Geschichten am Lagerfeuer - Legenden aus der Heimat

  • Moin


    Es gibt ja zahlreiche Legenden, welche Lokal erzählt werden.

    Mich würde mal interessieren, was es bei euch lokal so für Geschichten gibt?


    Ich fang mal ganz klein an, mit der Düwelskuhl, wo der Teufel sich mit Hexen traf und Geister aufstiegen.

    Diese wurde später zugeschüttet, aber bis zu dem Zeitpunkt, konnte man den Teufel noch aus dem Teich fauchen hören. :evil:


    Dann gibt es hier eine lokalen Legende, welche im Gegensatz zu den Teufelskuhlen, nur einmal im Lande existiert.

    Nicht ganz die Bestie von Gévau Dan, aber doch bei uns, von lokaler Berühmtheit.

    Der *Trommelwirbel* Böxenwolf von Obernkirchen





    Dieser fand sogar Nachahmer, so das im Nachbarkreis Herford, 3 Junge Leute sich als Böxenwölfe verkleideten und Spätabends Betrunkenen auflauerten, welche sie dann verprügelten.

    Zitat

    Eine Abart des Werwolfs ist der sogenannte Böxenwolf; das ist ein Mensch, der mit dem Teufel im Bunde steht und durch Umschnallen eines Gürtels ein riesenstarker Wolf wird, um andere Leute zu quälen. Besonders liebt er es, denselben auf den Rücken zu springen und sich eine Strecke weit tragen zu lassen. Im Schaumburgischen giebt es wohl kein Dorf, wo sich nicht Jemand fände, dem dieß schon begegnet sein soll. Auch er wird durch Verwundung erkannt. – Der Name scheint auf das plattdeutsche böxen – Hosen – zurückzuführen und demnach einen Wolf zu bezeichnen, der eigentlich Hosen trägt, also einen männlichen Werwolf, dem sich vielleicht der von Grimm besprochene rheinisch-westfälische Uetterbock – Euterbock - als weiblicher zur Seite stellt (?).

    Dr. Wilhelm Hertz
    Der Werwolf
    Beitrag zur Sagengeschichte
    Stuttgart, 1862

  • eine wunderschöne Idee, Hunter8589 !


    Ich mache auch mal die Ohren auf, ob nicht der alte Kurfürst hier noch sein Unwesen treibt. Mit den bekannten Kölner Sagen verschone ich euch. Die kennt ja (fast) ein jeder.

    Dankeschön.

    Ach ich glaube nicht, daß die Kölner Geschichten überall bekannt sind. Hau ruhig raus. 🤜🤛

    Leute gucken auf DMAX Monsterjäger, dabei ist Deutschland voll von Sagen und Legenden.

    Ich persönlich interessiere mich für alles was ihr so habt, muss auch nicht selbst erzählt werden.


    Finde ich wichtig, daß die alten Geschichten, wie von der Mittagsfrau zb. weitergetragen werde.

  • Verbürgt:


    Also, der Jägermate, eines der Originale meines Heimatdorfes, wollte auf die Jagd gehen. Auf auf eine Wildschweinrotte treffend bemerkte er, dass er sein Gewehr vergessen hatte. Als die Sauen ansetzten, ihn zu attackieren,flüchtete er auf einen Hochsitz. Da begannen die Sauen, alle vier Ständer anzuknabbern, sodass der Hochsitz immer niedriger wurde.

    Im letzten Moment fiel ihm ein, dass er eine Blöd-Zeitung dabei hatte. Diese zerriss er in kleinste Fetzen, welche er auf die Rotte rieseln liess. Da dachten die Sauen, es würde schneien, legten sich nieder und erfroren.

  • Die Hälfte meiner Familie stammt und ist wirklich ursprünglich aus meiner Heimatstadt. Die gibt es nicht mehr viele, was man daran erkennt, dass man zwar den regionalen Dialekt spricht, der eigentliche Stadtdialekt, wie ihn meine Großeltern sprachen aber eigentlich nicht mehr vorhanden ist. Ich sprech ihn auch nicht mehr sondern nur den Einheitsdialekt.
    Die Stadt hat eine große Geschichte und ist tatsächlich an allen Ecken und Enden sagenbehaftet. Und es gibt viele unheimliche Stadtsagen.


