Bin aktuell am Thema Overlander/ Softroader sehr interessiert, daher die Frage in die Runde sozusagen zur Ideenfindung und als Anregung für die div. Problemstellungen welche sich im Zuge einer smarten Umbauaktion eines SUV (Sport Utility Vehicle) zum Softroad-Camper ergeben. Soll primär zur Selektion möglichst sinnvoller, leist- und auch umsetzbarer Aus- und Umbaugeschichten dienen. Möchte hier jeweils 1-2 Fragen zu einem bestimmten Thema stellen und hoffe auf entsprechende Tips und Vorschläge der Community. Da ich relativ viel im Kopf hab aber die konkreten Ansätze (noch) großteils fehlen ergänze ich den Faden mit weiteren Fragestellungen bis die meisten Topics und hoffentlich auch ein paar Randbereiche mit abgedeckt sind. Wäre super wenn der eine oder andere seinen Input mit Vorschlägen oder konkrete Umsetzungbeispiele zu Lösungen der jeweiligen Frage präsentiert wie sein SUV zum Overlander aus- und umgebaut wurde so dass weitere User die sich mit dem Thema ebenfalls auseinander setzen entsprechenden Nutzen ziehen können
Für jene die mit den Begriffen Overlander und Softroader nix anfangen können gibt's hier meinen Definitionsversuch:
Overlanding: Eine selbstständige Überlandfahrt zu abgelegenen Zielen wobei das Hauptaugenmerk auf der Fahrt an sich liegt. Üblicherweise geschieht dies mit technisch angepassten mechanisierten Fahrzeugen, die Unterbringung besteht im Camping, oftmals über längere Zeiträume und über internat. Grenzen hinweg.
Softroading: Die Light-Version von Offroading wo mit geeigneten Fahrzeugen abseits asphaltierter Straßen z.B. auf Schotterpisten, Wald- und Feldwegen usw. gefahren wird ohne das bestehende Wegenetz großartig zu verlassen wobei die jeweilige Streckenbeschaffenheit gehobene Ansprüche stellen kann so dass einzelne Abschnitte für normale Strassen-PKW's bereits unpassierbar sind. Abstecher ins unwegsame Gelände mögen vorkommen, sind aber im Gegensatz zum Offroading nicht das eigenliche Ziel der Fahrt und technisch sehr schwierige Geländepassagen werden bewußt ausgeklammert.
Ich plane mit meinen SUV keinesfalls an einer Offroad-Trophy teilzunehmen, für's schwere Gelände ist er schlicht der falsche motorisierte Untersatz. Meine Ziele liegen entlang des gesamten Alpenbogens bis hin zu den franz. Seealpen und die Nachbarstaaten CZ, SK sowie SLO haben hier ebenfalls einiges zu bieten mit moderaten Anfahrtsstrecken von meinem österreichischen Wohnort. Die Absicht ist nicht nur ein paar interessante Orte zum Bushcraften aufzusuchen, sondern ganz gezielt landschaftlich schöne Gebiete anzusteuern sowie Seitentäler auf alten Wegen u. Miltärstraßen anzufahren die der SUV im Rahmen der Möglichkeiten bewältigen kann. Einfach irgendwo querfeldein durchs Gebüsch zu hetzen oder ein Bachbeet der Länge nach rauf- und runter zu donnern ist nicht Programm. Die Welt auf einem fahrbaren Untersatz in meinen Tempo zu erkunden hat was für sich und wenn dabei leichtes Offroaden auch geht ist's umso besser. Von der Tourenlänge werden so ca. 1-2 Wochen angepeilt, wobei das nicht immer vollständig autark abgehen muß. Aktuell denke ich über eine Tour mit meinem ehemaligen Schweizer Arbeitskollegen im südl. Alpengebiet nach. Ihm steht hierfür ein Land Rover Defender mit Ladepritsche u. Planenabdeckung zur Verfügung und geländetechnisch schafft der Landy zweifelsohne mehr als mein SUV, keine Frage
