Seit meiner Borreliose Erkrankung, bin ich etwas empfindlich, was krabbel Tierchen angeht. Deshalb ziehe ich ein Zelt dem Tarp vor. Auch wenn es etwas schwer ist.
Anfangs hatte ich ein Nordisk 1 Personen Tunnelzelt mit einem Bogen, ähnlich dem allseits bekannten Akto. Bei gutem Wetter war das ein tolles Zelt. Bis ich auf einer Frühlingstour beinahe darin erstickt bin... Im laufe des Abends setzte feuchter Neuschnee ein. In meiner Stoff Behausung legte ich mich in den Schlafsack. Bis ich mit einem beklemmenden Gefühl wach wurde. Durch die flach abfallenden Enden des Zelts, konnte dort der Schnee perfekt drauf liegen bleiben. Dadurch schrumpfte der Innenraum extrem. Auch die Belüftung war quasi nicht mehr vorhanden. Ein schei.. Gefühl! Nach der Tour, war ich mit dem Zelt durch.
Es musste etwas größeres her, das auch bei Schnee funktioniert. Wer meine Beiträge verfolgt, wird schon öfter mein Hilleberg Unna gesehen haben. Darum geht es in diesem Review.
Das Unna ist ein 4-Jahreszeiten Kuppelzelt für eine Person. In dem man zur Not auch zu zweit schlafen kann.
Die Maße des Innenzelts betragen 230 cm in der Länge, 110 cm in der Breite und 100 cm in der Höhe. Also ziemlich viel Platz für ein Ein-Personen Zelt.
Durch die Höhe kann man bequem darin sitzen. Die Liegelänge passt für mich auf eine 7 cm Isomatte perfekt. Zu groß sollte man wie bei den meisten Hilleberg Zelten also nicht sein. Auf die Waage bringt das Unna mit allem Zubehör (12 V Heringe, Sturmleinen, Gestänge, Ersatzsegment, Reparaturhülse und dem Zelt selbst) 2,2 kg auf die Waage. Nicht UL und auch nicht leicht, dafür aber ein Zelt für wirklich alle Jahreszeiten und Wetterlagen! Sollte es mal nötig sein, kann man ein doppeltes Gestänge einbauen.
Mit den zwei gleichlangen 9 mm Stangen, die in die ausreichend bemessenen Stangenkanäle eingeschoben werden, ist das Zelt in Sekunden aufgestellt. Nach dem die Stangenhalter angezogen sind, befestigt man noch die Haken der Lüfterabdeckung. Schon kann man sich darin verkriechen. Auch ohne Heringe steht es recht gut da.
Es ist allerdings ratsam, die Sturmleinen an den Ecken und auf den beiden Längsseiten abzuspannen. Dazu benötigt man im minimal Aufbau 6 Heringe. Mehr packe ich bei Touren im Winter auch nicht ein.
Wem das noch nicht reicht, kann die restlichen schlafen an den Ecken des Zeltes noch befestigen. Dazu sind nochmal 6 Heringe nötig.
Um in das Zelt zu gelangen, öffnet man den langen Reißverschluss auf der langen Seite. Die Türe lässt sich aufrollen und in der Mitte (sofern die Sturmleine befestigt ist) und komplett geöffnet am Gestängekanal befestigen. Dadurch ist der Einstieg riesig. Die komplette Längsseite des Unnas ist somit geöffnet. Die Türe des Aussenzelts besitzt drei Reißverschlusszipper. Zum einen um den Dachlüfter zu öffnen oder die Türe bei viel Schnee von oben öffnen zu können. Alles sehr durchdacht.
Kommen wir zum Innenzelt. Die Türe des Innenzelts ist mit zwei separaten Reißverschlüssen ausgestattet. Einer unten über der Bodenwanne und einer parallel zum Reißverschluss des Aussenzelts. Auch die Türe lässt sich befestigen, sofern man sie komplett geöffnet hat. Sitzt man im Innenzelt, so kann man im oberen Bereich eine Abdeckung der Türe öffnen. Dieser Bereich ist mit Moskitonetz hinterlegt. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich am Unna habe. Das Moskitonetz könnte ruhig die komplette Türe abdecken.
In den folgenden Bildern seht ihr eine X-Therm in Large und einen 45 l Rucksack.
Im hinteren Teil der Innenzelttüre befindet sich eine Tasche für Kleinigkeiten. Auch sind einige Schlaufen an der „Decke“ angebracht.
