[Schweden, Grövelsjön] Wo ist die Schutzhütte? Eine Bilderreise ins Whiteout.

  • @kahel : Kleine Abenteuer leben davon, dass man nicht immer für alles vollkaskoversichert ist!


    1. Wir sind eine Gruppe von Kameraden, die zusammen jedes Problem gelöst kriegt! Jeder hat seine individuellen Kenntnisse und persönlichen Faktoren, die die Gruppe extrem stark machen!
    2. Man ist dort nicht in der totalen Abgeschiedenheit von der Zivilisation.
    3. Überall Handy-Empfang.
    4. An den meisten Stellen hat man mobilen Datendurchsatz, wie sich die Bewohner mancher Dörfern in Deutschland wünschen würden.
    5. In einem Gewaltmarsch ist in man in ein paar Stunden in der Zivilisation.
    6. Ich habe noch nie eine so große Dichte an Nationalpark-Rangern auf Schneemobilen erlebt!
    7. Man ist dort nicht alleine. Immer wieder trifft man auch andere Bekloppte.
    8. Zwei Pulken hintereinandergeklöppelt, bequeme und / oder stabile Liegemöglichkeit für den Verletzten gerichtet und ab geht es mit mehreren Männern im improvisierten Zuggeschirr in einem Marsch Richtung Fjällstation.
    9. Beinbruch, Armbruch, Herzinfarkt, blutenden Wunden wo auch immer - ja kann passieren! Die Gruppe ist in der Gesamtheit so erfahren, dass man auch mit so Geschichten vernünftig umgehen kann.

    Ich war dort auf einer vergleichbaren Tour solo unterwegs. Mit dem richtigen Mindset passieren auf der einen Seite keine Unglücke und auf der anderen Seite kriegt man jedes Problem gelöst.


    Wer mit der Einstellung an den Start geht: "Ach herrje und was ist denn, wenn Fall X eintreten könnte", sollte vielleicht auch besser zu Hause bleiben.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



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  • Nahtoderlebnisse gehören zu jeder größeren Expedition dazu😅...ich wäre froh bei Ernest Shakleton Teammitglied gewesen zu sein,einer der wenigen Großen der eines natürlichen Todes gestorben ist 😉

  • @kahel : Noch eine Sache, die vermutlich auch mit den Erfahrungen aus deiner Vergangenheit korrespondiert.


    Ich bin seit mehr als zwei Jahrzehnten mit einer Truppe von Motorradfahrern auf Tour. Rund 3/4 der Truppe sind lebens- und diensterfahrene Cops. Richtig miese Kacke - große Trümmerfelder - Blut, Schweiß und Tränen, dazu noch störende Faktoren im Umfeld oder nicht funktionierende Funk- und Telefontechnik sind uns nicht ganz fremd. Irgend ein Scheiß passiert auf jeder Tour. Auch auf den großen Urlaubstouren verläuft es nie ganz hundertprozentig glatt. Pannen oder Stürze (insbesondere im Gelände) können passieren. Wenn es dann mal zum Fall der Fälle kommt, funktioniert jeder! Wir (Cops) sind auf "Problemlösung" und "schnelle Aufgabenaufteilung" programmiert. Und in anderen Berufsgruppen sieht es nicht anders aus. Menschen, die im Beruf und in der Familie täglich voll im Leben stehen, können alles vollbringen. Die Gewissheit sich auf die anderen der Gruppe bedingungslos verlassen zu können ist auch eine Sache, die im eigenen Denken eine bestimmte Gelassenheit aufkommen lässt.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    Einmal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()

  • Fun Fact: der Schlafsack war öfter in der Gegend als der Besitzer... :thumbsup:


    Was ich gut fand war auch, wie die persönliche Wahrnehmung zur Klamotte und Ausrüstung war. So kann man nochmal die eigene Vorgehensweise und Wahrnehmung reflektieren.


