir können also gerne mal schauen, dass man sich bei Zeiten mal trifft, um da mal auf die Suche zu gehen. Finden wird sich da noch reichlich...



    ;)

  • @Rager: Um Frust zu vermeiden, verwende keine Flintsteine, die Du am Meer gefunden hast. Besonders diejenigen mit weisser Kruste sind oft und lange in der Brandung gerollt. Sie haben Microrisse und zersplittern in kleinste Teile, im schlimmsten Fall kurz vor der Fertigstellung oder bei der ersten Belastung. Nimm wie 08/15 die aus dem Tagebau.

  • @Rager


    Welche Größenordnung und wie viele würden dir denn vorschweben?


    (Gehen wir davon aus, dass der Laminat eine Breite von etwa 19cm hat)


  • @oakleafNL


    :D :thumbsup: :whistling:


    Ich glaube, ich brauche einen Tieflader. Dann mache ich mir eine komplett neue Randeinfassung für's Beet. Und bei knapp 92km bräuchte ich die A61 eigentlich nur durchfahren. Das werde ich mir definitiv mal durch den Kopf gehen lassen. Mann, was ein Vorkommen. Und ganz in der Nähe scheinen sich auch die Rijckholt-Feuersteinminen zu befinden. Kommt direkt auf die To-Do-Liste für 2017.

  • Und ganz in der Nähe scheinen sich auch die Rijckholt-Feuersteinminen zu befinden.

    Und da sind wir letztens noch auf die Pilzwanderung gewesen und habe da rast gemacht.

  • @08/15 und @Desertstorm,


    wenn ihr das hinbekommt mit euren Treffen und der Bearbeitung der Steine , versucht doch bitte uns mit Text und Bild daran teilzuhaben zu lassen, wäre doch sehr schön für uns alle. :)


    Und würde endlich das Thema Bushcraft hier deutlich bereichern , danke


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Und würde endlich das Thema Bushcraft hier deutlich bereichern , danke

    Keine Sorge! Das war/ist immer noch Ziel dieses Threads, ggfs. Schritt für Schritt an das Thema heranzuführen.


    Erste Versuche gab es schon, aber die waren nicht wirklich nennenswert, obwohl man selbst mit diesen durchaus schon etwas hätte anfangen können.




    Es ist schon so, dass man sich die Steine gut anschauen muss, um mögliche Sollbruchstellen ausfindig zu machen. Es entstehen eigentlich immer wieder scharf Kanten, mit denen man beispielsweise zerteilen oder schaben könnte sowie Splitter, die sich vermutlich weiterverarbeiten ließen. Von wirklichen Werkzeugen sind diese Versuche aber noch weit entfernt. Funken lassen sich damit aber auch so verdammt gut schlagen. Aber alleine die Struktur, wie solch ein Stein von innen aussieht, ist schon sehr interessant. Zwar kein Achat, aber teils ähnlich aufgebaut.

  • Ist es erwünscht hier auch fragen dazu zustellen ?


    Wie schlägst du auf die Steine , damit sie schön splittern ? Mit einem Hammer ? Besondere Winkel , beim draufhauen? Wie geht das am besten ......Ich möchte alles wissen ! :evil: :whistling:


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Hej hej.


    Ich bin Anfang Dezember wieder auf Rügen. Vielleicht sollte ich diesmal anstelle von 100kg Bier 100kg Flint mitnehmen? :D


    Feuersteine gehörten in meiner Kindheit dazu. Wir hatten immer irgendwie "genug davon" ;)


    *winks* Ted (Ich muss mir 'ne neue Schutzbrille besorgen - irgendwie ist es interessant, auf Steinen rum zu kloppen ;) )

    Det finns inga problem, det finns bara lösningar. ;) .


    "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Ludwig Wittgenstein)

  • @Schwede und andere interessierte


    Geh mal von Malmö aus am Strand entlang Richtung Brücke. Etwa nach 1/3 der Strecke findest du, wenn du Glück hast, einen Alt-Hippi (wenn er nicht da ist erkennst du die Stelle an dem Berg mit Feuersteinsplittern).
    Was der im 0 komma nichts aus einem Stück Flint zaubert ist Wahnsinn. Ich habe ihn vor 2 Jahren das letzte mal gesehen...


    Gruss