Aktuell steht mir ein Subaru Forester Typ SH zur Verfügung der sehr schlicht ausgestattet ist. Obwohl dieser eher kompakt aussieht gehört er in die Klasse der sog. 'medium size' SUV und vom Raumangebot bietet er nicht viel mehr als ein mittelgroßer Kombi oder sehr kleiner Mini-Van. Rein von der Größe ist der Forester mit Modellen wie z.B. BMW X3, Honda CR-V, Hyundai Tuscon, Kia Sportage, Mazda CX-5, Mitsubishi Outlander, Nissan X-Trail, Suzuki Vitara, Toyota RAV4, Volvo XC60, VW Tiguan, uvm. mehr oder weniger vergleichbar falls jemand diese SUVs kennt oder sogar selber fährt. Der jeweils nutzbare Platz, Ausstattung und Interieur, Antriebskonzept (2WD/ 4WD) u. Motorisierung sowie die Bodenfreiheit dieser SUV's unterscheiden sich teils sehr vom Forester und dies beeinflußt somit auch die Eignung zum Softroader. Mein Subi ist gefühlt nur einen Hauch größer als z.B. SUV/ Crossover der Kompaktklasse wie die bekannten Dacia Duster, Nissan Qashqai oder Nischenfahrzeuge wie Range Rover Evoque, Subaru XV, Suzuki SX4 S-Cross und zahlreiche weitere Modelle die ebenfalls in diese Kategorie fallen mögen. Mir ist bewußt daß mein Gefährt mit ausgewachsenen Offroadern/ Overlandern und Pickups á la Dodge RAM, Ford Ranger, Jeep Wrangler Rubicon, Mitsubishi L200, Nissan Navara, Land Rover Discovery oder Toyota Land Cruiser keinesfalls mithalten kann was die Tauglichkeit fürs Gelände oder das Platzangebot für Umbau- und Aufrüstaktionen zum Camper anbelangt.
Muß diejenigen leider enttäuschen welche bei einem Softroader-Ausbau gleich an Bodylifts, Fahrwerks-Tuning, zusätzl. Sperren an Center-Diff und Hinterachse, elektr. Bergewinde, Schutzbleche, Ansaugschnorchel, Solarpanels m. Zweitbatterie, Zusatz-LED Scheinwerfer, Satellitenkommunikation, Dachzelt, Einbautoilette, Schmutzwassertank, Gasanlage, Standheizung, usw. denken. Da mein Wagen überwiegend 'zivil' als Alltagsfahrzeug benutzt wird möchte ich am Forester selbst wenig bis gar nichts verändern! Das gilt sowohl für An- und Umbauteile außen am Fahrzeug als auch für's Interieur. Der Subi soll mit wenig Aufwand zum Overlander umgerüstet bzw. andererseits auch wieder rasch in seinen Originalzustand zurück versetzt werden können da die Alltags- klar über der Softroadernutzung gestellt ist. Ein unaufdringliches optisches Erscheinungsbild ist mir wichtig, man soll den Camper möglichst nicht auf den ersten Blick erkennen. Selbst im Innenraum darf nur sehr sparsam angeklebt, geschraubt, gebohrt, etc. werden und sämtliche Abdeckungen, Konsolen, usw. mögen soweit's eben geht unangetastet bleiben! Sicherlich kommt man hierbei nicht ganz ohne Improvisation und Verzicht auf ein paar Features herum welche für den einen oder anderen Overlander in die Kategorie 'essentiell' und 'sinnvoll' fallen ...
