Ist Bushcraft im Survivalfall ein Fehler?

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt eine recht breit aufgestellte Studie (habe jetzt aber keine Zeit, groß in meinen Büchern zu suchen, daher bleibe ich an dieser Stelle den Beweis schuldig) über die Altersstruktur der Überlebenden in Survivalsituationen. Und siehe da, nicht die Erwachsenen, Erfahrenen, Geübten haben eine signifikant höhere Überlebenserwartung, sondern - Kinder und Jugendliche!

    Die Autoren waren natürlich völlig überrascht und suchten nach Gründen.

    Einerseits haben Kinder einige körperliche Vorteile. Die Knochen sind elastischer, sie brechen seltener und die Brüche verheilen schneller. Als Hauptgrund wird jedoch genannt, dass Kinder weniger Konventionen beachten und somit deutlich kreativer sind. Weniger Sperren im Kopf haben. Und somit auf Lösungsmöglichkeiten kommen, die den Erwachsenen nicht (mehr) zugänglich sind. Gute Grundschulpädagoginnen, die den Kindern (Denk-)Freiheit gewähren, erleben dieses Phänomen immer wieder.

    Diese Erklärung erscheint mir plausibel, auch wenn es ein klein wenig am Bushcrafter-Ego kratzen könnte.

  • Diese Erklärung erscheint mir plausibel, auch wenn es ein klein wenig am Bushcrafter-Ego kratzen könnte.

    Jein.... weil... auch beim Bushcraften darf man manchmal daran denken wie man das als Kind gemacht hätte.

    BSP: Der Outdoorhero braucht Paracord um ein Gestell zu bauen.... Kinder verschränken einfach Astgabeln damit es hält.

    Der Outdoorhero baut zum Glutbrennen erst mal ne Zange... Kinder nehmen einfach zwei Stöckchen...

    Wenn man Kinder im Wald spielen sieht, darf man ruhig mal überlegen ob man als Erwachsener nicht zuviel Aufwand treibt.

  • Wenn man Kinder im Wald spielen sieht, darf man ruhig mal überlegen ob man als Erwachsener nicht zuviel Aufwand treibt.

    :thumbsup:


    Aber nochmals:

    was ist denn diese ominöse Survival-Situation?


    - ist es der Moment, in dem ich vor das Auto knalle und knapp überlebt habe?

    - der Flugzeugabsturz den ich knapp und mit schweren Verletzungen überlebe aber von der Rollfeldfeuerwehr schnell geborgen werde?

    - der Moment, ein welchem ich mir bei einer langen Tageswanderung im Schnee den Knochen verstauche und nicht weiterkomme?


    oder eben der Moment danach, also:

    - im Krankenhaus wieder zusammengeflickt wurde und nun körperlich und mental am Ar... bin und mich wieder aufbauen muss / aufbauen lassen darf?

    - nach dem Knochenbruch die Möglichkeiten sehe, entweder mich fortzuschleppen (aka durchbeißen) oder so zu lagern, dass man mich noch lebend findet und zusammenflicken kann.


    Ich denke, die ersten - initialen Punkte - sind "nur" Unfälle, die zu einer Situation führen, in welcher man seine Überlebensfähigkeit unter Beweis stellen darf.

    Aber alles sind nur Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

  • Na, man gut, dass ich mir ein kindliches Gemüt bewahrt habe.

    Tief drinnen bin ich immer noch so 14 Jahre alt... :)

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn man Kinder im Wald spielen sieht, darf man ruhig mal überlegen ob man als Erwachsener nicht zuviel Aufwand treibt.

    Haaaalt Stopp!

    Von diesem "Aufwand" lebt dieses Forum. Den Aufwand von anderen sehen und selbst beurteilen oder nachmachen zu können finde ich persönlich absolut klasse :D

    Wär doch langweilig, wenn wir alle immer nur exakt die eine "richtige" Lösung für ein Problem hätten und niemand irgendwo irgendwas zusammenschweißt, aus Müll zusammenbastelt oder nen Haufen Geld dafür ausgibt um die Lösungen von anderen zu inspizieren.

    Aber trotzdem sollte man auch mal über den Tellerrand gucken und nicht mit einer "Ach, die Kids haben keine Ahnung, ich bin Erwachsen, habe Erfahrung und weiß es besser"-Attitüde an die Sache rangehen.