    Ich habe ganz oft "Aclima Netzshirts" gelesen. Die alte, "offenere" Version, müsst ihr mal mit einem Houdini Wooler Houdi probieren, sollte man den noch bekommen. Den habe ich mir 2019 nach der Tour gleich doppelt gekauft, weil der SN Hoodie so zugig am Kopf war.(ist aber immer noch mein meistgenutzter Kapuzenpullover im Winter)

    Der Nachfolger ist leider nun ohne Kapuze: https://houdinisportswear.com/…ip-840033?color=840033712

    Ist wie das Waffelfleece von Patagonia, nur aus Merinowolle. Alternative, Devold Nibba JKT Hood. Gibt die alte Version nun günstiger. Ist vom Schnitt nahezu identisch und vom Material nen Zwischending aus Woolpower und Aclima Hotwool. Wer es eher glattgestrickt und weich mag, Alpin Loaker Shirt 230. Das sind ein paar Sachen, die mich in den letzten Jahren positiv überraschten.


    Bei der Tour sind mehrere Ausrüstungsgegenstände zu sehen, die fast oder älter als 10 Jahre sind. Da ist man immer wieder drüber erfreut, was die früher für schöne, haltbare Sachen gefertigt haben. Heute ärgert man sich, wie schnell man die Nachfolger durchläuft oder es nur noch Murks zu kaufen gibt.


    Danke nochmal für eure Mühe und großen Respekt an Konrad! 8)

  • Noch ein paar Bilder, die mit der analogen Kompaktkamera (Nikon AF mit Drogeriemarktfilm Paradies 200) gemacht wurden:











    Ich mag den Charme des Unperfekten.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Alter Falter, seit Tagen bewundere ich eure Tour. Ich wäre so gerne dabei…also nicht zu Fuß, aber mit nem Motorschlitten oder von einem Rentier gezogen gerne :zwinker:

    Dann könnte ich euch abends am Lagerfeuer in den Schlaf singen und die Nussmischung auffuttern <3 wir wären alle so glücklich :dolldrueck: :love:


    Oh Mist…zu viele Nachtschichten hintereinander, da werde ich immer so harmonisch. :mrgreen:



    Ihr könnt echt stolz auf euch sein und jeder von euch ist irgendwie, ja irgendwie wie einer der drei Musketiere. Einer für Alle! Alle für einen! :rock: Da hatte ich überhaupt keine Bedenken um euch. :thumbup:

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Ich muss ja zugeben, dass ich mir noch nie Gedanken um die Lautstärke eines Zeltes bei Sturm gemacht habe

    Hahaha, das Thema hab ich erst seit kurzem auf dem Schirm, wenn man outdoors CB-funken will macht es Sinn dass es möglichst ruhig ist im Zelt. Euren Patch finde ich klasse, hat was von Expeditionsstil und solche Details tragen auch zur positiven Gruppendynamik bei :)

    --------------------------------------------
    Frischluftdeppert
    .


  • Well,

    mit smeagolvomloh 's krassen Fotos und Pero's ausführlichen Bericht, wurde eigentlich schon alles erzählt, bzw. gezeigt......

    trotzdem, von mir auch noch ein kleines, persönliches Resümee und ein paar Fotos.

    Fotos zu machen, war diesmal garnicht so einfach, da ich alle Hände voll zutun hatte, mit meinen Skiern, Pulka, Rucksack, Handschuhgedöns etc. klar zu kommen und nicht auf die Fresse zu fallen! :kuh:



    Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich auf Skiern und hatte dann auch noch nen Schlitten mit gut 38kg Gesamtgewicht am Zuggeschirr hängen. Da drüber ein Tagesrucksack mit knapp 10kg Gewicht. An den Händen manchmal 2 Paar Handschuhe, deren Fangriemen sich ständig ,beim Rucksack auf- und absetzen mit den Tragegurten verhedderten! Etwas stressig, ehrlich gesagt!

    Genau das würde ich zukünftig anders organisieren! Entweder ganz ohne Tagesrucksack laufen, oder einen Rucksack verwenden, der gleichzeitig für's Pulka ziehen konzipiert ist!