Wie eingangs bereits erwähnt möchte ich den Faden in einzelne Themenbereiche mit gezielten Fragestellungen gliedern, damit der Thread (hoffentlich) etwas übersichtlicher bleibt. Hab mir folgende Unterkapitel überlegt die vorrangig für meinen Umbau sinnvoll erscheinen und hier im Anschluss auch in dieser Reihenfolge behandelt werden sollen:
1/ Innausstattung; Kocher, Kühlbox
2/ Innenausbau; Materialauswahl, (Raum-)Aufteilung, Schlaf- u. Kochplatz, Schienenauszug
3/ Dachkorb; Lastenträger, Gepäckssicherung
4/ Werkzeug u. Bergeausrüstung; Unterbringung, Ersatzteile
5/ Navigation u. Kommunikation
6/ Diverses & Vorbereitungen vor Reiseantritt
Zu Thema Nr. 1 - Innenausstattung; Kocher, Kühlbox
Ein Kocher gehört fix mit in den Forester und soll selbst bei Ausflügen zu Fuß im Fahrzeug verbleiben, sprich er könnte sinnvollerweise mit verbaut werden. Da ich am Subi keinerlei Zusatzbelüftungen habe welche für den Gasbetrieb essentiell sind und diese auch nicht anbringen möchte ist der Einbau einer Gasanlage oder die Mitnahme einer (größeren) Gasflasche nicht nur aus Platzgründen schon mal ausgeschlossen. Kochen muß selbstverständlich auch bei Shitwetter möglich sein, z.B. unter der aufgestellten Heckklappe. Ich hab zwar einen kaum verwendeten 2-flämmigen Gaskocher im Keller herumfliegen, der eigenet sich allerdings nur für den Betrieb mit üblichen Gasflaschen so ab 6kg Inhalt und scheidet damit für meinen Overlander aus. Um einen platzsparenden Ansatz zu verfolgen möchte ich lediglich einen 1-flämmigen Gaskocher und diesen irgendwo auf einem Auszug im Kofferraum-Innausbau (dazu später mehr) unterbringen. Auf dem Radar habe ich einen üblichen Haushaltsbrenner wie z.B. den Campingaz Bistro od. ähliche welche mit CP 250 Butankartuschen betrieben werden. Sind von der Baugröße eher niedrig und günstig z.B. im Campingbedarf oder in Asiashops, die CP 250 Kartuschen zudem event. sogar leichter zu beschaffen als die üblichen Schraubkartuschen wie ich finde. Ein Freund hatte so ein Teil mit auf seinem Roadtrip durch Norwegen und das Gerät schien problemlos zu funktionieren auch wenn man ab und an mal liest das irgendwo einer überhitzt und dann hochgeht. Für den Fall dass ein 2ter Brenner notwendig ist werde ich einen meiner Multifuels einpacken und bei Bedarf mit Sprit aus dem Reservekanister betreiben.
Frage in die Runde: Welche Erfahrungen habt habt Ihr mit Kochern für CP 250 Kartuschen gemacht? Gibts hierzu Alternativen in kleiner Baugröße welche zuverlässig funktionieren und in Betracht gezogen werden können?
Wer meine Beiträge hier im Forum oder auf YT verfolgt weiß sicherlich dass ich ein Fan von frischen Zutaten bin was das Kochen Outdoors betrifft. Bei meinen Wochenendtrips in hochsommerlicher Hitze hab ich jetzt schon alle Mühe Frisches kühl zu halten ohne dass es am 2ten Tag gleich weggammelt weil die kleinen rucksacktauglichen Kühlakkus keine Kälte mehr abgeben. Möchte meine Kochgewohnheiten auch als Overlander beibehalten und ein motorisierter Untersatz bietet hier durchaus einige interessante Optionen da im Fahrzeug einfach etwas mehr Platz zur Verfügung steht und nicht auf jedes Gramm geachtet werden muss damit Lebensmittel und Getränke über einen längeren Zeitraum hinweg kühl und genießbar bleiben. Nun gibts zahlreiche Möglichkeiten, angefangen von passiven Kühlboxen die lediglich isolierte Behälter sind welche mit vorgefrorenen Kälteakkus bestückt werden bis hin zu aktiven Kühlboxen auf Absorber- oder Kompressortechnologie die teils mit Gas, teils mit 12V/24V Bordspannung oder vom 230V Netz mit Strom versorgt werden. Da eine Gasanalage nicht in Frage kommt (Platz, usw.) sind Kühlboxen mit Absorbertechnologie wohl aus dem Rennen, denn diese sind im Strombetrieb nicht so effizient wie jene mit Kompressortechnologie. Eine Kühlbox welche nach dem Thermoelektrischen Prinzip (Peltier-Element) arbeitet möchte ich vermeiden wegen hohem Stromverbrauch und da diese prinzipbedingt max. 10-15°C unter die gerade vorherschende Umgebungstemperatur kühlen, was besonders bei hohen Temperaturen im Auto nicht viel bringt. Die Kühlbox muss vorrangig auch während der Fahrt betrieben werden können und dabei mit ruppigen Pisten, Steigungen/ Gefällen, Fahrzeugkrängungen, usw. klar kommen.
