Wieder einmal ist eine Schneebrille zum Betrachten der Bilder von Vorteil! Hier habe ich euch eine professionelle Vorlage zum Ausdrucken gebastelt:
Ganz kurze Einleitung: genau wie in den vergangenen Jahren im März ging es wieder auf die 20-stündige Fähre von Kiel nach Oslo. Dann sofort in den Duty Free Shop, anschliessend eventuell angesammelten Stress abwerfen, und den Dingen die da kommen mögen einfach freien Lauf lassen . Ab dem norwegischen Festland folgen dann noch etwa 5 Autostunden und wir sind am Ziel angekommen: Die grossräumige Gegend um das Skigebiet Idre in Dalarna/Schweden, mit seinen wunderbaren Fjells, Wäldern und Bergen. Unsere 5-Bett-Kabine befand sich im Heck des Schiffes, hier sehen wir die Einfahrt in den Oslofjord bei bestem Wetter:
Auch in diesem Jahr durfte ich wieder mit einer ganz tollen Crew unterwegs sein: @Defi (Offroader und Zenmeister), @Tipple (Kameramann, Erzählbär und Zugmaschine), @Emil_Strauss (Brandungsfelsen und ausgleichendes Element), und erstmalig @Konradsky (hauptberuflich Naturgewalt, nebenberuflich Handwerker-Ikone). @ol'greenhorn war diesmal sein Jagdschein wichtiger...... und somit brach er mit der langjährigen Tradition "Wer einmal mitkommt, muss immer wieder mitkommen". Das wird wohl noch ein Nachspiel haben, Kollege
Wir fuhren direkt zum Parkplatz an der Grövelsjön Fjellstation, packten die Pulkas, wogen sie und warfen uns dabei nervöse Blicke zu...... binnen einer Stunde machten wir uns auf den Weg der zur Hochebene führt. Den Anstieg von etwa 250 Höhenmetern wollten wir auf jeden Fall vor Anbruch der Dunkelheit geschafft haben. Passend zu diesem Vorhaben zog der Himmel zu, der Wind nahm Fahrt auf, und wir pfiffen aus allen Löcher.... musste doch jeder zwischen 30kg und >40kg Gepäck bewegen. Hier sehen wir Defi -planlos und gedankenverloren, mitten im Nichts- und ich muss irgendwie an die ostfriesische Nationalflagge denken: Weisser Adler auf weissem Grund!
Sehr weit kamen wir nicht, denn gleich zu Beginn hatten wir Probleme mit dem Flow, und mindestens zwei von uns hatten keinen einfachen Start. Es wurde dunkel, die Temperatur fiel zügig und die Windböen zogen einem das Grinsen aus dem Gesicht........ wir entschieden uns, 50m abseits der markierten Scooterspur unsere Zelte aufzubauen. Sobald diese standen, war jeder mit sich selber beschäftigt und sehr bald im Schlafsack. Ich ging noch von Zelteingang zu Zelteingang und erkundigte mich nach dem werten Befinden. Meistens hörte ich jaja, alles gut, geh weg. Nur bei Tipple war ich noch kurz in der Apsis - er fragte, ob ich einen Schluck Whisky von ihm haben wolle, ich lehnt dankend ab, und er selber hatte auch keinen Appetit. Das war der Moment, wo ich mir wirklich Sorgen um ihn gemacht habe.....
In der Nacht schneite und stürmte es, und am Morgen ging ich schnell rüber zu Emil_Strauss, um mir heisses Wasser für mein Frühstück zu schnorren. Als wir beide im Windschatten seines Einganges sassen, entstand dieser geile Schnappschuss, der das Wetter um uns herum erahnen lässt:
Jeder hatte sein eigenes 2- bis 3-Personenzelt dabei, nur ich lag im Soulo, meinem kleinen "Schuhkarton", der jedoch ein sicheres Gefühl bei allen denkbaren Witterungsverhältnissen bietet. Ein kleiner Tipp am Rande: die eigenen Schneeschuhe, Schlitten und Schaufel sind die besten Schneeheringe!
Die Stimmung an diesem Tag war nicht die allerbeste, was wohl auch an mir lag **hüstel, räusper**. Ich hatte hohe Erwartungen an diese Tour, doch bereits am Mittag planten wir gemeinsam eine Abkürzung von der eigentlich geplanten Route. Doch als Gruppe muss man auch in schwierigen Zeiten einen guten Umgang miteinander pflegen, sonst wären wir kein gutes Team. Einige Stunden dieser "Abkürzung" führte uns vorbei an den höchsten Erhebungen des Langfjellets, bei arktischem Windchill und spektakulärer Kulisse.....................
Wir liefen durch eine Art Windkanal zwischen den Bergen - Der Wind kam hier so hart über das Land, dass teilweise die karge Bodenvegetation aus dem Schnee hervorlugte. Dieses Klima ist wohl auch der Grund dafür, dass ich mir heute, sechs Tage nach der Rückkehr noch immer tote Hautfetzen von der Nase ziehe und zwei taube grosse Zehen habe (mein persönlicher Rekord liegt schon einige Jahre zurück… damals dauerte es sechs Wochen, bis das Gefühl sich wieder normalisierte hatte).
Weitere Wehwehchen/Ausfallerscheinungen: Mit dem Windchill war es zwischenzeitlich so kalt, dass mir mein Hirn einfror......... aber böse Zungen behaupten, das wäre überhaupt nicht aufgefallen
Nach einer weiteren Nacht über 900 Höhenmetern, bei bis zu -20°C, stiegen wir wieder ab in bewaldete Gebiete, was zwangsläufig tiefen Pulverschnee und steigende Temperaturen mit sich zog.
