Hallo zusammen,
ich habe heute die Diagnose Borreliose vom Arzt bekommen. Im Zuge dessen habe ich festgestellt, dass ich abgesehen von dem roten Ring nicht viel über die Symptome weiß und daher auch offensichtliche Symptome ignoriert habe. Hier im Forum waren die Symptome offensichtlich auch noch nie Thema, zumindest konnte ich nichts dazu finden, es geht immer nur ums Zecken vermeiden, deshalb hier mal meine Erfahrungen und Infos die ich finden konnte.
Vor zwei Wochen fand ich an meiner Wade eine kleine Zecke, dabei war ich nicht im Wald sondern hatte nur ein paar Sträucher vor dem Haus gestutzt. Ich entfernte das Vieh, desinfizierte die Stelle und ging zur Tagesordnung über. Es fühlte sich an wie ein Mückenstich und ich kratzte die Stelle im Schlaf bis es blutete, danach war dort eine kleine Kruste mit einer unscheinbaren Rötung darum. Es fühlte sich trotz Desinfektion auch in den nächsten Tagen wie ein Mückenstich an, beruhigte sich aber nach und nach und die Rötung ging etwas zurück. Nach einer Woche beachtete ich die Stelle nicht mehr, es schien abzuheilen und die Kruste fiel beim Duschen ab. Am Freitag, es waren nun 2 Wochen vergangen, stellte ich verärgert fest, dass ich leicht erkältet zu sein schien. Nachdem ich in den Tagen davor mit nasser Kleidung im Wind stand wunderte mich das nicht. Am nächsten Tag, Samstag, bemerkte ich beim zu Bett gehen eine schmerzende Stelle an der Wade und dachte zuerst ich hätte mich gestoßen, weil es sich wie ein blauer Fleck anfühlte. Als ich sah, dass es genau die Stelle vom Zeckenbiss war und dass die Stelle nicht blau sondern rot war, begann ich mir Gedanken zu machen, die Erkältung hatte sich etwas ausgebreitet, gelegentlich hatte ich einen verspannten Nacken und als Folge leichte Kopfschmerzen. Am Sonntag wurde die rote Stelle etwas größer und dunkler, ca. 5 cm Größe, außerdem tat es jetzt stärker weh.
Meine Frau googelte nun die Symptome und ÜBERRASCHUNG, Erkältungsähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Erschöpfung, sich ausbreitende Rötung. Am Montag klappte es nicht mehr mit dem Arzttermin, die Sprechstundenhilfe klang aber recht entspannt und meinte, aktuell wäre es noch zu früh um in Panik zu geraten. Also heute Vormittag zum Arzt, Blutuntersuchung würde 6 Wochen dauern, aber die Symptome beschreiben die klassische Borreliose, abgesehen von dem oft beschriebenen geröteten Ring, den ich nicht hatte. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln.
Der Vater eines Arbeitskollegen liegt allerdings aktuell wegen Borreliose im Krankenhaus. Er hatte keine Rötung, kann sich auch nicht an einen Zeckenbiss erinnern, aber die Blutuntersuchung auf Borrelien war positiv. Erst wurde er auf Erkältung behandelt, dann klagte er über Nackenschmerzen und Kopfschmerzen und bekam Massagen gegen Bandscheibenprobleme verordnet und als er eine Lähmung im Gesicht bekam dachten die Ärzte er hätte einen Infakt gehabt und behandelten ihn auf Herzprobleme. Das sind alles Symptome der Borreliose, die jedoch die Ärzte nicht erkannten. Eher zufällig wurde eine Blutprobe auf Borreliose untersucht und brachte Klarheit. Für den abgestorbenen Gesichtsnerv des Mannes kommt diese Erkenntnis jedoch zu spät, es wird wohl 6 - 12 Monate dauern, bis der Nerv sich regeneriert und sein rechter Mundwinkel nicht mehr schlaff herunterhängt.
Deshalb hier noch mal die Symptome (es müssen nicht bei jedem alle Symptome auftreten):
Phase 1 (innerhalb der ersten 4 Wochen)
- Wanderröte (roter Fleck der sich ausbreitet, manchmal verblasst die Mitte, so dass ein geröteter Ring entsteht, manchmal fehlt die Rötung völlig)
- Lymphozytome- weiche, blaurote mit dünner Haut bedeckte Geschwülste
- erkältungsähnliche Symptome
- Erschöpfung
- Schweißausbrüche
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Gelenk- und Gliederschmerzen
- Herzrasen
- Appetitlosigkeit, Übelkeit
Phase 2 (4. bis 10. Woche)
- Symptome der Phase 1
- Gewichtsabnahme
- Befall von inneren Organen mit den jeweiligen Organsymptomen (Leber, Herz ....)
- Entzündung der Nerven
- krampfartige Schmerzen
- Sensorische Störungen (Taubheitsgefühl an Hautstellen irgendwo am Körper)
- Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Schüttelfrost
- Ausfall der Hirnnerven
- Gesichtslähmung
- Sehstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- strahlende Kopfschmerzen und Nackenschmerzen
- Herzrhythmusstörrungen
- In seltenen Fällen auch Gehirnhautentzündung oder Gehirnentzündung
Phase 3 (chronischer Verlauf)
Die Bakterien können sich im Fettgewebe verstecken und wiederkehrende Ausbrüche verursachen.
- Gelenkentzündungen die von Gelenk zu Gelenk wechseln
- periodisch anschwellende Hände und Füße, eventuell mit blauroter Färbung
- Augenerkrankungen
- Knochenschmerzen
- unklare Körperschmerzen
- chronische Entzündungen der Nerven
- Muskelentzündungen
- chronische Gehirn- und Rückenmarkentzündung (Lyme-Arthitis)
- chronische Herzveränderungen (Lyme-Karditis)
- Gleichgewichtsstörungen
- Hörstürze
- Leberentzündung
Sollte ich etwas vergessen, mich unklar ausgedrückt oder einen Fehler gemacht haben, so bitte ich um Rückmeldungen.
Viele Grüße,
Isidor