Neben der Auswahl der richtigen Kühltechnik die mit 12V Batteriespannung haushaltet bleibt die Frage nach der Größe und dem Zugriff. Ein kleines Schrankmodell wo sich die Tür nach vorne öffnet wie man es von der Hotel-Minibar kennt erscheint mir unpraktisch. Einerseits ist der Innenraum nicht voll nutzbar - es soll nix rausfallen sobald die Tür aufgeht - anderseits strömt dann die wenige kalte Luft sofort nach unten weg. Eine Box/ Kasten wo sich die Deckelklappe nach oben hin öffnen lässt wäre wohl am vorteilhaftesten, wenn auch genügend Freiraum erforderlich ist um sie vollständig aufzuklappen. Ich werde meist Solo event. mit Beifahrer unterwegs sein, bei der gemeinsamen Tour mit dem Kollegen wahrscheinlich in der Kleingruppe. Die Kühlbox sollte zumindest den Bedarf von 2 Personen für ca. 3-4 Tage aufnehmen können. Nun bestünde die Möglichkeit eine kleinere Box mit ca. 20L einzubauen welche auf Tiefkühlstufe bei -15° ca. 1-2 Kälteakkus und event. zusätzlich noch ein paar Kleinigkeiten welche eben ins Tiefkühlfach gehören mit einfriert. Eine 2te - die eigenliche Kühlbox - ist dann für frische Sachen vorgesehen die mit Hilfe von weiteren 1-2 Kälteakkus gekühlt werden und diese Teile werden dann bei Bedarf einfach in der Kompressorkühlbox bei Minustemperaturen 'aufgefrischt', also ausgetauscht. Von den Anschaffungskosten macht es oft nicht den großartigen Unterschied ob man nun ein Modell mit 25, 30 oder 40 Litern wählt, vom Platzbedarf und Energieverbrauch aber sicherlich. Da ich es vermeide direkt auf Campingplätzen zu stehen wo Netzstrom verfügbar ist wird der Saft direkt aus der Batterie gezogen. Event. machen hier automat. Spannungstrenner/ Batteriewächter Sinn um diese vor Tiefentladung zu schützen so dass man zumindest den Motor noch starten kann, denn ein Zusatzakku nur für den Betrieb einer mobilen Kühlbox sprengt klar den Rahmen.
Hier meine Fragen an die Schwarmintelligenz zum Thema: Würdet Ihr gleich zu einer 'großen' Kühlbox mit 35-40 Litern greifen oder eher ein kleineres Modell wählen? Welche Marken/ Typen könnt Ihr aus eigener Erfahrung empfehlen? Wieviele Stunden lässt sich eine 30-40L Kühlbox mit einer kleinen 60Ah Starterbatterie betreiben, kommt man problemlos durch eine Nacht hindurch? Lohnt sich der Einbau eines Spannungswächters als Batterie-Entladungsschutz oder ist so was ein Gimickteil?
Obwohl ich mit der ganzen Problematik bereits etwas auseinander gesetzt habe musste ich trotzdem feststellen dass ich in diesem Métier nicht so sattelfest bin wie z.B. bei der Materialauswahl von Rucksäcken, Schlafsäcken, Zelten, usw. Mir geht's wie einem Newbie der ob der schieren Informationsfülle die praktikabelsten Lösungen nicht erkennt. Darum ersuche ich um Eure Unterstützung bei der Lösungsfindung zur Um- und Ausrüstung meines Subaru Foresteres zum Softroad-Camper