    Diejenigen, welche die Geschichte erkennen wissen in welcher Stadt es passierte.


    An einer der beiden Hauptkirchen befindet sich ein Brunnen. An dem folgende Szene abgebildet ist:Teufel und Chorschüler am Teufelsbrünnlein, St. Lorenz, Nürnberg © Alexander Racz 2014, Kunstnürnberg


    Damit hat es auf sich, dass vor dem Brunnen 3 Buben Murmeln gespielt haben. Ich kenn die Regel des Spieles nicht wirklich aber der eine Junge sagte, wenn ihm der Wurf nicht gelingt soll ihn der Teufel holen.


    Das ist dann auch so passiert.


    Thema Kurfürst.


    Das Hausgespenst der Hohenzollern trat nicht nur im Stadtschloss von Berlin in Erscheinung.


    Die Hohenzollern waren ja auch in Franken. So wurde die Weiße Frau mehrmals auf der Plassenburg bei Kulmbach und der Cadolzburg gesehen. Und jedesmal folgte Unheil für das Haus Hohenzollern.

    Da saß an einem Wasser

    Ein Frosch , ein grüner, nasser;

    (Wilhelm Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von Ullerich () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Ullerich mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • In einem kleinen Ort auf einer Insel an den Gestaden der Ostsee erzählt man sich eine Geschichte:


    Es war im Jahre des Herren 1964, genauer gesagt, im Frühjahr.

    Ein Mann und seine Frau stritten sich darüber, wie das Kind heissen möge, so es denn ein Junge wäre.

    Als viel im Norden herumreisender Mensch meinte der Mann, sein Sohn solle Olaf heissen.

    Doch die Frau mag den Namen Knut etwas mehr.

    Wie es nun einmal so ist im Berufsleben, war der Mann zur Entbindung auf dem Meer,

    um seinem Broterwerb, in diesem Falle Fischerwerb, nachzugehen.

    Als die Frau die Entbindung hinter sich gebracht hat, schickte die Mutter des Mannes ein Telegramm:


    Olaf UND Knut sind angekommen.



    :thumbsup: :mrgreen:


    *winks* Ted

    Det finns inga problem, det finns bara lösningar. ;) .


    "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Ludwig Wittgenstein)

  • och, die Aufhocker sind doch Deutschlandweit bekannt. Die treiben aber vor allen im Hunsrück und Westerwald :huh: Ihr Unwesen.

    Der Wanderer ist besser beraten nicht von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen alleine unterwegs zu sein. Ein Begleiter könnte solch ein vorerst harmlos auftretendes Wesen evtl. vertreiben bevor es zu spät ist.

    Wer wollte den schon einem gewöhnlichen Stüpp das Mitwandern verbieten, die sind doch schnuckelig (mag hier irgendwer etwa keine Hunde??)

    Aber eigentlich sind die recht harmlos es handelt sich nur um gewöhnliche Wiederkehrer, diese wollen nur durch Ihr lästiges Verhalten( ähnlich eines über-motivierten Militärtrainers Ihren Probanden zu etwas erhöhten körperlichen Leistungen motivieren. Also so in der Art eines Mammut Marsches ohne Vorbereitung... Endet aber nach der Saga gelegentlich mit letalem Ausgang wenn der Wanderer nicht über eine gute körperliche Kondition verfügt.. <X, und sich nicht wehren konnte (Ü12cmmin440Cmitzuführenistratsam)

  • Solche Themen sollte man aber lieber nicht vertiefen.

    och, die Aufhocker sind doch Deutschlandweit bekannt. Die treiben aber vor allen im Hunsrück und Westerwald :huh: Ihr Unwesen.

    Der Wanderer ist besser beraten nicht von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen alleine unterwegs zu sein. Ein Begleiter könnte solch ein vorerst harmlos auftretendes Wesen evtl. vertreiben bevor es zu spät ist.

    Am grausigsten ist es im Bayerwald.