    10kg Tagesrucksack? Wie das? Ganz einfach!

    Exped Thunder 70ltr, 1600g

    Mountain Equipment Annapurna Daunenjacke 1300 g

    Brynje Balaclava

    Winterbuff

    Wollmütze

    Ersatzhandschuhe

    Skibrille

    Sonnenbrille

    Stirnlampe

    1,4 ltr Stanly Thermoskanne

    0,7 ltr Thermos Foodcontainer

    Tagesration Snacks



    Eigentlich war ich seit Beginn der Tourplanung von Zweifeln geplagt! :shock:

    Ich fragte mich, ob ich nicht zu alt sei, um so 'ne Tour auf Ski mit durchzuziehen? Vor 3 Jahren mußte ich schon einmal eine Wintertour absagen, da ich richtig böse erkrankt war und z.Z. gab es halt auch, das ein oder andere "Zimperlein", welches einfach dem reifen Alter geschuldet ist.
    Ich machte mir doppelt Sorgen! Zum einen wollte ich nicht aus purem Egoismus an der Tour teilnehmen und für die anderen Teilnehmer eine eventuelle Belastung darstellen, oder das Risiko eines Tourabbruchs verantworten. Zum anderen wollte ich natürlich auch nicht "Irgendwo im Nirgendwo" hängenbleiben und nicht mehr weiterkommen, bzw. mit dem Heli ausgeflogen werden!

    Die Bedenken die @kahel etwas weiter oben formulierte, hatte ich ebenfalls vor Augen!





    Noch am ersten Morgen, bei Tourstart, war ich fast entschlossen auf dem Campingplatz zurückzubleiben und auf die Rückkehr der anderen zu warten! Pero lag im Schlafsack neben mir und dachte, ich mache Scherze! :thumbsup: Nee, Nee!....aber, er schaffte es die dunklen Wolken in meinem Kopf zu vertreiben und eine Perspektive aufzuzeigen!



    Die erste Etappe der Tour führte die ersten 7-8 Kilometer über den Grövelsjön. Der Wetterbericht versprach "Kaiserwetter".Der Weg zurück wäre auch allein zu finden und zu bewältigen, also was sprach dagegen, es zumindest zu versuchen!?

    Er hatte Recht! Nachdem ich beim Frühstück alle mit ins Boot holte und informierte, frei nach dem Motto " Nenne den Teufel beim Namen :evil: und er verliert die Kraft über Dich!" ging es etwas wackelig auf Skiern und mit Pulka Richtung See.



    Nach ca. 4 Stunden, bei der etwas längeren Pause vor dem Aufstieg auf's Fjäll, war klar, dass ich die Tour mitlaufen würde!

    Während der gesamten 5 Tage gab es keine Anzeichen von Schwäche, oder körperlichen Beschwerden! Ich fragte mich manchmal, welcher Dämon mir da einen Streich spielen wollte?!




    Das ich konditionell gut mithalten konnte,lag ein Stück weit bestimmt an meinen Trainingsvorbereitungen.

    Alle Teilnehmer der Arctic Circle Society :zwinker: hatten sich natürlich im Vorfeld einem persönlichen Trainingsprogramm unterzogen, welches sich in der gemeinsamen Konvi manchmal in einem wahren Exercise Battle entlud. :rock:

    Ich für meinen Teil, bin regelmäßig mit 15 kg Gewicht einen ca. 3 km langen, stetigen Anstieg hinauf und anschließend noch einige Kilometer weiter gelaufen. Genau solche Anstiege hatten wir auf unserer Tour mehrfach zu bewältigen.







    Ein weiterer Sorgenpunkt, oder Zweifel war die Ausrüstung!

    Eine modifizierte Paris Expedition Pulka besaß ich zwar, inclusive Pulkasack, ebenso auch eine Grundausstattung an richtig warmer Kleidung, auch Zelt, Schneeheringe, Winterschlafsack, Isomatten, Benzinkocher etc. waren vorhanden.....aber wichtige und grundlegende Teile fehlten!