    //Edit:
    Was ich noch sagen wollte:
    Ich glaube, dass man echtes Survival nicht trainieren kann. Weil man auch gar nicht weiß, welche Situation das Survival auslöst.
    Vielleicht bleibt man ja, als Weihnachtsmann verkleidet, in irgendeinem Schornstein stecken? Wie will man sich auf *sowas* vorbereiten (außer vielleicht einer Diät)?

    A chaotic good character acts as his conscience directs him with little regard for what others expect of him. He makes his own way, but he's kind and benevolent.
    He believes in goodness and right but has little use for laws and regulations. He hates it when people try to intimidate others and tell them what to do.
    He follows his own moral compass, which, although good, may not agree with that of society.


    Chaotic good is the best alignment you can be because it combines a good heart with a free spirit.


    easydamus.com

  • Memento

    Halt Stop


    Es spielen und spielten ja NICHT ALLE Kinder im Wald.

    Und somit gibt es Erwachsene, die es von klein an gewohnt sind, im Wald zu sein, wie zum Beispiel auch Albbaer , aber auch Erwachsene, die dies als Kind nicht erleben durften.

    Deshalb sieht Jeder den Aufwand, der betrieben wird Anderst

    Der Eine ist heimisch im Wald und braucht (fast) nix, der Andere will einfach nur noch zusätzlich viel Spielzeug mit nehmen und für den Nächsten ist es ne enorme Herausforderung, da es für ihn neu ist und ne total persönliche Lebensfreude Umgebung ist.

    Hat also alles mit persönlicher Erfahrung und Einstellung zu tun.

  • Folgender Link beschreibt meiner Meinung nach eine alpine Survivalsituation wie sie Jahr für Jahr passiert...diese war nach sicherlich stundenlanger Angst und Erschöpfung leider am Ende tödlich.

    https://www.radiolippe.de/nach…C3%A4hrigen%20Bergsteiger.

  • Wenn Survivalfall bedeutet, dass ich tatsächlich ohne zivilisatorische Hilfsmittel auskommen muss, ist ein Minimum an Bushcraftskills sicherlich nicht verkehrt.

    Viel wichtiger finde ich aber generell Flexibilität und Kreativität. Was will ich erreichen und wie komme ich mit den mich umgebenden Mitteln und Materialien dahin? Dazu muss man kein Bushcrafter sein, siehe Kinder und Überlebenschancen.

    Im Verirrungsfall in der Dunkelheit, macht es aus meiner Sicht grundsätzlich Sinn sich warm zu halten, bis zum Tageslicht auszuharren und dann das Terrain zu sondieren.

    In der Dunkelheit in unbekanntem Gebiet weiter zu irren kann weitaus gefährlicher werden als einige Stunden abzuwarten.

    "Wenn du etwas tust, was du noch nie getan hast, dann ist das doch schon ein Abenteuer."
    Johan Skullman


    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Aber nochmals:

    was ist denn diese ominöse Survival-Situation?

    Ich hab die Frage am Anfang schon nicht verstanden. Ist doch eigentlich klar oder nicht ? Eine Überlebenssituation ist jede Situation wo dein Überleben im Zweifel steht.

    Das kann von bis gehen.

    Erstes Drittel des Monats und Kühlschrank leer, also leer leer. Kein Fressen kein Überleben also Surviveln wie auch immer.

    Bein gebrochen im Stadtwald und grad im Stimmenbruch abseits der Wege. Auch möglich.

    Mitn Flieger abgestürzt mit deiner Hockeygruppe und leider Menschfleischintolerant? Auch Survival.


    Kannste dich auf sowas vorbereiten? Wohl kaum. Kannst du dir sachen antrainieren die deinen Fundus an möglichen Lösungsansätzen erweitert und deine Chancen verbessert? (zB Erstehilfe/Notnahrung etc pp) durch aus. Wirst du durch Bushcraft/Survivalkurse 100% überleben, ganz sicher nicht automatisch, aber deine Chancen steigen.


    Meiner unmaßgeblichen Meinung und Erfahrung nach überleben die die...

    a: Abgef**kt genug sind Dinge zu tun die der normale Mensch nicht mal denken würde

    b: Kreativ genug sind außerhalb der Box zu denken

    c: Genug Willen und Schmerzfreiheit haben durch zu ziehen was getan werden muss ohne Rücksicht auf Verluste

    d: Ausreichend Wissen haben um überhaupt irgendeinen Handlungsspielraum in Außergewöhnlichen Situationen zu haben

    und am Wichtigsten

    e: Glück haben mit der Situation, den Folgeumständen und allgemeinen Umständen um der Situation herum.