    Im Bayrischen sind das die Drudn

    Da saß an einem Wasser

    Ein Frosch , ein grüner, nasser;

    (Wilhelm Busch)

  • HIer in der Nähe im Wald des Fürsten von Waldburg-Zeil geht die Langjupp um. Leider gibt es diese Sage und die Hintergründe nicht im Netz. Das Buch, das mein damaliger Lehrer dazu hatte, suche ich seitdem vergebens... Die Narrenzunft dort hat sich nach dieser Gestalt benannt.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Danke schonmal für die bisherigen Sagen. :campfire:

    HIer in der Nähe im Wald des Fürsten von Waldburg-Zeil geht die Langjupp um. Leider gibt es diese Sage und die Hintergründe nicht im Netz. Das Buch, das mein damaliger Lehrer dazu hatte, suche ich seitdem vergebens... Die Narrenzunft dort hat sich nach dieser Gestalt benannt.

    Da hab ich mal geschaut, der Narrenverein hat dazu ein bißchen was Niedergeschrieben.


  • die für mich schönste Sage aus Köln sind die Kölner Heinzelmännchen, aufgeschrieben von August Kopisch 1836.


    Wie war zu Köln es doch vordem,

    mit Heinzelmännchen so bequem.

    Denn, war man faul... mal legte sich,

    hin auf die Bank und Pflegte sich. ....




    Ihr findet Sie hier in freier Version:

    Die Heinzelmännchen – Wikisource


    Meine Geschichte dazu:

    Meine Großmutter hat mir diese Ballade vorgelesen. Das Buch dazu dufte ich dann später und auch jetzt noch in Ehren halten.

    So kam es dann, dass ich diese Ballade meinen Kindern vorgelesen habe, bis dass diese sie auswendig konnten.


    Der letzte Vers zaubert mir immer wieder Bilder vor die Augen aus dem großelterlichen Haus


    "Ach, daß es noch wie damals wär"

    Dock kommt die schöne Zeit nie wieder her!"


    Ein Bild der vergangenen Kindheit, voll schöner Erinnerungen.


    Jan und Griet


    zu Köln, im alten Kümpchens-Hof. lebten und arbeiteten zu Zeiten des 30-jährigen Kriegs eine junge, ansehnliche Magd, et Griet, und ein starker, nicht minder gut aussehender aber armer Knecht, Jan war sein Name.


    Wie es so ist, bei der Arbeit kommt man sich näher und näher und Jan würde gerne....


    Nun, er hält um die Hand seiner Angebeteten an. Doch diese möchte aus dem Dasein als Magd, dem fortwährenden Arbeiten und Mühen, entkommen und weist ihn zurück. "Ich well nen däft´gen Halfen han hann, met Oehs un Köh un Pähd!"


    Jan lässt ist nicht nur stark und gutaussehend, sondern auch stolz. Das lässt er sich nicht zwei mal sagen. Er zieht als Reiterknecht in den Krieg.

    Im Krieg bewährte sich Jan und steigt die Laufbahn immer weiter hoch, bekannt wird er durch den Sieg über die Festung Ehrenbreitstein.

    So kommt es, dass er nach Jahren und Jahrzehnten als hochdekorierter General wieder seine Heimatstadt zurück kehrt.


    Durch de Severinspooz (das Severinstor) von Köln reitet er unter dem dem Jubel der Bevölkerung an der Spitze seiner Reitertruppe in Köln ein.

    Dort am Tor sitzt seine große Liebe, ´et Griet und verkauft als Marktfrau, als Marketenderin Obst und Gemüse.


    Blicke treffen sich, die Luft knistert, der Troß hält.


    Griet schaut Jan an, er schaut sie an, er steigt vom Pferd. Einfache aber große Worte, die der Überlieferung wert sind:


    "Griet, wer et hätt jedonn!" (Griet, wer es damals getan hätte.)

    "Jan, wer et hätt jewoss!" (Jan, wer es damals gewusst hätte!)


    von da an trennten sich - so die eine Version - die Wege der beiden für immer.


    In der heute immer noch zu Weiberfastnacht gespielten Version, nimmt Jan von Werth seine Griet mit und den Rest könnt Ihr Euch denken.


