Eure eigenen Schnitzarbeiten - Löffel Kuksa & Co.

  • 2. die eine Seite ist mit dem Löffelmesser ja einigermaßen machbar - da ist ein Griff, aber wie fixiert man den unfertigen Löffel, wenn man die andere Seite bearbeitet?

    Wenn Du das Holz länger wählst als der fertige Löffel hinterher sein soll und dann die Laffe nicht ans Ende des Werkstücks setzt hast Du auf beiden Seiten genug Holz zum Greifen. Wenn die Laffe dann so weit ist, dass sie außen bearbeitet wird, kommt das störende Holz weg.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Das sind doch schon mal genau die Tipps, die ich brauche! Vielen Dank.

    schwarzzelter kommt halt immer darauf an, wie groß der Löffel verglichen mit dem Ausgangsmaterial werden soll... ;) Mein Brennholz hat so um die 33cm. Beim nächsten, kürzeren Löffel werde ich Deinen Tipp beherzigen.


    BirdMountaineer Vielen Dank für den Link! Ein sehr interessantes Schärfvideo, das mir mal wieder zeigt, dass es auch einfach geht und letztlich doch das Ergebnis zählt. Dass ich bei mir allerdings solche Locken aus dem Holz geholt hätte... ich frage mich immer wieder, was diese Menschen wohl für Holz verwenden, bei dem die Klinge singend wie ein Holzhobel durch das Holz gleitet wie durch weiche Butter!!!

    Meine Klinge ist nicht stumpf! X/

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Die Laffe schnitze ich immer zuerst. Die gibt dem Löffel ihre Form.

    Danach schnitze ich alles was nicht nach Löffel aussieht wech.

    Trockenes Holz ist doof zum Schnitzen.

    Ich lasse das Holz auch länger und kappe ganz zum Schluss

    das überstehende Ende an der Laffe.

    Zweischneidige Löffelmesser sind in meinen Augen einfach nicht der Bringer.

    Besser eins für Rechts und eins für Linkshänder nehmen.


    Felix Immler hat ein schönes Video zu dem Schnitzen von Löffeln gemacht.

    Vor allem die Proportionen erklärt er recht schön. Dann sehen viele Dinger nicht so wie ne

    Kohlenschaufel für eine hängende Unterlippe aus.


    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Felix Immler kann ich nicht gut ertragen, vor allem, wenn er schwenglisch spricht.

    Auf welcher Seite hat denn ein Rechtshänder-Löffelmesser die Klinge, oder anders rum: schnitzt ein Rechtshänder zu sich her oder von sich weg?

    Ich finde ja die blankpolierten Löffelmesserklingen mit dem Besenstiel dran sehr beeindruckend, Aber dafür schnitze ich wahrscheinlich einfach zu wenig Löffel - wir haben Besteck in der Schublade und für ein Nebengewerbe reichen meine Talente glaub ich nicht.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Wenn ich was lernen will, blicke ich gerne über die Sprache weg.

    Für mich ist das eher schwyzenglisch und nicht schwäbenglisch.


    Die mit dem Besenstil sind für Schalen und Kuksas.


    Wenn beim Rechthänder Löffelmesser der Griff nach rechts zeigt mit der Wölbung nach unten

    und dann zeigt die Schneide zu dir.

    Oder einfach bei Mora schauen.


    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

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  • Wenn beim Rechthänder Löffelmesser der Griff nach rechts zeigt mit der Wölbung nach unten

    und dann zeigt die Schneide zu dir.

    Oder einfach bei Mora schauen.


    Gruss Konrad

    Danke, da werde ich wohl die nächste Zeit mal rein schauen.

    Schnitzt man dann frisches Holz?? Das reißt dann doch am nächsten Tag!?


    Wenn die Feiertage und Ferien mal durch sind, hab ich wieder mehr Muße für YouTube und Keller. Da werde ich dann vielleicht auch einen Teil der November-Corona-Prämie weiterüberweisen :werkeln:

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Die Löffelmesser von Mora sind halt nicht die dollsten, geht aber irgendwie.

    Früher hat man in England sowas gekauft. Ich habe ein sehr gutes aus Russland.


    Wenn man nasses Holz schnitzt, sollte man einiges beachten. Ich packe die abfallenden Späne

    zusammen mit dem Stück in eine Plastiktüte. Klar, dass man das Holz kerntrennt.