    Z.B. Backcountry Ski und passende Schuhe incl. Bindung, Felle für die Ski, Stöcke, Zugsystem für die Pulka incl. Harnisch, Arctic bedding,eine R I C H T I G warme Daunenjacke ebenso....Viel Scheiß, der echt viel Kohle kostet!


    Manche Türen gehen von ganz alleine auf! bee


    Auf unserem Wintertreffen letztes Jahr, erzählte ich von meinen Bedenken und Emil_Strauss bot mir an, seine Ausrüstung zu leihen!

    All das oben beschriebene Gear konnte er mir leihen und hat mir damit einen riesen Gefallen getan und mir enorm viele Kosten erspart!

    Zusätzlich hat er mir ein 2 Personenzelt, Helsport Reinsfjäll pro, und ne extra Isomatte mitgegeben, die sich als Sitzgelegenheit und Zeltteppich als mega nützlich erwiesen hat! Thks ,Bro! :dolldrueck:







    Das Zelt war super komfortabel und ich kann jedem nur empfehlen mit einem 2 Personenzelt auf Wintertour zu gehen! Bei unserem Wintertreffen hatte ich mein Hilleberg Soulo 1 Personenzelt dabei und mußte da schon feststellen, das der limitierte Platz stressig ist!

    Für den Sommer hervorragend, aber mit dicker Winterausrüstung für längere Zeit, viel zu eng!!!

    Im Helsport hingegen hatte ich den Platz den ich brauchte, um Ordnung zu halten, nicht ständig überall anzustoßen, oder immer etwas zu suchen, bzw. nicht zu wissen, wo ich etwas hinpacke...etc. Den Vorzug der 2ten Abside hat ja Pero bereits angesprochen und das schafft ganz klar Entspannung!

    Allerdings muss ich sagen, dass ich oft etwas neidisch auf die Kameraden schaute, wie schnell sie ihre Zelte auf/abgebaut hatten, denn die Gestängekanäle beim Helsport erwiesen sich als etwas störrisch! Oft war ich als Letzter fertig.

    Das Arctic bedding system hingegen, hat mir richtig gut gefallen und mir viel Zeit und Nerven erspart, beim Auf-sowie Abbau des Schlaf Setups! Es ist so easy! Einfach den Reißverschluss zu machen und fertig! :thumbsup: Genauso schnell ist es wieder geöffnet!



    Außer dem geliehenen Gear habe ich meine eigene Ausrüstung noch etwas komplettiert. So habe ich meinen Handschuh Fundus um Wollfäustlinge, Überziehhandschuhe, Seidenliner sowie ein Paar Heestra Army Leather Heli ski 3 finger erweitert. 3 Paar dicke woolpower Socken 600/800er, Woolpower liner Socken, eine Brynje Wollmütze, ein Winterbuff, ein Aclima Hotwool longsleeve, sowie Netz Longjohns, sorgten für erfrierungsfreie Körperregionen. Obwohl mir Emil_Strauss eine Ortovox Schneeschaufel mitgegeben hatte, fehlte mir ein wenig das Vertrauen in den Kunststoff und ich habe mir eine Voile Telepro Mini Schaufel zugelegt!




    Im Rahmen der Tour Vorbereitung habe ich einige Sendungen eines Wintertouren Podcasts verfolgt https://open.spotify.com/show/1aamGcVaE4yX2wtE78CU7G , sowie in einem Block gelesen https://www.winterfjell.de/.

    Dort wurde nochmal über die Wichtigkeit einer verlässlichen Schneeschaufel berichtet und und das nahm ich dann zum Anlass, mir eine eigene zu zulegen!


    Die Aclima Longjohns in Verbindung mit meiner Klettermusen Freke Hose, waren fast "overkill", naja, will damit sagen, das es hätte noch kälter kommen können und ich hätte ohne Probleme weitergehen können!