Vorbereitungen für das "grosse Geschäft" in eisiger Umgebung..... damit einem die entscheidenden Körperteile nicht einfrieren und alles ganz fix geht, verlangt es nach minutiöser Vorbereitung:
Hindernisse wurden überwunden........
und der nachfolgende Ausblick über das Tal war traumhaft schön.
Nun gab es auch wieder Tierspuren zu sehen, von Vögeln, Hasen, Elchen und von diesem kleinen Kerlchen hier:
Während unserer Tour kamen mehr als regelmässig vom versauten Kalauer, bis hin zum tiefsinnigen Wortwitz ein Spruch aus irgendeiner Ecke. Manchmal nahm es sogar Überhand und ich stellte mir selbst die Frage, warum Mutter Natur bei Konradsky keinen Knopf zum Ausschalten angebracht hat. Nachfolgend sieht man endlich mal, wie einer von diesen arroganten Ski-Schnöseln sich auf die Nase legt und nur langsam wieder hochrappelt . Eigentlich sind wir ja alle Schneeschuh-Läufer, und als solche in Schweden auch leicht als Ausländer zu erkennen....... aber die Sache mit den beiden langen Brettern hat definitiv auch Vorteile.
An diesem Abend lagerten wir auf einem mehr oder weniger gefrorenen See (in dieser Reihenfolge: Pulverschnee, Matsch, Wasser! .....und 20cm tiefer Eis hart wie Beton). Kurioserweise hatten wir alle während der Tour keinen Hunger. Dieses Phänomen habe ich noch nie deutlicher erlebt als hier... wir mussten uns die Kalorien wirklich reinstopfen. Von 10 gefriergetrockneten Fertiggerichten hatte ich eines gegessen, sonst nur Nüsse, Trockenobst, Müsli- und Haferriegel, Datteln, Porridge und Schokolade. Zum Frühstück gab es jeden Morgen Rindersalami, Parmesan und selbstgemachtes fettreiches Knäckebrot. Positiv ist jedoch, dass in den Nächten niemand gefroren hat*. Somit waren alle bestens mit Kleidung und Schlafkomfort ausgerüstet. Die Ausrüstung hat allgemein durchweg bestens funktioniert**, sogar einen Schlafsackreissverschluss konnten wir dank Konrad vor Ort reparieren, und eine Downmat hielt in einer Nacht nicht ausreichend Luft, dafür jedoch wieder in den folgenden Nächten. Komisch die Sache..... aber ganz wichtig im Winter: Schaummatten mitnehmen als Backup! Die können nicht kaputt gehen! Ganz besonders gefallen haben mir meine beider Anker Powerbanks - 13000mAh und 20000mAh mit 2.0 IQ Software. Bei minus 15 Grad sprach die Batterieanzeige von 100% und hielt ihr Versprechen. Ich lade mein Handy noch immer mit dem selben Powerpack, nach über zwei Wochen, mittlerweile bei +16°C
*/**stimmt doch, Jungs?????
Besonders heimelig hatte es Defi in seinem 3er Tunnel. Dort brannte regelmässig die Spiritusheizung und er hatte obendrein noch einen Trekker Seat mit Bärenfellpolsterung dabei.............. ach ja, und selbstgestrickte Woll-Hausschuhe
Es wurde leider auch wärmer in der Nacht bei -6°C und viel Neuschnee, und -2°C am kommenden Tag. Man kann es glauben oder nicht, die steigenden Temperaturen haben mir richtig schwer zu schaffen gemacht - auch weil der Schnee die Pulkas festzuhalten schien. Da hilft nur Konzentration, seinen Rhythmus finden, Arsch zusammen und durch! Und Pausen natürlich... und viel Trinken! Zurück am Parkplatz waren wir alle platt und fuhren direkt durch nach Idre, abends schön in der lokalen Pizzeria Station machen, dann früh ab ins Bettchen.
Nächster Tag, Donnerstag = nix tun! Bei Sonnenschein im Tipi rumlümmeln, Quatsch erzählen, Fachsimpeln, Einkaufen im Supermarkt und Holz kaufen an der Tankstelle. Abends war das obligatorische Lagerfeuer überfällig an einer Grillhütte, und wir konnten Würstchen grillen auf perfekten Kohlen. Komischerweise waren auch plötzlich die mitgebrachten Whiskyflaschen leer................ verdunstet?
An diesem Tag lernte ich auch dieses neue High-Täck-Dingens kennen, namens Bluetuuth? Total toll, und auch ein Wahnsinns-Bildmodus meines Handys wurde mir gezeigt..... Zieht euch warm an! Das kam dabei heraus, als ich Tipple fotografierte:
Am letzten Tag schafften wir es, unsere müden Hintern zu einer Tageswanderung hochzubewegen. Auf zum Njupeskär - Schwedens höchstem Wasserfall (mal wieder).
Bei bestem Wetter liefen wir eine nette Runde durch Winterwonderland und waren abends pünktlich um 18:00 zurück in der Pizzeria. Das Leben kann so einfach sein
Geile-Bilder-Overflow...............
Am letzen Abend auf der Fähre zurück nach Kiel begannen die Exzesse gegen 15:00 und endeten (für mich) gegen 23:00...... Halt, nein, gegen 02:30 wachte ich auf und warf mir eine Ibuprofen in den Kopf.
Schön war´s