    Der Sibirier welcher auf YT die tollen Kuksas schnitzt und verkauft, packt das Stück in einen

    Baumwolllappen und dann in die Plastiktüte. Wenn er am nächsten Tag weitermacht, nimmt

    er einen neuen trockenen Lappen und der alte wird wieder getrocknet.

    Scheint mir sehr logisch zu sein, habe ich aber noch nicht probiert.


    ""Da werde ich dann vielleicht auch einen Teil der November-Corona-Prämie weiterüberweisen""

    Ich gebe dir für meine Beratungen gerne meine Kontonummer. ;)



    Gruss Konrad

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  • Da scheinbar Interesse besteht habe ich habe hier mal versucht zu dokumentieren wie ich inzwischen an die Löffelgeschichte ran gehe. Betrachtet diesen ersten Teil als die Herstellung des “Rohlings”.


    Ich halte es für ziemlich wichtig, dass ein Löffel gekröpft ist. Das erhöht die Praktikabilität enorm, insbesondere wenn man aus tieferen Behältnissen ißt.


    Bei einem Kochköffel ist es nicht so wichtig, allerdings auch da vorteilhaft. Möchte man das, so ist die Methode mit dem überstehenden Holz an beiden Seiten der Laffe nur sehr bedingt geeignet.

    Die Methode die ich hier zeige benötigt ein wenig Übung, ist aber sehr effektiv. Spaß macht sie auch.


    Benötigtes Werkzeug für diesen ersten Schritt:

    - Beil (am Besten mit Scandianschliff, ist aber beim Muss)

    - Bleistift

    - kleine Handsäge

    - wenn gewünscht, eine Schablone


    Ich verwende Trocken und Grünholz. Letzteres ist einfacher, kann sich aber wenn es zu schnell trocknet verziehen. Gerissen ist mir noch nie etwas.

    I h verwende hier ein trockenes Stück Ulme. Nicht gerade das was am meisten Spaß macht, allerdings ist es ein tolles Material das ungemein robust ist.


    Ich habe hier ein gerades Stück Holz, schön ist natürlich wenn man eins findet das schon gekrümmt ist weil die Fasern dann durchlaufen.


    Holz und Axt auf meinem Holzbock. Dieser ist nicht unbedingt erforderlich, ermöglicht aber ein deutlich besseres Arbeiten.




    Grobes seitliches Anzeichen der Linie:



    Begrenzungsschnitt mit Säge ungefähr da wo es vom Stiel in die Laffe geht.



    Oberhalb der Laffe wird das Holz mit dem Beil bis zum Begrenzungsschnitt entfernt. Immer erst viele kleine Schläge über die Fläche und dann kraftvoller etwas weiter oberhalb ansetzen. So ist das Entfernen von Material kontrollierter.




    Anschließend wird das Holzstück gedreht und auf die Seite gekippt um den restlichen Keil zu entfernen. Hierzu wird von oben, mit kleinen Schlägen, gearbeitet.

    Am Besten auf der Kante des Holzbockes.




    Anschließend wird Material auf der Rückseite entfernt. Um einen gebogenen Stiel zu erhalten arbeitet man entweder von zwei Seiten mit der Axt. Wenn man ganz sicher gehen will arbeitet man auch hier mit einem Begrenzungsschnitt an der tiefsten Stelle.



    Das seitliche Profil des Löffels ist dann quasi fertig, muss aber später natürlich mit dem Messer nachgearbeitet werden.




    Dann wird der Löffel angezeichnet. Entweder frei Hand oder mit einer selbst gefertigten Schablone. Hierzu kann ich nochmal getrennt etwas zeigen.

    Ist dies erledigt setzt man auch hier mindestens zwei Begrenzungsschnitte hinter die Laffe. Sicherer sind vier.



    Anschließend wird links und rechts des Stieles mit dem Beil das Holz entfernt.





    Nun müssen noch die Ecken um die Laffe entfernt werden.


    Hier kommt wieder das Beil zum Zuge. Wer sich nicht traut nimmt ein Messer. Mit dem Beil geht es aber besser als man denkt. Hierzu legt man den Löffel am Besten auf eine Holzkante.

    Für präzises Arbeiten hilft es die Ellbogen an zu drücken und schön aus dem Handgelenk zu arbeiten.