    Ich fand es eh faszinierend, wie man der Kälte, bzw. dem Wind trotzen konnte, wenn man richtig gekleidet war!

    Mein Lieblings Kleidungsstück war ein ca. 25 Jahre alter Fjäll Raven Anorak!

    I love him!!! <3 G1000, gefüttert, perfekt geschnitten, 4 Seitentaschen zum Durchgreifen, Känguru Brusttasche, Hasentasche, Kompasstasche, Fellkragen, perfekte Kopffixierung, extra lange Ärmel, Gurtfixierung durch den Schritt möglich.

    Darunter trug ich ein Netzhemd sowie ein Brynje Arctic Double Shirt, darüber eine Arctreryx LT Atom und dann den Anorak!

    Perfekt! Den Wind konnte mir fast nix anhaben!



    Inspiriert durch HerrNilsson Kocherkoffer, habe ich das Teil kopiert und somit Kochstelle, sowie Transportmittel in Einem gehabt.

    Da ich nicht so der Bastelfreak bin, war es außerdem eine schöne Abwechslung etwas MYOG mäßiges herzustellen und zu nutzen! :thumbsup:


    Während der Pausen trank ich u.a. heiße Brühe aus meinem Foodcontainer! Die salzige Brühe peppte ich mit Wiener Würstchen, Gemüseklößchen, oder Eierstich auf. Das half mir immer über das Mittagstief und brachte Kraft zurück!



    Da ich nicht wußte, welche Temperaturen uns tatsächlich erwarten würden, hatte ich mich für ein Schlafsack Setup aus 2 Schlafsäcken entschieden. Dies war außerdem der Erfahrung geschuldet, das mein Exped Waterblock 1400 sehr weit geschnitten ist und ich schlanker Mann Schwierigkeiten habe, ihn aufzuheizen! Deshalb steckte ich noch einen Sommer Daunenschlafsack als Inlay mit hinein und hatte es richtig kuschelig warm! Nur am allerersten Tag war mir darin etwas zu warm, ansonsten war ich froh über das warme Teil, sowie den möglichen Reserven!




    Probleme hatte ich mit den Fellen unter meinen Skier! Emil_Strauss hatte mir die passenden Felle für die BC Skier mitgegeben und ich hatte sie vor meiner Abreise zu Hause, nochmal mit einem speziellen Sprühkleber eingesprüht.

    Am dritten Tag löste sich das Fell von meinem linken Ski und machte das Vorankommen etwas beschwerlich! Gerade bergauf ist es wichtig, das die Skier Grip haben und man die Last der Pulka gut bewältigt!

    Zum Glück erreichten wir an diesem Tag eine Schutzhütte mit Ofen, sodass ich die Felle in der Hütte trocknen konnte und sie später erneut mit Kleber eingesprüht werden konnten! Meine Kameraden nahmen mir das komplett aus der Hand und kümmerten sich fürsorglich um mein Problem! Thks again, folks! :hut:



    Das Schieben der Pulka bergab war ein weiteres Problem! Knapp 40kg geben ganz schön Vortrieb!

    Als Rookie auf Skiern war meine Abfahrtperformance eher eine bescheidene! Am 2ten Tag legte ich mich mehrfach auf's Maul, ohne mich zu verletzten, aber es machte trotzdem keinen Spass! Es ist sehr mühsam wieder aufzustehen mit all den Trägern, Gurten und Gestänge...

    Am letzten Tag hatten wir als Abschlussetappe eine sehr lange Strecke talwärts zu absolvieren und ich benutze eine Bremse aus einem daumendicken Seil, in das einige dicke Knoten geknotet waren und am Gestänge der Pulka befestigt war. Während des Laufens rutschte das Seil unter die Pulka und bremste sie erfolgreich! Ich mußte sie jetzt bergab fast aktiv ziehen, was zwar Kraft kostete, aber mich wenigstens nicht stürzen ließ!



    Der unsinnigste Gegenstand, den ich mitgeschleppt habe, war wohl ein Hammer! Keine Ahnung, was mich dazu getrieben hatte?!

