Oder wie Ian sagte: "Its more challenging then greenland!"
Erstmal grüße ich alle Qualitätszeitzeugen! Das wird nur ein kleiner Tourenbericht, ich versuche es übersichtlich und kurz zu halten. Denn ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich unser Erlebnis in Wort und Bild fassen soll, habe ich doch 350 davon gemacht, die alle irgendwie gut sind... Aber ich versuche es einfach mal.
Das bin ich, bei der Feststellung: ich habe ja fast keine Fotos von mir gemacht. Man war einfach zu sehr mit sich beschäftigt und im "Bann der Natur":
Kurz zum Tourenrahmen:
-wir haben bei ca. 60Km über dem Polarkreis eine Strecke von um die 95 Km zurückgelegt
-zum Schluß in einem anderen Naturreservat dann nochmal 10, um ein paar neue Anlaufpunkte zu suchen
-daraus ist dann nochmal ein kleines Offroadabenteuer geworden, wo uns echt die Muffe ging...
-längste Tagesstrecke 26,5 Km in 8h und auf dem Rückweg in 7h
-schnellste Strecke waren 17 Km in 4h inklusive Pausen und Knipserei, obwohl wir selbst spuren mußten und erst kaum Sicht hatten
-langsamste Strecke 3,8 Km in ca. 4-5 Stunden
-wärmste Temperatur beim Laufen in der Sonne zwischen -4 und -7
-kälteste -20 am Nachmittag durch den Wald und über die Seen am Abend
-kälteste offizielle und gemessene Temperatur in der Nacht -30 Grad
-in der Nacht Nordlichter gesehen...War aber zu kalt zum weinen und fotografieren
-kleine Dummheiten die große Auswirkung hatten, bis auf eingerissene Hände und ne geplatzte Ader in der Nase durch die Kälte dann nix weiter passiert...
Gleich zu dem was wir nicht mehr geschafft haben:
Beispieltag an Essen, ich habe Teilweise nichtmal meinen Grundumsatz gegessen und die Hälfte mit zurück gebracht:
Wetterkarte:
Jut, jetzt geht`s los. Im Prinzip war das ne kurzfristige Aktion und wir sind ohne konkreten Plan dort hochgefahren. Standen wir die letzten Male entweder vor total zugeschneiten Wegen, gesperrten Staßen und Parkplätzen, offenen Flüssen. Also fahrt nicht neben der Nebensaison dort hin...
Gebucht wurde dieses Mal die Fähre mit Schlafkabine bis Göteborg, hin normal und rück mit Flexiticket:
Wir kommen dann gut gelaunt und ausgeschlafen in Göteborg an, gehen nochmal kurz in den XXL, essen fix was und treten dann aufs Gas! Naja etwas...
Nach 12 h Fahrt bei besten Straßenverhältnissen, kommen wir an unserem ersten Lager an. Essen noch fix ein paar Pumpernickel mit Rentierkäse und Wurst, trinken noch nen schönen Tee mit Rum und legen uns dann diagonal in die Umkleidekabinen. Wir bekommen tatsächlich noch Plusgrade in die Bude:
Morgens wird dann dieses Mal noch schön gekocht und dann zur letzten 10 Stunden Tour in Richtung Kvikkjokk gestartet... In Jokkmokk ahnen wir schon Schlimmes...Arne zieht schon einen Abbruch in Erwägung, liegen dort Massen an Schnee und die deutschen Winterreifen sind für diese Straßenverhältnisse nicht ausgelegt.
"Lass uns kucken ob der Weg gespurt ist, am WE fahren die meisten dort mit dem Scooter angeln!"
Wir haben Glück, kurz vor Kvikkjokk ein traumhaftes Wetter und die Seen schön vereist mit wenig Schnee auf der Oberfläche!
Wir melden uns dann erstmal in der Fjällstation, checken die Wetterlage und starten dann gegen 17-18 Uhr, aber zu hastig! Wir hätten vorher noch unsere Thermoskannen füllen sollen und ich trinke dämlicherweise das gefrorene Wasser, was auf der Ladefläche stand...
Auf dem ersten Km:
"Ich habe die Schnauze sowas von gestrichen voll, das ist das lezte Mal! Zu Hause verkaufe ich alles Winterzeug!" Arne sagt was Ähnliches, was genau weiß ich nicht mehr...Mein Bauch verkrampft sich derart bei der Steigung und der Kälte, ich denke, gleich zerreist es meine Organe.
Wir wollten bis zum ersten See laufen, entschließen uns aber dann am ersten Sumpfgebiet zu biwackieren. Ich meine, so einen Km vorher bin ich nahe dem Erschöpfungstod und packe tatsächlich dann den Gaser aus, schmelze Schnee und esse fix was. Arne sagt nix großartig, ich reiche ihm vorsichtshalber Schokolade, Trockenfleisch und was zu trinken.
Auf diesem elendigen Trail mache ich nur zwei Fotos, eins verschwommen und eins zeigt die Erbarmunsglosigkeit in Arnes Gesicht!
Er geht dann vor und sucht schonmal nen Lagerplatz. Ich gehe intuitiv an ihm vorbei und suche ein windgeschützen Platz zwischen Bäumen, trampel alles platt für uns beide und spanne dann erstmal mein Tarp auf. Seine Pulka ziehe ich dann hoch. Es weht ein eisiger Wind und das jetzt schon im Wald. Arne baut fix das Zelt auf und verschwindet dann gleich:
Ich habe das Foto rausgesucht, wegen dem passenden Gesichtsausdruck... Tjo, ich bin erstaunlicherweise jetzt wieder gut drauf...es kann an dem Tee mit Birkenporlingscheiben und Rum liegen...Arne möchte nix essen noch trinken, ich reiche ihm aber trotzdem mein Menü und die Hälfte vom Tee...
Ich trampel dann noch nen Pfad für die Morgentoilette und haue mich dann auch hin...:
Die Nacht wird sehr windig...Das Tarp geht auf und ab, der Poncho schlägt mir nachts gegen den Schlafsack. Trotzdem schlafe ich erstaunlich gut! Wir sehen uns im nächsten Teil am Morgen wieder.