Als ich meine Ausbildung zum Erzieher begann hatte meine Schule alle Briefe, Formblätter, Verträge, Zeugnisse nur in der weiblichen Form. Uns vier junge Männer im Jahrgang hat das natürlich nicht gestört, wir wussten ja, worauf wir uns da eingelassen hatten. Trotzdem haben sich die Ausbildungsstätten, aber auch Kindergärten, Kinderheime und andere Einsatzstellen inzwischen umgestellt. Und weil Sprache und Rollenbilder oder Rollenbilder und Sprache sich ändern kommen heute mehr Männer auf die Idee, typische Frauenberufe zu ergreifen.
Dass es Soldatinnen gibt, die sich nicht dran stören, mit Soldat mitgemeint zu sein, bedeutet gar nichts. Das gibt's in vielen Bereichen. Eher geht es um die Leute, die durch unpassende, nicht inkludierende Bezeichnungen ausgegrenzt werden oder sich ausgegrenzt fühlen. Und Gefühle sind nun mal auch real. Willst Du viele qualifizierte Mitarbeiter:innen musst Du möglichst viele Leute ansprechen. Da ein Teil unserer männlichen Jugend immer dümmer wird brauchen wir M, W und D bei der Polizei, in der Verwaltung, in der Politik, in der Medizin und in der Wirtschaft. Sonst würde der Laden nicht laufen.
Keine Frauen an der Front? Da Frauen Opfer von Kriegen werden wollen sie vielleicht auch an der Verteidigung beteiligt sein. Im polnischen und jüdischen Widerstand gegen Nazi-Deutschland war das jedenfalls so.