    Wahrscheinlich die Idee, Heringe in eisig gefrorenen Boden zu hämmern :werkeln: Ich habe ihn nicht einmal gebraucht, genauso wie meinen E-reader, vollkommen überflüssig, jedenfalls auf dieser Tour!

    Meine Küchenkiste mit Nahrungsmittel war nach 4 Tagen noch gut gefüllt! Obwohl ich mir Tagesrationen zusammengestellt hatte, die jeweils in einem 3ltr. Ziplock Beutel paßten, schaffte ich es nicht, alles zu verzehren! Manches brachte ich wieder mit nach Hause. Die tägliche Nussration jedoch, ergänzt um Rosinen, Gummibärchen und Schokakola Stückchen gaben immer wieder Tinte auf den Füller und halfen prima über den Tag!



    Alles in allem bin ich ich sehr froh meine Dämonen bezwungen zu haben und das ich Teil dieser außergewöhnlichen Tour sein durfte!

    Die Kameratschaft und Freundschaft ist sicher dem Umstand geschuldet, dass wir uns alle inzwischen seit vielen Jahren persönlich kennen, bereits einiges zusammen unternommen haben und uns deswegen sehr gut einschätzen konnten! Ich habe mich von Anfang an sehr sicher in dieser Gruppe gefühlt und bin nach wie vor beeindruckt, wie harmonisch, leicht und doch diszipliniert und verlässlich alles funktionierte!



    Proud & happy to be a member of the "Arctic Circle Society"! :dolldrueck:

  • Whow! Klasse Bilder (die stehen nichts oder jemandems Bilder nach)


    Und ein klasse Bericht. Mein lieber Scholli - das war für Dich ja dann wohl DAS EVENT schlechthin.

    ... gut dass Du dem Dämonen Paroli bieten konntest!


    Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich bin stolz auf Dich, mein Lieber! :dolldrueck:



    lieben Gruß

    Michael


    Ja, ich würde auch sofort und ohne Bedenken mit den Jongens in Eis ziehen! (aber mein biologischer Verfall ist schon zu weit vortgeschritten)

  • Jungs, für die Arctic Circle Society fehlen noch ein paar hundert Kilometer nach Norden... :mrgreen:


    Danke für die schönen und detaillierten Berichte!


    Wir mussten umdisponieren/kürzen und sind auch von Grövelsjön aus gelaufen (Rogenumrundung + Femundsmarka). Jetzt zelebrieren wir mit Rentierpizza die gelungene Tour.


    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Dämonen werden in Getränken mit Rum und Zucker ertränkt. ;) :mrgreen: :rock:

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Hej hej.


    Für mich muss der Zeiger des Thermometers auf der anderen Seite sein. :thumbsup:


    *winks* Ted

    Det finns inga problem, det finns bara lösningar. ;) .


    "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (Ludwig Wittgenstein)

  • Vielen Dank für den motivierenden Bericht.


    ol'greenhorn Bzgl. Deiner Bedenken gegenüber der Plastikschaufel von Ortovox muss ich Dir Recht geben. Möglicherweise hätte das Ding bei Eurem Pulverschnee noch einigermaßen funktioniert. Sobald der Schnee jedoch etwas härter wird, kann deren Versagen sogar lebensbedrohlich werden. Ich verstehe bis heute nicht, wie man soetwas als Lawinenschaufel verkaufen kann.


    @all Es wurde ja auch das Thema Skier angesprochen. Hättet Ihr einige Tipps, auf was man bei diesem Ausrüstungsgegenstand achten sollte? Z. B. Breite der Skier, Felle ja/nein, reichen Schuppen, muss die Bindung unbedingt BC NNN sein, gingen auch normale Langlaufski oder Tourenski. Ich überlege ja, nächstes Jahr vielleicht auch eher Richtung Norden zu fahren und bin mir nicht sicher, ob meine Tourenski in Verbindung mit meinen steigeisenfesten Bergstiefeln (wg. Gewichtseinsparung statt der Tourenskischuhe) funktionieren würden.