    Die letzte Spitze kann man dann mit dem Beil wegdrücken.




    Das war Schritt 1.

    wenn ich es schaffe kommt morgen Teil zwei.

  • Weil für diese detaillierte Anleitung ein einziger Daumen von mir nicht reicht, hier noch einer :)

    :thumbup:

    Where are the lads that stood with me, when history was made?
    A Ghra Mo Chroi, I long to see the boys of the old brigade.

  • Pero Sehr geile Dokumentation! Herzlichen Dank!

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • So, hat doch noch ein wenig gedauert aber jetzt kommt der zweite Teil.


    Nur um es noch mal kurz klar zu stellen, es gibt sehr viele Möglichkeiten ans Ergebniss zu kommen. Das hier ist nur eine, die wie ich meistens vorgehe. Trotzdem hängt das auch immer ein wenig von Material ab.


    Nun aber los. Der Rohling wurde komplett mit Beil und Säge hergestellt. Nun kommen die Messer ins Spiel. Schnitzmesser, Löffelmesser und dann kommt da noch ein Lederstück das ich mir um den Hals hänge zur Verwendung. Dazu komme ich gleich noch. Kein Muss aber ein hilfreiches Utensil.



    Als erstes schneide ich die Konturen des Kopfes ( nennt man das so?) sauber.




    Hier kommt der “Latz” zum Tragen. Dadurch halten die Klamotten etwas länger. Schnell und einfach gemacht.



    Anschließend schnitze ich die Unterseite sauber. Ich habe mal versucht mit Pfeilen die Schnitzrichtung zu markieren. Das kann je nach Holz mal anders sein aber meistens haut das so hin.


    (vorher)


    (Nachher, andere Löffel)


    Anschließend schnitze ich den Stiel sauber und mache mich an die Details.



    Es kann durchaus zu sich hin geschnitzt werden. Ziehende Schnitte sind kontrollierter als drückende.

    Damit sich keiner verletzt, haltet die Ellbogen am Körper, die Messerspitze zeigt steht’s vom eigenen Körper weg.




    Schnitzrichtung in Abhängigkeit der Maserung beachten ansonsten kommt es schnell zu Ausbrüchen.





    Und dann die Details…wenn vorhanden. Diese kann man natürlich auch ganz zum Schluss machen.




    So und nun kommt die Laffe. Für viele Anfänger sicherlich die größte Hürde.


    Ich kann nur empfehlen diese nicht zu tief zu schnitzen. Das ist der häufigste Fehler. Wenn man mit der Oberlippe nicht bis auf den Boden kommt ist das Ding nicht vernünftig zu gebrauchen. Zumindest wenn damit gegessen werden soll.

    Einfach beim Schnitzen hin und wieder in die Luke schiefen und testen. Dann weiß man schon wo die Reise hin muss.


    Am besten versucht man nicht zu viel auf ein Mal raus zu schnitzen dann erfolgt das Ganze kontrollierter.


    Auch hier, als erstes die Kontur anzeichnen.





    Am Ende nochmal die Umrisse sauber nacharbeiten. Verarbeitet man trockenes, hartes Holz kann es manchmal hilfreich sein die zu schnitzenden Bereiche zu befeuchten.




    Hier noch ein paar Aufnahmen bei der Umsetzung. Einhändig nicht so einfach.




    Am Ende sieht es dann ungefähr so aus:




    Man kann die Kannten und die Laffe noch ein wenig mit Schleifpapier nacharbeiten, allerdings finde ich es schöner wenn man ohne auskommt. Das erfordert natürlich scharfes Werkzeug.


    So sieht das Ergebnis dann erstmal aus.





    Von den Proportionen her hat dieser Löffel einen sehr langen Stiel. Das liegt aber daran, dass ihn jemand bekommt, der auf Tour dehydriertes Essen aus Tüten löffeln möchte.


    Am Ende gibt es noch verschiedene Möglichkeiten des „finishens“. Mal sehen, vielleicht mache ich noch einen dritten Teil dazu.


    So, ich hoffe, dass es euch bis hierhin gefallen hat.


    Gruß

    Pero

  • Pero


    :danke: für diese sehr gut gemachte Bilderserie und vor allem für die Beschreibungen der einzelnen Schritte!


    Sehr Geil gemacht. :thumbup:



    lieben Gruß

    Michael