Notruf absetzen ohne sprechen zu können

  • Hallo zusammen, wenn ich einen medizinischen Notfall habe wähle ich die "112" und gebe Bescheid was los ist. Ich habe in nächster Zeit eine Zahnoperation und werde erstmal nicht sprechen können, wie teile ich da beim Notruf was mit, wenn ich nicht sprechen kann? ?( Gruß, kdk

  • Sprich dir vor der Op einen passenden Text auf ein Diktiergerät. Das spielst du dann einfach am Telefon ab. :P

    “Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us kids, we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and listening to repetitive electronic music.”

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    Minute 1:45 - 2:24


    :)

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Gutes Thema, daran habe ich noch nie gedacht.
    Es gibt wohl ein paar Notfall-Apps fürs Smartphone.
    Hat damit jemand schon Erfahrung?
    Können die in so einem Fall helfen?
    Ich werde mir die selber auch mal anschauen.

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Hallo, es ist tatsächlich schwierig. Eine Anschaffung spezieller Geräte ist sicher zu teuer/unnötig. Gehörlose haben mehrere Möglichkeiten der Kommunikation mit den Notrufzentralen.


    • Notfallfax (geht eigentlich nur da, wo die Faxnummern bekannt sind)
    • Hausnotrufsystem (vor der OP in der Zentrale erklären warum du dich nicht melden kannst und wer im Alarmfall gerufen werden sollte)
    • Spezielle Notfallapps für Smartphone (z.B. HandHelp,...)

    Es ist sicher abhängig davon, wie lange du nicht sprechen kannst. Aber auf jeden Fall, solltest du dich bei der regionalen Leitstelle nach den Möglichkeiten erkundigen. Die sind nämlich nicht einheitlich.


    Schön, dass du dir vorher Gedanken machst.
    LG Wurzelgnom



    Edit: einige der o.g. Geräte/Systeme sind auch als Leihgabe erhältlich.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Ich habe mal 2 Apps zur Probe installiert.
    1. Mobile Notruf-App für Notfälle
    2. Notfall-Hilfe


    Die erste App sagte mir jetzt auf die Schnelle nicht so zu. Sie hat zwar die aktuelle Position geortet und auch angezeigt, aber bei Aufruf des Notrufs wurde die Positionsanzeige durch die Telefontastatur überdeckt.


    Die zweite App (Notfall-Hilfe) macht einen wesentlich besseren Eindruck auf mich. Man kann in der kostenlosen Version seine persönlichen Daten hinterlegen, man kann andere Notfallnummern als die 112 oder 110 definieren.
    Außerdem lassen es die Einstellungen zu, dass mit dem Absetzen des Notrufs gleichzeitig eine SMS mit den Standortangaben an die Standard-Notrufnummer gesendet wird.
    Es gibt noch eine Kaufversion (3,99) mit wesentlich erweiterten Funktionen wie z.B. Allergiekalender, verschlüsseltes Hinterlegen von Kartennummern mit Möglichkeit, die Sperrung direkt zu veranlassen usw.
    Diese App bleibt vorerst bei mir installiert.

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Die Befürchtung ist, das ich bald wieder sprechen kann :D und ich rechne nicht wirklich mit Notfällen innerhalb der 2-3 Tage, aber so prinzipiell finde ich es schon eine überlegenswerte Sache drüber nachzudenken. Was ist, wenn einem der Kreislauf richtig weit absackt, und man fast keine Kraft mehr hat, hmmm, wenn man's schafft zu wählen, hat man vermutlich noch Kraft zu sprechen?

  • Die notfallfaxnummer lautet 110/112 Deutschland weit. Und sms an diese nummern gehet auch immer.Ob das im ausland mit der 911 auch geht bin ich mir nicht ganz sicher.



    http://www.notfall-telefax112.de/

    Ich weiß ja nicht.... in deinem Link sind die Faxnummern der Leitstellen teilweise doch nicht die 112. ich hab es mal für Niedersachsen hier verlinkt: http://www.schwerhoerigen-netz…rufe.asp?page=BLAENDER/09
    Auf jeden Fall einmal vorher anfragen, wenn überhaupt ein Fax vorhanden ist.
    In deinem Fall @karlderkrieger, würde ich vielleicht eine SMS vorbereitet im Handy haben. An eine Gruppe von Freunden/Angehörigen gleichzeitig senden. Bedeutet natürlich, dass man noch fit genug ist, Empfang vorhanden und die Rechnung bezahlt ist. ;)

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • wenn einem der Kreislauf richtig weit absackt, und man fast keine Kraft mehr hat, hmmm, wenn man's schafft zu wählen, hat man vermutlich noch Kraft zu sprechen?