Da das Innenzelt für ein Ein-Personen Zelt sehr breit ist, fühlt man sich wie in einem Schloss. Auch Ausrüstung die geschützt werden soll, findet ohne Probleme ihren Platz im Innenzelt. Auch mit einem wirklich dicken Winterschlafsack und dicker Matte ist es noch komfortabel. Durch das abspannen der Längsseiten, erhält man einen großen Abstand zwischen Außen- und Innenzelt. Was zum
Einen für die gute Belüftung und zum anderen für eine kleine Apside sorgt. Die ist beim Unna nämlich eigentlich nicht vorhanden. In die kleine Apside passt aber ohne Probleme ein paar Stiefel und ein hochkant gestellter Rucksack.
Wie oben schon beschrieben, sitzt der Lüfter des Zeltes in der Decke. Das funktioniert ausgezeichnet. Um den Durchzug zu verstärken, kann man die Längsseiten etwas hoch raffen und unter den Sturmleinen befestigen. Dadurch ist der Bunker auch im Sommer erträglich.
Für mich ist die Belüftung mit das wichtigste bei einem Zelt. Und die des Unnas ist spitze. Bei unserem Winter-Event mit einigen Foristen, war Doom etwas erstaunt, dass sich bei mir keinerlei Kondens niedergeschlagen hatte. Lediglich bei einer Übernachtung im Schnee und kompletter Windstille war das Innenzelt leicht feucht. Das ist aber kein verglich zu anderen Zelten.
Wenn es stürmt, kann man den Lüfter im Aussenzelts komplett schließen. Trotzdem kann etwas Luft durch einen kleinen, luftdurchlässigen aber wasserabweisenden und schneesicheren Bereich strömen. Wirklich pfiffig das ganze .
Hier seht ihr, wie dir Lüftung auf den Längsseiten hochgerafft ist.
Bei der folgenden Übernachtung auf einer tropfnassen Wiese, sieht man die Feuchtigkeit am Aussenzelt. Trotzdem war im Innenzelt alles in trockenen Tüchern.
Die Lüfterabdeckung bleibt beim Abbau des Zeltes an zwei Punkten befestigt. lediglich zwei Haken werden gelöst und die Haube einfach nach hinten geschmissen.
Sollte es im Sommer mal richtig warm werden, lasst man einfach die Türe offen und hängt die Lüfterhaube aus. Optional gibt es noch ein separates Innenzelt das komplett aus Moskitonetz besteht. Das werde ich mir für den kommenden Sommer noch zulegen. Bei Sonne, heizt sich das Zelt doch spürbar auf.
Mit dem Unna habe genau das richtige Zelt für mich gefunden.
Hier noch ein paar Bilder, die ich in den letzten 2,5 Jahren geschossen habe:
Auch kurz vor dem Gletscher der Bluemlisalp macht das Unna eine gute Figur. In dem Felsenmeer, in dem wir unser Lager aufgeschlagen haben, waren flache Lagerplätze ein seltenes Gut. Mein Freund Moritz hatte ein Tunnelzelt dabei. Durch den fehlenden Platz, konnte er das Zelt nicht in den Wind stellen. Was natürlich zu Kondens führte. Bei dem Unna spielt das dank dem Dachlüfter keine große Rolle.
Wenn man am Morgen nach einer erholsamen Nacht das Zelt öffnet, und durch die große Tür die frische Bergluft ins innere strömt, kann man den Ausblick in vollen Zügen genießen!
In der hügeligen Berglandschaft ist es nicht immer einfach, eine gerade Fläche zu finden. Für das recht kleine Unna lässt sich aber meistens etwas finden. Wenn der Untergrund etwas uneben ist, gleiche ich ihn einfach mit meinen Klamotten aus!
An einem richtig üblen Tag mit viel Regen, kann man einfach nicht genug Platz im Zelt haben. Um bequem im Zelt kochen zu können, hängt man beim Unna einfach eine Ecke des Innenzelts aus und schlägt es nach innen. so kann man trotz eingerichtetem Schlafplatz im Innenzelt sitzen und kochen. Ist alles etwas improvisiert aber es geht. Wenn ich trotzdem mal mehr Platz brauche, spanne ich einfach ein Tarp als Vordach über das Zelt. Das ganze sieht dann so aus:
Für das Vordach benötigt man lediglich drei Heringe und einen Trekkingstock/Stock. Die restlichen Leinen passen genau auf die Abspannpunkte des Zeltes.