    Ich sage schon mal vielen Dank, das Ihr Euer Wissen mit mir/uns teilt.

  • Ich hatte letztes Jahr eine Bindung, mit der man mit normalen Schuhe auf die Ski steigt.

    Hat überhaupt nicht funktioniert. Dann habe ich mir im Sommer Bindung und BC NNN#Schuhe bei Sport Conrad gekauft. das funktionieret gut. Ski sind 68mm BC mit langen Fellen, obwohl die serienmäßig

    die Kurzfelle haben. Langfelle haben wir alle gehabt und die auch nie abgenommen.

    Da wir alle Langlaufschuhe hatten, wurden abends die Booties angezogen, was sich gut bewährt hat.


    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Es kommt drauf an was du vor hast. Pulka vs. Rucksack, Wald vs. oberhalb der Baumgrenze, Weglos vs. vielbegangene Routen, früh oder spät in der Saison, etc.


    Fjellski unterscheiden sich von Langlaufski durch die Stahlkante (= bessere Manövrierfähigkeit am Hang) und mehr Breite (= mehr Auftrieb in tiefem Schnee). Eine Wintertour mit viel Gepäck im Norden ist vor allem effizientes gehen und kein Rennen und keine Akrobatik. Es geht um Effizienz, was sich in weniger Anstrengung und mehr km ausdrückt. Das ist auch der Vorteil gegenüber Schneeschuhen.


    Bei optimalen Bedingungen auf vielbenutzten Wegen & Hüttentour hab ich auch schon mal jemand mit Langlaufski gesehen. Es ist aber die Ausnahme und alles andere als optimal da man damit im normalen Schnee viel zu tief einsinkt, nur schwer bremsen kann oder Probleme auf vereisten Flächen hat. Gleiches gilt für Tourenski, die Dinger sind für was anderes gemacht. Man kann das mit den Dingern machen, aber auch hier sinkt man viel tiefer ein und die Dinger sind sehr schwer und damit wieder ineffizient beim gehen.


    Hat man Neuschnee, alten instabilen Schnee (råtten snø) oder ist im Wald unterwegs. Dann kommen auch Fjellski ebenso wie alpine Schneeschuhe schnell an ihre Traggrenze.


    Die Schuppen haben nur bedingt was mit bergaufkommen zu tun, die sind eigentlich nur zum Vorwärtskommen. Ich persönlich finde Schupppenski besser als Wachski weil ich dann nicht mit Wachs rumfriemeln muss. Rucksack ist man viel wendiger und kann auch mal im Gräten- /Seitenschritt oder im Zickzack den Hang hoch kommen und braucht nicht unbedingt Felle. Mit 30-50kg Pulka an der Hüfte hat sich das erübrigt, zum einen passt man dann die Routenwahl etwas an und zum anderen brauche ich dann zumindest Steigfelle um die meisten Hänge hochzukommen. Ich bin aber auch skidoof und lasse die Dinger fast die ganze Tour drauf um bergab von Pulka und Zughund nicht auf unkontrollierbare Geschwindigkeit zu kommen. Und die ist bei mir zugegebenermaßen sehr gering. :mrgreen:Unabhängig davon hatte ich schon Abschnitte auf markierten Wegen bei denen ich die Pulka auch mit Steigfellen nicht hochbekommen habe und auf Schneeschuhe zurück gegriffen habe...


    Ich hab nen Fischer E109, meine Gattin nen E99, jeweils als Schupppenski, mit Rottefella NNN BC und Contour Backcountry Langfellen. Ich hab nen Alfa Skarvet Stiefel und meine Gattin einen simplen von Fischer.


    In den einschlägigen Regionen kann man sich Ski, Stiefel und Pulka auch vor Ort leihen. Sowohl in den lokalen Skiverleihen, als auch in den größeren Fjällstationen wie Grövelsjön.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

    Einmal editiert, zuletzt von karlson ()