    Mir gefällt die erste, stolze Version des Reitergenerals mehr. Ob es so oder so war, Jan von Werth ist wohl eine mehr oder minder Historische Figur.

    Strittig ist wohl noch, ob der Kümpchenshof in Köln oder anderswo lag.


    Hier nachzulesen in Kölsch.

    Einmal editiert, zuletzt von Steuermann () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Steuermann mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Der Teufelsstein bei mir ums Eck


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    Eigentlich handelt es sich bei diesem Stein um einen Findling mit einem Umfang von 16,8 Metern und einem Volumen von 32m³. Er befindet sich am Lubminer Strand unweit der gleichnamigen Eiigenheimsiedlung. Als größter Findling der Region wurde er während der Eiszeiten durch die Bewegung riesiger Gletscher an die jetzige Stelle gebracht.

    Doch der Name dieses Findlings oder Erratischen Blocks, wie diese Steine auch genannt werden, ist anderer Herkunft. Dabei spielt auch die Dorfkirche in dem 2km entfernten Wusterhusen eine wesentliche Rolle. Denn wer schon einmal an dem Dorf, 16km östlich von Greifswald in Richtung Wolgast vorbeigefahren ist, wird evtl. bemerkt haben, dass der Kirchturm eine leichte Neigung aufweist. Der Sage nach soll der Teufel von Rügen aus einen riesigen Stein geschleudert haben, um die Wusterhusener Kirche zu zerstören. Die Kirche aber - stärker als die Kraft des Teufels - hielt dem wuchtigen Aufprall stand und zerplatzte in zwei Teile. Die Neigung des Kirchturms zeugt laut Sage von diesem Ereignis. Der Stein aber zerplatzte in zwei Teile, von denen ein Teil an den Lubminer Strand zurück geschleudert wurde und sich seitdem dort als Teufelsstein befindet.


    Eine andere Version der Sage besagt, dass, als das Christentum in Wusterhusen und Lubmin bereits Einzug erhalten hatte, die noch heidnischen Rüganer die Kirche versuchten zu zerstören. Sie sollen drei Riesen gezüchtet haben, von denen der stärkste, der seine Kraft durch das Verspeisen von Hammelfleisch erlangte, einen Stein gegen die Wusterhusener Kirche schmetterte. Der Stein soll laut dieser Version schon über dem Greifswalder Bodden in zwei Teile zersprungen sein von denen der eine Teil an einem Feldweg unweit von Wusterhusen nieder ging, der andere Teil aber den Kirchturm traf und an den Lubminer Strand zurückgeschleudert wurde. Die Handabdrücke des Riesen sollen sich noch immer auf dem Teufelsstein befinden.

    Der zweite Teil des Steins wurde in den 1920er Jahren gesprengt. Der von der Sprengung zersplitterte Stein wurde für den Straßenbau verwendet.

    Welcher Sage man nun Folge leistet, ist jedem selbst überlassen. In jedem Falle aber konnten der wahrhaftige Teufel und der symbolische in Form von Heiden der Verbreitung des Christentums und der Kirche nichts anhaben. Und davon erzählen diese Sagen: Dass Gott stärker ist als seine Widersacher.

  • Danke schonmal für die bisherigen Sagen. :campfire:

    Da hab ich mal geschaut, der Narrenverein hat dazu ein bißchen was Niedergeschrieben.

    Das habe ich schon auch gefunden, ich bilde mir aber ein, dass es in meiner Schulzeit eben mehr darüber gab.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • In Großbritannien...

    Mein junger Freund, du sprichst von "England"!

    ENGLAND!


    Dort gibt es an jeder Weggabelung, in jedem etwas älteren Pub und an jedem Baum eine Legende über Hunde, Wölfe, Katzen und Feen.


    Ich glaube nicht an Geister, aber in England gibt es welche... und in Lepaa gibt es auch eins, dem bin ich schon mal begegnet....


    Eine schwarze Raubkatze ist in England nun wirklich nichts besonderes, genauso wenig wie Krokodile in Hamburgs Kanalisation und Riessenwelse im Englischen Garten in München....