Ganz schön provokativ so einen Thread in einem Forum der Waldläufer zu erstellen. Aber ein bischen Spaß muss sein.
Heute bin ich auf einen Artikel gestoßen, in dem postuliert wird, dass die Ausbreitung nach Norden an der Levanteküste ins Stocken kam, da sie von dichten Urwäldern blockiert wurden.
Offenbar waren die Menschen an ein Leben und Großwildjagd in der Steppe angepasst und mieden dichte Waldflächen.
http://www.archaeologie-online…vr.it&utm_medium=facebook
Hier meine ich ein Muster zu erkennen, welches immer wieder auftritt. Menschen meiden die Wälder wenn sie können und bevorzugen offenes Land, oder machen sich ihre Savanne einfach selber (Kultursteppe)
Der Mensch trägt seine genetische Prädisposition als Primat der ostafrikanischen Grasländer offenbar immer noch in sich.
Weitere Beispiele wären, die sehr späte und lückenhafte Besiedlung des zentralafrikanischen Regenwaldes, von Randzonen abgesehen. Obwohl Hominiden bereits seit über 2,5 millionen Jahren auf dem afrikanischen Kontinent vorkommen haben sie sich erst vor etwa 4000 Jahren ins innere der Regenwälder vorgewagt. Zugegeben, ist der Forschungsstand bis jetzt extrem dünn. Aber es deutet vieles daraufhin dass speziell in der holozänen Wiederbewaldung, die Menschen aus dme Kongobecken wichen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2311427/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3720025/
Ähnliches für das Zentraleuropäische Mesolithikum.
Die Eiszeitlichen Menschen waren Jäger der offenen Mammutsteppen, mit großen Aktivitätsradien und einer vergleichweise hohen Bevölkerungsdichte.
Durch die holozäne Wiederbewaldung wanderten die Großherden ab und die Menschen mussten auf Waldstandwild ausweichen. Allgemein etablierte sich eine größere Ortsgebundenheit und die Lebensräume wurden an Flüsse, Seen und Meeresküsten verlegt.
Auch die fast schon rasend schnelle Ausbreitung der "neolithischen Revolution", diesem Paket aus Sesshaftigkeit mit Ackerbau und Ziehzucht, welches von frühen Ackerbauern aus Vorderasien nach Zentraleuropa gebracht wurde ist zumindest ein Indiz dafür, dass die lokale mesoltihische Bevölkerung die Landwirtschaft dankend annahm, und ihre bisherige Lebensweise von großem Mangen gekennzeichnet war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neolithische_Revolution
Kommen wir zum eigentlich Wald. Natürlich ist Wald nicht gleich Wald und verschiedene Waldökosysteme bieten verschiedene Möglichkeiten zum Überleben für Menschen. Während die Regenwälder Zentralafrikas und Papuas sehr arm zu sein scheinen, konnten sich Waldvölker in Südamerika und Südostasien etablieren.
Hier weiß ich aber nicht genau inwiefern diese Völker nicht auch zum großteil vom Gartenbau abhängig sind und die Waldjagd und Sammelei nur ein Zubrot sind.
Für Mitteleuropa sieht die Lage jedenfalls nicht so rosig aus. hypothetisch hier vorherrschende Waldart wären Bodensaue Buchenwälder, allen voran der Hainsimsen- Buchenwald im Norden abgelöst durch den Drahtschmielen- Buchenwald. Diese Wälder so die Klimax einmal eingesetzt ist sind ausgesprochene Schattwälder mit sehr kleiner oder keiner Strauchschicht und nur sehr marginaler Krautschicht deren Artenspektrum nur sehr klein ist. (Weniger als 20 Arten)
Allzu tief kann man sich gar nicht in die Uwälder hereinwagen, da es dort kaum etwas zu holen gibt.
Die meisten unserer essbaren Wildpflanzen kommen doch eher nur auf Lichtungen, Waldrändern und günstigeren Lebensräumen wie Auen oder Brüchen vor.
Auch die großen Pflanzenfresser werden sich eher in Gebieten aufgehalten haben wo sie überhaupt ein Auskommen fanden.
Wobei die Megaherbivorenhypothese da überhaupt erst noch zu erörten wäre .
Im tiefen Wald war wohl nur, wenn überhaupt saisonal etwas zu holen. (Eichel und Bucheckermast)
Sind die Wälder also eigentlich eher ungünstige Plätze in die sich nur die zurückziehen, die in anderen Lebensräumen versagt haben?
Freilich ist dies alles nur sehr spekulativ und rein theoretisch aber solche Gedankenspiele sind auch wichtig zur Selbsterkentniss als auch über mehr über den Wald der uns ja allen am Herzen liegt und die enge Beziehung mit dem Menschen.
Was meint ihr?
Vielleicht wird das ja auch eine schöne Diskussion.