    Also jetzt mal im Ernst:


    Ich meine, daß wenn in einer Leitstelle ein Notruf aufläuft, aber dann nichts kommt oder vielleicht seltsame Geräusche, man jemanden schicken wird. Feststellen woher der Notruf kommt, kann man sowieso fast immer. Und wenn es nur so ungefähr ist, nämlich per Mobil in dünn abgedeckten Gebieten.


    Eins ist aber auch klar (und absolut sicher): irgendwann - und niemand weiß wo und wann genau - wird es mit jedem hier und überall mal vorbei sein. Manchmal kann man das hinausschieben, aber nicht verhindern. Gelegentlich trifft man mal auf ein unlösbares Problem.


    Was sagen wir also zu dem Einen Gott? "Nicht heute!" :saint:

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    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Ganz so einfach ist das nicht!
    Meine Frau hört ohne Hörgeräte gar nichts und hat im Grunde genommen unter bestimmten Situationen das gleiche Problem.
    Scheinbar ist eine einheitliche Lösung für BRD noch nicht vollständig realisiert.
    http://www.schwerhoerigen-netz…rufe.asp?page=BLAENDER/01


    Ganz ehrlich haben wir für diesen Fall keinen richtigen Alarmplan. Somit ist dieser Faden ein guter Anstoß auch für uns.


    Danke!

  • Eine sms mit Standort und Problem an ausgewählte Personen senden. Diese alarmieren dann den Notruf.

    "Wenn du etwas tust, was du noch nie getan hast, dann ist das doch schon ein Abenteuer."
    Johan Skullman


    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Als Disponent auf einer Einsatzleitstelle kann ich vielleicht ein wenig zur Lösung der Frage beitragen.


    01
    Die technischen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit den Einsatzleitstellen von Polizei und Feuerwehr (außerhalb der bekannten Notruf-Nummern 110 und 112 und außerhalb der Telefonnummern für Sachverhalte, die keine Notrufe darstellen) sind in den jeweiligen Bundesländern und Kommunen sehr unterschiedlich.


    02
    Häufig bieten die örtlichen Einsatzleitstellen eine Kontaktaufnahme über eine bestimmte Fax-Nummer an. Dieser Service ist in erster Linie für Gehörlose gedacht. Es kostet wenige Sekunden, sich diese Nummern über Google selber zu ermitteln.


    03
    Es gibt auch andere Notrufsysteme (wie die schon genannten Hausnotrufsysteme oder Notfall-Apps fürs Smartphone), die aber keine direkte Verbindung zu den genannten Einsatzleitstellen haben. Insofern ist bei der entsprechenden Weiterleitung des Notrufes immer mit einem zeitlichen Verzug zu rechnen.


    04
    Darauf zu vertrauen, dass man lediglich aufgrund seiner Rufnummer (Festnetz oder Mobil) identifiziert und lokalisiert werden kann, ist sehr optimistisch!


    05
    Eine Anschlussinhaberfeststellung ist für Polizei und Feuerwehr nach den Regelungen des TKG (Telekommunikationsgesetz) möglich. Da es sich um einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen handelt, sind die entsprechenden Zulässigkeitsvoraussetzungen eng gefasst. Kommt der Notruf von einem Festnetzanschluss ist die Ermittlung des Anschlussinhabers in der Regel unkompliziert. Handelt es sich um einen Notruf von einer Mobilfunktelefonnummer, ist bei entsprechenden Anfragen über die Bundesnetzagentur nicht immer ein sinnvolles Ergebnis zu erwarten.


    06
    Die sogenannte „Handyortung“ ist ein sehr komplexes Thema. In wenigen Zeilen lässt sich das nicht abarbeiten. Grundsätzlich kann man sagen, dass hier mehrere Rechtsvorschriften einfließen und die jeweiligen Zulässigkeitsvoraussetzungen eine hohe Hürde darstellen. Im Rahmen der Bearbeitung von Notrufen im Hinblick auf Gefahrenlagen (z.B. Vermisstenfälle, Suizidankündigungen, Unfälle, andere Schadenslagen) oder Notlagen medizinischer Art müssen sehr konkrete Anhaltspunkte für das tatsächliche Vorhandensein einer derartigen Notlage vorliegen, um Positionsdaten erlangen zu können.


    07
    Liegen die rechtlichen Voraussetzungen einer „Handyortung“ vor, dauert es eine ganze Weile bis aufgrund der formalen und technischen Abläufe die entsprechenden Positionsdaten des Anschlussinhabers feststehen. In der Regel werden diese durch die jeweiligen Telekommunikationsanbieter nicht „punktgenau“ angegeben. Vielmehr bekommt man nur Daten über das letzte „Einloggen“ an einem bestimmten Mobilfunkmast und in welchem Abstrahlwinkel vom „Mast“ der Anschlussinhaber unterwegs war. Da kann sich vielleicht jeder vorstellen, dass die dann erforderliche Suche mit großem Personaleinsatz, Mantrailer und weiteren Maßnahmen in innerstädtischen Gebieten oder in Wald und Flur nicht ganz einfach ist und nicht immer zum Auffinden führt - bzw. aus meiner eigenen Erfahrungen sogar eher selten.


    08
    Es gibt technische Möglichkeiten der „punktgenauen“ Ortung. Da es sich hier aber um einen technischen und rechtlichen Sonderfall handelt, der in der alltäglichen Bearbeitung von Notrufen kaum zur Anwendung kommt, klammere ich das Thema hier aus.


    09
    In Bezug auf die Eingangsfrage erscheint es mir eine sinnvolle Alternative, vorher im Bekannten- oder Verwandtenkreis ein paar Leute zu informieren und einen "Verteiler" einzurichten. Im Bedarfsfall kann man diese Vertauenspersonen per SMS, WhatsApp oder sonstigen modernen Kommunikationsmethoden "anschreiben" und bitten den Sachverhalt an die jeweilige Einsatzleitstelle weiter zu geben. In der Hoffnung, dass die Nachricht seitens der Vertrauenspersonen "gelesen" werden kann und die Basisinformationen vorliegen und weiter geleitet werden:

    • Wo ist etwas geschehen?
    • Was ist geschehen?
    • Wie viele Personen sind betroffen?
    • Welche Art von Erkrankung/Verletzung/Schaden liegt vor?
    • Warten auf Rückfragen! (das Gespräch nicht unaufgefordert beenden) / Wer meldet?

    Der letzte Punkt in der Auflistung ist natürlich auf den genannten Fall bezogen nicht ganz passend. Ich wollte die "Die fünf lebensrettenden W´s eines Notrufes" nur noch mal eben zusammen fassen.


    10
    Über die gemachte Aussage der Möglichkeit eine SMS an die jeweiligen Notrufnummern (110 oder 112) zu senden, muss ich ein wenig schmunzeln, weil sie fern der Realität ist! Meinem Kenntnisstand nach, gab es diesbezüglich mal Versuche in einzelnen Behörden. Wobei ich zugeben muss, dass ich natürlich nicht den Überblick über alle Polizei- und Feuerwehrleitstellen in allen Bundesländern habe. Diese Form der Kenntnisgabe eines Notfalls ist schlicht und einfach vollkommen ungeeignet, um eine sinnvolle Reaktion seitens der Rettungskräfte in die Wege zu leiten. Mein berufliches Haupttätigkeitsfeld ist die Entgegennahme von fernmündlichen Notrufen. In den seltensten Fällen melden sich hilfesuchende Bürger am Telefon mit allen erforderlichen Informationen. Ein Anruf der Art (nur ein Beispiel) "mein Name ist X, ich bin in A-Stadt auf der B-Straße ungefährt vor der Hausnummer C, hier liegt ein Mann in einer Bushaltestelle, ich habe ihn angesprochen, er scheint unverletzt und atmet, ich vermute, dass er einfach nur betrunken ist" ist eher ausgesprochen ungewöhnlich. In der Regel bedarf es bei einem Notruf mehrfache Nachfragen, um die Örtlichkeit genau zu bestimmen und die Art des Notfalls zu ermitteln, um im Anschluss die erforderlichen Maßnahmen einleiten zu können. Genau diese Vorgehensweise wäre bei einer Benachrichtigung per SMS nicht gegeben. Auf "meiner" Leitstelle gingen im letzten Jahr etwa 175.000 telefonische Notrufe ein. Die wenigsten davon bedürfen keiner mehrfachen Nachfrage!


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



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